Parlamentswahl in Namibia 2009

2004Parlamentswahl 20092014
Stimmenanteile
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
74,29
11,16
3,13
3,01
2,4
1,49
1,33
0,81
0,68
0,62
0,66
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−1,54
+11,16
−2,01
−1,24
−1,31
+0,64
+1,33
−1,17
+0,68
+0,18
−6,54

Die Parlamentswahlen in Namibia 2009, d. h. die Wahlen zur namibischen Nationalversammlung, fanden am 27. und 28. November 2009 zusammen mit der Präsidentschaftswahl statt.[1] Namibier zur See und im Ausland durften bereits am 13. November 2009 wählen.[2]

Die Registrierung der etwa 1 Million Wähler[3] lief von Juni 2009 und wurde am 30. September 2009 abgeschlossen.[1] Für die Abgabe der Stimmen standen 997 feste und 2213 mobile Wahlstationen zur Verfügung.

Die Wahlbeteiligung war extrem hoch (angeblich um 95,8 %)[4], obwohl laut einer Meinungsumfrage von 2009 zu den "Einstellungen der Namibier zu Politik und Wahlen"[5] die Bevölkerung unzufrieden ist mit den politischen Parteien; zentrale Probleme wie Bildung, Arbeitslosigkeit und Gesundheitsversorgung würden nur unzureichend angegangen.

Wahlergebnis

Das amtliche Endergebnis wurde am 4. Dezember 2009 bekannt gegeben.

1
1
54
1
8
2
6
2
2
1
54 
Insgesamt 78 Sitze
ParteiStimmenStimmenanteileVeränderung zu 2004SitzeVeränderung zu 2004
SWAPO602.58074,29 %−0,81 %  54−1  
Rally for Democracy and Progress (RDP)90.55611,16 %neu8neu
DTA of Namibia (DTA)25.3933,13 %−1,87 %  2−3  
National Unity Democratic Organisation (NUDO)24.4223,01 %−0,99 %  2−1  
United Democratic Front (UDF)19.4892,40 %−1,1 %  2−1  
All People’s Party (APP)10.7951,33 %neu1neu
Republican Party of Namibia (RP)6.5410,81 %−1,09 %  1±0
Congress of Democrats (COD)5.3750,66 %−6,54 %  1−4  
SWANU of Namibia (SWANU)4.9890,62 %+0,22 %  1+1  
Monitor Action Group (MAG)4.7180,58 %−0,22 %  −1  
Demokratische Partei von Namibia (DPN)1.9420,24 %neuneu
Namibische Demokratische Bewegung für Wandel (NamDMC)1.7700,22 %−0,28  ±0
Nationaldemokratische Partei (NDP)1.1870,15 %neuneu
Kommunistische Partei Namibia (CP)8100,10 %neuneu
ungültige Stimmen10.5761,30 %
durch Präsidenten ernannt6
Insgesamt (Wahlbeteiligung ? %)800.567100 %78

Quelle: Wahlkommission Namibias, Stand: 4. Dezember 2009[6]

Nach Wahlkreisen

Anmerkungen zur Wahl

Die namibische Wahlkommission hat in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Handbuch für Wahlbeobachter herausgegeben.[7] Zudem wurden nationale wie internationale Wahlbeobachterteams eingeladen, die Wahlen zu beobachten.

Im Zuge des Wahlkampfes kam es vereinzelt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der regierenden SWAPO-Partei sowie der Oppositionsparteien RDP und CoD.[8][9] Die namibische Regierung verurteilte die Gewalttaten und rief in diesem Zusammenhang zu friedlichen Wahlen auf.[10]

Auf Grund verschiedener Unregelmäßigkeiten geriet zudem die namibischen Wahlkommission (ECN) in die Kritik, vor allem seitens der Oppositionspartei RDP und der National Society for Human Rights (NSHR).[11] Unstimmigkeiten gab es insbesondere in Hinblick auf widersprüchliche Zahlen der zugelassenen Wähler, da es in geringem Umfang zur doppelten Auflistung von Wählern und Auflistung bereits verstorbener Personen kam. Als Reaktion der namibischen Wahlkommission auf die wiederholte Kritik an den Vorbereitungen der Wahl durch die NSHR, entzog die Wahlkommission NSHR ihren Beobachterstatus für die Wahlen.[12] Diese verklagte im Gegenzug die Wahlkommission vor dem Obersten Gerichtshof[13], da sie diese Entscheidung als "illegal und ungültig" ansah.[12] Im anschließenden Verfahren bekam die Menschenrechtsgesellschaft das Recht zugesprochen an der Wahlbeobachtung teilzunehmen und setzte den Beschluss des Wahlkommission außer Kraft. In der Begründung führte das Gericht an, dass der Beschluss unbefugt sei.[14] Jedoch widersetze sich die Wahlkommission dem richterlichen Beschluss und grenzte die Menschenrechtsorganisation ein zweites Mal von der Wahl aus.[14][15]

Unabhängige Wahlbeobachter der SADC sprachen von einer Wahl, welche "transparent, glaubwürdig, friedlich, frei und fair" abgelaufen war.[16] Positiv zu den Wahlen äußerten sich auch die Beobachter des Panafrikanischen Parlaments (PAP) sowie der Beobachter-Mission der Afrikanischen Union.[17][18] Sowohl von PAP- als auch von AU-Beobachtern wurde jedoch die Auszählung der Stimmen als zu lang kritisiert.

Wahlklage

Mitte Dezember 2009 haben neun Parteien Klage auf Annullierung der Wahl aufgrund von Wahlbetrug beim Oberen Gericht Namibias eingereicht. Das Gericht hat die Wahlklage am 4. März in allen Teilen mit der Begründung abgewiesen, die Klage sei etwa 90 Minuten zu spät beim Gericht eingereicht worden.[19] Die Opposition hatte dagegen erfolgreich beim Obersten Gericht Revision eingelegt.

Am 14. Februar 2011 wurde die Klage endgültig vom Obersten Gericht abgewiesen, jedoch wurden unter anderem Unregelmäßigkeiten bei der namibischen Wahlkommission beanstandet und trotz Gewinn der Klage die Kosten auferlegt. Laut der vorsitzenden Richter seien Unregelmäßigkeiten scheinbar vorhanden gewesen, konnten jedoch nicht an konkreten Fällen bewiesen sowie auf der Grundlage juristisch relevanter Beweise durch die Opposition dargelegt werden.[20][21][22][23]

Weblinks

Einzelnachweise