Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase

Enzymfamilie
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Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC), auch DOPA-Decarboxylase (DDC) genannt, ist der Name für Enzyme in Chordatieren, die die Biosynthese von Dopamin, Serotonin und Tryptamin mittels Decarboxylierung katalysieren. Als Entdecker gilt der deutsche Pharmakologe Peter Holtz.

Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase
Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase
dimer, Human

Vorhandene Strukturdaten: 3RBF, 3RBL, 3RCH

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur338 bis 480 Aminosäuren (je nach Isoform)
Sekundär- bis QuartärstrukturHomodimer
KofaktorPyridoxalphosphat
Isoformen4
Bezeichner
Gen-NamenDDC AADC
Externe IDs
Enzymklassifikation
EC, Kategorie4.1.1.28Lyase
ReaktionsartDecarboxylierung
SubstratDOPA, L-5-Hydroxy-Trp, L-Trp
ProdukteDopamin, Serotonin, Tryptamin + CO2
Vorkommen
Homologie-FamilieAADC
Übergeordnetes TaxonChordatiere
Orthologe
MenschHausmaus
Entrez164413195
EnsemblENSG00000132437ENSMUSG00000020182
UniProtP20711O88533
Refseq (mRNA)NM_000790NM_001190448
Refseq (Protein)NP_000781NP_001177377
Genlocus Chr 7: 50.46 – 50.57 Mb Chr 11: 11.81 – 11.9 Mb
PubMed-Suche164413195

Mutationen am entsprechenden DDC-Gen und folgender Mangel am Enzym führen zu Mangel an den entsprechenden Neurotransmittern und Katecholaminen.[1] AADC ist gentherapeutisches Target für die Behandlung der Parkinson-Krankheit; Phase I-Studien wurden 2008 erfolgreich abgeschlossen. Patienten mit polyendokriner Autoimmunerkrankung Typ I (APS1) zeigen zum Teil Autoantikörper auf AADC. Manche Varianten der AADC sind assoziiert mit Nikotinabhängigkeit.[2][3][4][5]

Katalysierte Reaktionen

+ CO2

L-DOPA wird zu Dopamin decarboxyliert (Katecholamin-Synthese).

+ CO2

5-Hydroxy-L-Tryptophan wird zu Serotonin decarboxyliert.

+ CO2

L-Tryptophan wird zu Tryptamin decarboxyliert.

+ CO2

L-Histidin wird zu Histamin decarboxyliert.

+ CO2

L-Tyrosin wird zu Tyramin decarboxyliert (Tyrosin-Abbau).

+ CO2

L-Phenylalanin wird zu Phenethylamin decarboxyliert (L-Phe-Abbau).

Weitere Funktionen

Obwohl allgegenwärtig im Körper, zeigte eine Studie mit Mäusen besonders hohe Konzentrationen an AADC in Nieren und Darm, und festgestellte Unterschiede in der Nieren-Konzentration zwischen Männchen und Weibchen könnten für entsprechende Geschlechtsunterschiede im Natriumhaushalt verantwortlich sein. Es ist wichtig für die Entwicklung der Geschmacksknospen in Mäusen.[6][7]

AADC spielt eine Rolle im Signalweg des Androgenrezeptors.[8]

Einzelnachweise

Weblinks