Streitkräfte Eritreas

Militär des Staates Eritrea
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Die Streitkräfte Eritreas (engl. Eritrean Defence Forces, Tig.[4] ሓይልታት ምክልኻል ሓይልታት ምክልኻል ኤርትራ; arab. ﺍﻟﻘﻭﺍﺖ ﺍﻟﺪﻓﺎ ﺍﻹﺮﺗﺮﻱ) sind 1991 aus der Eritreischen Volksbefreiungsfront (EPLF) hervorgegangen, die für die Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien kämpfte.

Streitkräfte Eritreas
ሓይልታት ምክልኻል ኤርትራ
Führung
Oberbefehlshaber:Isayas Afewerki
Militärischer Befehlshaber:General Filipos Woldeyohannes[1]
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:201.750[2]
Reservisten:120.000[2]
Wehrpflicht:18 Monate[3]
Wehrtaugliche Bevölkerung:3,28 Mio.(Männer und Frauen, Alter 15–54; 2020)[3]
Wehrtauglichkeitsalter:18. – 40. Lebensjahr[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:5,1 % (2017)[3]
Geschichte
Gründung:1991
Militärparade

Geschichte

Die Eritreische Volksbefreiungsfront spaltete sich 1970 als christlich dominierter Flügel von der muslimisch/christlich dominierten Eritreischen Befreiungsfront ab (wobei beide Gruppen offiziell marxistisch orientiert waren). Von 1972 bis 1974 befanden sich die beiden Organisationen in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand. Nachdem sich 1978 die EPLF in die Region Sahel zurückgezogen hatte, führte der wieder auflebende Konflikt zwischen den beiden Gruppierungen zu einem Rückzug der ELF in das sudanesische Nachbarland. 1988 begann die EPLF ihre Offensive in Richtung Süden. Mit Hilfe der äthiopischen Opposition und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) konnten Anfang 1991 einige wichtige Siege über das äthiopische Militär gefeiert werden. Am 24. Mai 1991 nahm die EPLF Eritreas Hauptstadt Asmara ein und beendete damit militärisch den Unabhängigkeitskrieg.

Unter anderem bedingt durch den jahrzehntelangen Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien wird die Eigenständigkeit Eritreas stark betont, was zum Teil als Isolationismus bezeichnet wird. Dementsprechend nimmt das Militär in Eritrea eine große Rolle ein. Es kam in der jungen Geschichte des Landes zu mehreren Grenzkonflikten, insbesondere zum erneuten Krieg gegen Äthiopien 1998–2000. Mitte 2008 kam es in einem umstrittenen Grenzgebiet um Ras Doumeira mehrfach zu Zusammenstößen dschibutischer Truppen mit Truppen Eritreas. Die USA und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschuldigten Eritrea der militärischen Aggression gegen Dschibuti.[5]

Organisation

Es gibt eine Allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen.[6] Das 12. (letzte) Schuljahr ist in Sawa, dem militärischen Grundausbildungszentrum zu absolvieren. Weibliche Einberufene erfahren weit verbreitete sexuelle Gewalt unter Androhung von Urlaubsverweigerung über sexuelle Sklaverei bis hin zu Dienst an der Kriegsfront. "Schwangere Frauen wurden nach Hause geschickt".[7]

Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident Eritreas. Sie gliedern sich in Heer, Marine und Luftwaffe. Die Militärausgaben betragen momentan 5,1 Prozent[3] der Staatsausgaben. Das Militär hat eine Personalstärke von 201.750 Soldaten und 120.000 Reservisten.[2]

Heer

Kommandeur der 1991 aufgestellten Eritrean Army ist Ahmed Umer Kakay.[8] Das Hauptquartier befindet sich in Asmara.

