Otto Addo

deutscher Fußballspieler und Trainer

Otto Addo (* 9. Juni 1975 in Hamburg[1]) ist ein deutsch-ghanaischer[2] Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Seit dem 1. Juli 2021 ist er Talent-Manager bei Borussia Dortmund.

Otto Addo
Otto Addo beim Tag der Legenden 2016
Personalia
Voller NameOtto Addo
Geburtstag9. Juni 1975
GeburtsortHamburgDeutschland
Größe189 cm
PositionOffensives Mittelfeld
Junioren
JahreStation
1981–1991Hummelsbütteler SV
1991–1992Hamburger SV
1992–1993Bramfelder SV
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1993–1996VfL 93 Hamburg80 0(4)
1996–1999Hannover 9691 (20)
1999–2005Borussia Dortmund75 (11)
2005–20071. FSV Mainz 0519 0(0)
2007–2008Hamburger SV II11 0(0)
2007–2008Hamburger SV4 0(0)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1999–2006Ghana15 0(1)
Stationen als Trainer
JahreStation
2009–2010Hamburger SV U19 (Co-Trainer)
2010–2016Hamburger SV U19
2013→ Hamburger SV (Co-Trainer; interim)
2016–2017FC Nordsjælland (Co-Trainer)
2017–2019Borussia Mönchengladbach (Co-Trainer)
2019–Borussia Dortmund (Toptalentetrainer)
2020–Borussia Dortmund (Co-Trainer)
2021–2022Ghana (Co-Trainer)
2022Ghana (interim)
2024–Ghana
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Karriere als Spieler

Im Verein

Addo, Sohn eines zeitweilig in Deutschland lebenden ghanaischen Arztes, wuchs in Hamburg-Hummelsbüttel auf, und besuchte dort das Gymnasium Hummelsbüttel.[3] Im Alter von sechs Jahren begann er seine Karriere beim Hummelsbütteler SV. Über die Stationen Hamburger SV (1991 bis 1992) und Bramfelder SV (1992 bis 1993) wechselte er zum Oberligisten VfL 93 Hamburg, mit dem er in die Regionalliga aufstieg. Nach dem Wiederabstieg wechselte er 1996 zum Absteiger Hannover 96, für den er in 91 Spielen 20 Tore erzielte und nach zwei Jahren in die 2. Bundesliga aufstieg.

1999 wechselte er in die 1. Bundesliga zu Borussia Dortmund, für die er am 17. September 1999 sein Debüt gegen TSV 1860 München gab. 2002 wurde Addo mit der Borussia Deutscher Meister. In derselben Saison erreichte die Mannschaft das Finale des UEFA-Pokals. Bis 2005 absolvierte er wegen mehrerer Kreuzbandrisse nur 75 Spiele für die Borussia, in denen er elf Tore erzielte. Als bemerkenswert gilt sein Tor gegen den FK Austria Wien, das er mit gerissenem Kreuzband nach einem Sololauf erzielte und später zum Tor des Monats September 2003 gewählt wurde.[4]

Zur Saison 2005/06 wechselte Addo zum 1. FSV Mainz 05, bei dem er nur kurzzeitig einen Stammplatz im rechten Mittelfeld hatte. Der bis zum Sommer 2007 laufende Vertrag wurde nach 19 Spielen in zwei Jahren nicht verlängert.

In der Folgesaison spielte Addo erneut für den Hamburger SV, bei dem er für die Zweite Mannschaft vorgesehen war. Überraschend wurde er vom HSV-Trainer Huub Stevens während der Saison zu den Profis beordert und kam dort viermal zum Einsatz. Sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt Addo am 6. Oktober 2007, als er im Spiel des HSV gegen Arminia Bielefeld in der 90. Minute für Rafael van der Vaart eingewechselt wurde.[5]

In der Nationalmannschaft

Am 28. Februar 1999 bestritt Otto Addo sein erstes Länderspiel für die ghanaische Nationalmannschaft gegen Eritrea.[6] Er nahm an der Afrikameisterschaft 2000 teil und erzielte dort am 27. Januar 2000 gegen Togo sein einziges Tor für die Nationalmannschaft.[7] Nach drei Jahren ohne Länderspieleinsatz wurde Addo in den Kader für die Weltmeisterschaft 2006 berufen. Dort kam er zu zwei 45-minütigen Einsätzen. Das WM-Spiel gegen die Vereinigten Staaten am 22. Juni 2006 war sein letzter Einsatz für die ghanaische Nationalmannschaft.

