Dibucain

Arzneistoff
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Dibucain (Cinchocain) ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ. Als eines der ersten dieser Art wurde es gegen 1930 synthetisiert. Im Jahr 1931 wurde der Wirkstoff von der CIBA AG patentiert.[3]Bedeutung hat Dibucain heute vor allem in der Labordiagnostik und bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Afters. Es hat einen langsamen Wirkbeginn und eine Wirkdauer von ca. 1,5–2 Std. Als Oberflächenanästhetikum ist es 100-mal wirksamer als Cocain. Die Toxizität ist ebenfalls ziemlich groß; so liegt sie beim 15 - 20fachen der Toxizität des relativ wenig toxischen Procains.[4]

Strukturformel
Allgemeines
FreinameCinchocain
Andere Namen

2-Butoxy-N-(2-diethylaminoethyl)-chinolin-4-carbamid (IUPAC)

SummenformelC20H29N3O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer85-79-0
EG-Nummer201-632-1
ECHA-InfoCard100.001.484
PubChem3025
ChemSpider2917
DrugBankDB00527
WikidataQ417603
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C05AD04 D04AB02 N01BB06 S01HA06

Wirkstoffklasse

Lokalanästhetikum

Eigenschaften
Molare Masse343,46 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Gefahr

H- und P-SätzeH: 302​‐​318
P: 280​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

24,5 mg·kg−1 (LD50Mausi.p.)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pharmakokinetik

Dibucain kann durch die Haut resorbiert werden. Der Wirkstoff wird in der Leber abgebaut und mit dem Urin ausgeschieden.

Anwendungsgebiete

  • Als Substrat der Pseudocholinesterase wird Dibucain in der Labordiagnostik atypischer Formen dieses Enzyms verwendet. Die sogenannte Dibucainzahl gibt beim 1957 durch W. Kalow und K. Genest eingeführten Dibucain-Test[5] Auskunft über die Aktivität der Pseudocholinesterase nach Zugabe von Dibucain.
  • In Kombination mit anderen Wirkstoffen (beispielsweise in Otobacid: Dexamethason, Cinchocainhydrochlorid und Butan-1,3-diol)[6] wird Dibucain in verschiedenen Bereichen der Medizin – beispielsweise in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde – als lokal wirkendes Anästhetikum eingesetzt.

Handelsnamen

Monopräparate
DoloPosterine (D)

Kombinationspräparate
Decatylen Neo (CH), Faktu (D, CH), Locaseptil (CH), Otobacid (D), Scheriproct (A, CH)[7][8][9]

Einzelnachweise