Das Heer verfügt über folgendes schweres Gerät:[2]

Fahrzeuge

TypHerkunftFunktionAktivAnmerkungen
T-54
T-55
Sowjetunion  SowjetunionKampfpanzer
Bergepanzer
270120 T-55A wurden 2005 von Bulgarien geliefert.[9][10]
BRDM-1
BRDM-2
Sowjetunion  SowjetunionSpähpanzer40
BMP-1Sowjetunion  SowjetunionSchützenpanzer15Quelle vermutlich Äthiopien.[11]
MT-LBSowjetunion  SowjetunionMannschaftstransportwagen102005 von Bulgarien geliefert. Vermutlich nicht mehr einsatzbereit.
BTR-60
BTR-152
Sowjetunion  SowjetunionMannschaftstransportwagen25
MTUSowjetunion  SowjetunionBrückenlegepanzerberichtet

Panzerabwehrwaffen

TypHerkunftFunktion
9K11 MaljutkaSowjetunion  SowjetunionPanzerabwehrlenkwaffe
9K113 KonkursSowjetunion  SowjetunionPanzerabwehrlenkwaffe
D-44Sowjetunion  SowjetunionKanone

Artillerie

TypHerkunftKaliberFunktionAnzahlAnmerkungen
2S1 GvozdikaSowjetunion  Sowjetunion122 mmSelbstfahrlafette322005 von Bulgarien geliefert.
2S5 Giazint-SSowjetunion  Sowjetunion152 mmSelbstfahrlafette13
D-30Sowjetunion  Sowjetunion122 mmHaubitze
M-46Sowjetunion  Sowjetunion130 mmHaubitze191999 von Bulgarien geliefert.
BM-21 GradSowjetunion  Sowjetunion122 mmRaketenwerfer35
BM-27Sowjetunion  Sowjetunion220 mmRaketenwerfer92007 von Belarus geliefert.

Flugabwehrwaffen

TypHerkunftKaliberFunktionAnmerkungen
9K32 Strela-2Sowjetunion  SowjetunionMANPADSveraltet
ZSU-23-4 SchilkaSowjetunion  Sowjetunion23 mmFlugabwehrpanzer
SU-23Sowjetunion  Sowjetunion23 mmFlugabwehrkanone

Luftwaffe

Roundel der Eritrean Air Force
Mil Mi-171

Die Eritrean Air Force (ERAF) entstand 1994. Im Eritrea-Äthiopien-Krieg wurde die ERAF mit modernen Kampfflugzeugen hochgerüstet. Kommandeur der Eritrean Air Force ist Generalmajor Teklai Habteselassie. Das Hauptquartier befindet sich in Asmara.

Die ERAF verfügt über folgendes Fluggerät (Stand Ende 2020):[12]

FluggerätHerkunftTypVersionIn DienstAnmerkungen
Aermacchi MB-339Italien  ItalienSchulflugzeug6
Beechcraft King AirVereinigte Staaten  Vereinigte StaatenTransportflugzeugB-2001
Bell 412Vereinigte Staaten  Vereinigte StaatenMehrzweckhubschrauber1
Harbin Y-12China Volksrepublik  Volksrepublik ChinaTransportflugzeug4
Mil Mi-8Sowjetunion  SowjetunionTransporthubschrauberMi-17
Mi-171
6
Mil Mi-24Sowjetunion  SowjetunionKampfhubschrauber6
MiG-29Sowjetunion  SowjetunionMehrzweckkampfflugzeug5
Suchoi Su-27Sowjetunion  SowjetunionMehrzweckkampfflugzeug
Schulflugzeug
1
1

Marine

Die Marine entstand 1991 aus Kräften der Befreiungsbewegung EPLF und den Resten der äthiopischen Marine. Kommandeur ist Generalmajor Hummed Ahmed Karikare. Das Hauptquartier befindet sich in Massaua.

Sie verfügt über folgende Schiffe:[2]

KlasseHerkunftFunktionAnzahlAnmerkungen
Super Dvora Mk IIIsrael  IsraelPatrouillenboot4[13]
Osa-KlasseSowjetunion  SowjetunionPatrouillenboot5
Vereinigte Staaten  Vereinigte StaatenPatrouillenboot3Hersteller: Swiftships
Projekt 770Polen  PolenLandungsfahrzeug1Wird von einem anderen Ministerium benutzt; vermutlich nicht mehr einsatzfähig[14]
AshdodIsrael  IsraelLandungsfahrzeug1vermutlich nicht mehr einsatzfähig[14]
T-4Sowjetunion  SowjetunionLandungsfahrzeug1vermutlich nicht mehr einsatzfähig

Siehe auch

Weblinks

Commons: Streitkräfte Eritreas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise