Molslinjen

Dänische Fährschiffreederei
(Weitergeleitet von Bornholmslinjen)

Molslinjen A/S ist eine dänische Reederei mit Sitz in Aarhus, die im Jahr 1963 gegründet wurde und mehrere Fährrouten in Nord- und Ostsee betreibt. Gemessen an der Zahl der beförderten Personen war sie im Jahr 2020 die größte dänische Fährgesellschaft.[1]

Routen der Molslinjen
Routen der Bornholmslinjen (2018–2028)

Das Unternehmen gehört seit Ende 2020 zum Konzern der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT Partners AB[1], die diese Beteiligung 2022 mit der norwegischen Reederei Torghatten unter dem Dach der norwegischen Holding Nordic Ferry Infrastructure Holding AS zusammenführte.[2]

Geschichte

Im Jahr 1964 wurde Molslinjen eine Tochtergesellschaft der DFDS und blieb bis 1984 in deren Besitz, anschließend wurde die Gesellschaft an die Reederei J. Lauritzen verkauft. 1988 übernahm Difko die Reederei in Form von Aktienpaketen, die überwiegend von Mitarbeitern erworben wurden. Nach der Etablierung der Storebæltsverbindung und der Notwendigkeit der Konsolidierung wurde das Unternehmen im Jahr 1994 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und an der Kopenhagener Börse notiert. 1998 übernahm Molslinjen den Konkurrenten Cat-Link, der bis dahin die Strecke Kalundborg–Aarhus mit Katamaranfähren bedient hatte. Ein Jahr später wurden die Strecken der DSB Reederei und der Scandlines im Kattegat übernommen. Zuvor war nur die Route OddenEbeltoft betrieben worden.

Schon seit langem existierte eine feste Fährverbindung zwischen Jütland und Seeland. Bereits 1874 eröffnete DFDS eine Verbindung zwischen Aarhus und Kalundborg mit Passagierdampfschiffen, und im Jahr 1934 nahm Grenaa-Hundested Linien den Fährbetrieb zwischen Djursland und Nord-Seeland auf. Diese Linie bekam 1964 Konkurrenz durch die Juelsminde-Kalundborg Linien mit den Fähren Julle und Kalle, und zwei Jahre später nahm Molslinjen den Betrieb zwischen Ebeltoft und Odden auf. Molslinjen wurde von DFDS aufgebaut, die 1960 die Linie zwischen Aarhus und Kalundborg an die Dänische Staatsbahn DSB abgegeben hatte.

Mit der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre sank das Verkehrsaufkommen auf allen Strecken, sodass die Grenaa-Hundested und die Juelsminde-Kalundborg-Linie, die sich 1970 zur Gesellschaft Jydsk Færgefart (Jütländische Fährfahrt) zusammengeschlossen hatten, ab 1979 mit Molslinjen zusammenarbeiteten, was bedeutete, dass nur noch ein Schiff zwischen Grenaa und Hundested verkehrte. Ab 1983 gab es keine Personenbeförderung zwischen Juelsminde und Kalundborg mehr, und 1996 wurde die Verbindung zwischen Grenå und Hundested ebenfalls eingestellt.[3]

Im Jahr 2010 beförderte Molslinjen 2.039.687 Passagiere, 757.823 Pkw und 251.714 Lastwagen.[4] Im selben Jahr hatte die Reederei einen Umsatz von 653 Millionen Dänischen Kronen[4] und beschäftigte rund 500 Mitarbeiter.

Im September 2011 wurde die Route Aarhus-Kalundborg von der Gesellschaft Kattegatruten der Flensburger Förde Reederei Seetouristik übernommen;[5] im Zuge dessen wurden die beiden Kombifähren Maren Mols und Mette Mols verkauft.[6] Im Oktober 2013 wurde die Fährverbindung Aarhus–Kalundborg dann von der übernehmenden Reederei eingestellt. Bis September 2011 wurde auch die Fähr- und Frachtroute Kalundborg–Aarhus bedient.[7][5]

Seit Ende 2015 wurden 78,9 % der Anteile von der Private-Equity-Gesellschaft Polaris gehalten.[8]

Express 3

2017 gewann Molslinjen die Ausschreibung für den Betrieb nach Bornholm, der zuvor von Færgen betrieben wurde. Molslinjen betreibt die Routen seit September 2018 unter der Marke Bornholmslinjen. Dafür wurde im Juni 2016 bei Rauma Marine Constructions der Neubau Hammershus[9] mit Ablieferung 2018 bestellt,[10] die Povl Anker von BornholmerFærgen wurde übernommen. Außerdem wurden bei Austal Schnellfähren bestellt. Sie sollen bisher eingesetzte Schnellfähren ablösen, die auf die Bornholm-Routen wechseln sollen.[11] Am 30. Januar 2019 übernahm Molslinjen den Neubau Express 4 von Austal.[12] Im Oktober 2019 wurde bei Austal die Express 5 für Bornholmslinjen bestellt.[13]

