Kaliumtetraiodomercurat(II)

chemische Verbindung
(Weitergeleitet von Neßlers Reagenz)

Kaliumtetraiodomercurat(II) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Kaliumverbindungen, Iodkomplexe und Quecksilberverbindungen.

Strukturformel
Allgemeines
NameKaliumtetraiodomercurat(II)
Andere Namen
  • Kaliumtetraiodomercurat
  • Mayer’s Reagens
  • Nesslersches Reagens
  • Kaliumquecksilberiodid
  • Quecksilberkaliumiodid
  • Thouletsche Lösung
SummenformelK2[HgI4]
Kurzbeschreibung

hellgelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer231-990-4
ECHA-InfoCard100.029.082
PubChem24542
WikidataQ416649
Eigenschaften
Molare Masse786,48 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

4,29 g·cm−3[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 300​‐​310​‐​330​‐​373​‐​410
P: 260​‐​273​‐​280​‐​301+310​‐​302+352​‐​304+340​‐​310​‐​361[2]
MAK

0,02 mg·m−3[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Kaliumtetraiodomercurat(II) kann durch Reaktion von Quecksilber(II)-chlorid[3] oder Quecksilber(II)-iodid mit Kaliumiodid gewonnen werden.[4]

Verwendung

Kaliumtetraiodomercurat (auch als Neßlers Reagenz A bezeichnet, nach Julius Neßler, welcher 1856 die Lösung in seiner Dissertation beschrieb)[5] wird in Form einer Lösung zur Stickstoff­bestimmung verwendet.[6] In dieser Neßler-Reaktion bildet Kaliumtetraiodomercurat mit Ammoniak einen rotbraunen Farbkomplex [Hg2N]I, das Iodid des Kations der Millonschen Base.[7] Der Nachweis ist sehr empfindlich für Ammonium/Ammoniak und wird in der Wasseranalytik zu dessen quantitativer Bestimmung benutzt. Nachteilig ist die Querempfindlichkeit auf einfache Amine, die in stark belebten Wässern (z. B. Fischteiche, Abwasser) reichlich auftreten.

Die wässrige Lösung von Kaliumtetraiodomercurat (aus 1 Teil Quecksilber(II)-iodid und 1,24 Teilen Kaliumiodid mit einer maximalen Dichte von 3,196 g/cm³) wird auch als Thoulets Lösung bezeichnet. Die nach dem französischen Mineralogen Julien Olivier Thoulet (1843–1936) benannte Lösung kann als Schwerflüssigkeit zur Bestimmung der Dichte von Mineralen und zur Trennung von Mineralgemischen dienen.[8]

Einzelnachweise