NummerDatumGegnerResultatAnlassBemerkungen
0128. Februar 1999[8]Eritrea  Eritrea5:0CAN-Qualifikation 2000 eingewechselt
0212. November 1999[9]Agypten  Ägypten2:1Freundschaftsspiel ausgewechselt
0322. Januar 2000[10]Kamerun  Kamerun1:1Afrikameisterschaft ausgewechselt
0427. Januar 2000Togo  Togo2:0Afrikameisterschaft Tor und ausgewechselt
0531. Januar 2000Elfenbeinküste  Elfenbeinküste0:2Afrikameisterschaft ausgewechselt
066. Februar 2000Sudafrika  Südafrika0:1Afrikameisterschaft ausgewechselt
079. Juli 2000Sierra Leone  Sierra Leone5:0WM-Qualifikation 2002 ausgewechselt
088. Oktober 2000Simbabwe  Simbabwe4:1CAN-Qualifikation 2002 ausgewechselt
0928. Januar 2001[11]Liberia  Liberia1:3WM-Qualifikation 2002 ausgewechselt
107. September 2002[12]Uganda  Uganda0:1CAN-Qualifikation 2004
111. März 2006[13]Mexiko  Mexiko0:1Freundschaftsspiel
1226. Mai 2006Turkei  Türkei1:1Freundschaftsspiel ausgewechselt
1329. Mai 2006Jamaika  Jamaika4:1Freundschaftsspiel eingewechselt
1417. Juni 2006[14]Tschechien  Tschechien2:0Weltmeisterschaft ausgewechselt
1522. Juni 2006Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten2:1Weltmeisterschaft eingewechselt

Karriere als Trainer

Nach dem Ende seiner aktiven Spielerkarriere war Addo zunächst als Co-Trainer der A-Junioren des Hamburger SV tätig.[15] Zur Saison 2010/11 wurde er Cheftrainer der Mannschaft.[16] Von April bis Mai 2012 nahm er am Fußball-Lehrer Lehrgang des DFB in der Hennes-Weisweiler-Akademie teil[17] und hat seit dem 27. März 2013 die Fußball-Lehrer A-Lizenz.[18]

Am 17. September 2013 übernahm Addo nach der Entlassung von Thorsten Fink gemeinsam mit Rodolfo Cardoso als Interimstrainer die Bundesligaelf des HSV.[19] Zusammen verlor das Trainergespann zwar das Nordderby gegen Werder Bremen mit 0:2, führte das Team aber mit einem 1:0-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth ins Achtelfinale des DFB-Pokal. Anschließend kehrte Addo zur U-19 zurück. Seine Vertragslaufzeit endete mit Ende der Saison 2014/15.[20]

Während der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien agierte er als Spiel-Scout in der Gruppe G.[21][22]

Ab Januar 2016 war Addo Co-Trainer von Kasper Hjulmand beim dänischen Erstligisten FC Nordsjælland.[23] Nach anderthalb Jahren in Dänemark wechselte er zur Saison 2017/18 in den Trainerstab von Dieter Hecking bei Borussia Mönchengladbach. Dort war er für die Nachwuchstalente im Übergangsbereich zu den Lizenzspielern verantwortlich.[24]

Seit der Saison 2019/20 ist er in ähnlicher Funktion als „Talente-Trainer“ für Borussia Dortmund tätig.[25] Als Lucien Favre Mitte Dezember 2020 als Cheftrainer freigestellt wurde, wurde Addo Co-Trainer des neuen Cheftrainers Edin Terzić.[26]

Seit Februar 2022 trainierte er zudem interimsweise die ghanaische Nationalmannschaft. In diesem Amt betreute er auch die ghanaische Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022.[27] Nach dem Vorrundenaus der Nationalmannschaft trat Addo als Trainer zurück, dies war laut seiner Aussage bereits vorab vereinbart. Er wolle weiter als „Talente-Trainer“ bei Borussia Dortmund arbeiten.[28] Im Sommer 2024 wird er erneut Trainer der Nationalmannschaft seines Heimatlandes.[29]

Erfolge

Als Spieler

VfL 93 Hamburg
Hannover 96
Borussia Dortmund

Als Co-Trainer

Borussia Dortmund

Soziales Engagement

Seit 2013 engagiert sich Otto Addo bei Show Racism the Red Card-Deutschland e. V. und beteiligte sich an der Kampagne „Unsere Elf gegen Rassismus“.[30] Im Jahr 2021 war er Teil der Dokumentation Schwarze Adler des Streaminganbieters Prime Video.

Weblinks

Einzelnachweise