Im Oktober 2018 stimmte die dänische Kartellbehörde Konkurrence- og Forbrugerstyrelsen der Übernahme aller Anteile des Mitbewerbers Danske Færger A/S durch Molslinjen zu. Danske Færger A/S betrieb zu dieser Zeit unter der Marke Færgen Verbindungen mit Als, Fanø, Langeland und Samsø, die von Molslinjen als Alslinjen, Fanølinjen, Langelandslinjen und Samsølinjen weitergeführt wurden.[14] Die Fusion erfolgte am 17. Dezember 2018.[15]

Im Dezember 2020 gab EQT Partners AB die Übernahme der Molslinjen A/S bekannt.[1]

2022 übernahm Molslinjen auch ForSea, die eine Verbindung über den Øresund von Helsingør nach Helsingborg anboten.[16] Diese Strecke wird nunmehr unter der Marke Öresundslinjen betrieben.[17]

Routen

Molslinjen

  • Aarhus – Odden
  • Ebeltoft – Odden

Bornholmslinjen

Samsølinjen

  • Kalundborg – Ballen

Alslinjen

Langelandslinjen

Fanølinjen

Öresundslinjen

Schiffsflotte

Molslinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinBemerkungenNachweise
Express 2201310.500 BRT1.00041736 knIncat Tasmania

Derwent Park, Australien

  • Von 2013 bis 2017 als KatExpress 2 eingesetzt.
[18]
Express 3201710.842 BRT1.00041740 knIncat Tasmania

Derwent Park, Australien

[19]
Express 4201911.345 BRT1.00642537 knAustal

Henderson, Australien

[20]
Max19985.61780022048,1 knIncat Tasmania

Derwent Park, Australien

  • 1998 von Cat-Link A/S als Cat-Link IV eingesetzt.
  • Von 1999 bis 2019 als Max Mols eingesetzt (Molslinjen, Marine Atlantic, Scandlines, Riga Sea Line, P&O Ferries, Bornholmslinjen).
[21]

Bornholmslinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinNachweise
Express 12009/201810.879 BRT140041740 knIncat Tasmania

Derwent Park, Australien

[22]
Express 5202313.488 BRT1.61045037 knAustal Philippines

Balambam, Philippinen

[23]
Hammershus201818.009 BRT72035318,5 knRauma Marine Constructions

Rauma, Finnland

[24]
Povl Anker197812.3581.50026019,5 knAalborg Værft A/S

Aalborg, Dänemark

[25]

Samsølinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinNachweise
Samsø2009/20144.630 BRT600122/11017 knFrantzis Shipyards

Perama, Griechenland

[26]

Alslinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinNachweise
Frigg Sydfyen19841.676 BRT3255013,5 knSvendborg Skibsværft A/S

Svendborg, Dänemark

[27]
Fynshav1998/20153.380 BRT450/40096/9014,8 knØrskov staalskibsværft

Frederikshavn, Dänemark

[28]

Langelandslinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinNachweise
Langeland20124.500 BRT600 (Sommer)

400 (Winter)

12216 knJ.J. Sietas KG Schiffswerft GmbH & Co. KG

Hamburg

[29]
Lolland20124.500600 (Sommer)

400 (Winter)

12216 knJ.J. Sietas KG Schiffswerft GmbH & Co. KG

Hamburg

[30]

Fanølinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinNachweise
Fenja1998751 BRT3963511,5 knMorsø Værft A/S

Nykøbing Mors, Dänemark

[31]
Menja1998751 BRT3963511,5 knMorsø Værft A/S

Nykøbing Mors, Dänemark

[32]
Grotte2021925 BRT3003511,5 knHvide Sande Shipyard

Hvide Sande, Dänemark

[33]

Öresundslinjen

NameBaujahrTonnagePassagierePkwGeschwindigkeitHerstellerinNachweise
Tycho Brahe199111.148 BRT125024013,5 knLangsten Slip & Båtbyggeri,

Tomrefjord, Norwegen

[34]
Hamlet199710.067 BRT100023815 knFinnyards

Rauma, Finnland

[35]
Aurora af Helsingborg199211.148 BRT125024014 knLangsten Slip & Båtbyggeri,

Tomrefjord, Norwegen

[36]

Ehemalige Schiffe

Die beiden im Jahr 2012 ausgemusterten, rund 76 Meter langen, Schnellfähren Mai Mols und Mie Mols vom SWATH-Typ „Seajet 250“ boten Platz für 450 Passagiere und 120 Pkw, hatten zwei GE-Gasturbinen mit je 12.400 kW für Geschwindigkeiten bis 43 Knoten.[37] Beide Fähren benötigten 45 Minuten für die Strecke von Odden nach Ebeltoft und 65 Minuten für die Verbindung zwischen Odden und Aarhus. Die Mie Mols wurde im November 2013 in Frederikshavn verschrottet, Mai Mols folgte Mitte 2014. Die beiden aus Aluminium gefertigten Schiffe waren durch ihren hohen Treibstoffverbrauch zu teuer geworden. Da sich kein Käufer für die mit rund 7½ Mio. Euro angebotenen Fähren fand, wurden sie nach 18 Jahren verschrottet.[38]

Weblinks

Commons: Molslinjen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise