Vereinigungsplatz (Bukarest)

Platz in Bukarest
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Piața Unirii (deutsch Vereinigungsplatz oder Platz der Einheit) ist einer der größten Plätze im Zentrum der Stadt Bukarest und befindet sich an der Stelle, an der die Stadtteile 1, 2, 3 und 4 aufeinandertreffen. Er wird vom Bulevardul Unirii, der ursprünglich während der sozialistischen Ära Boulevard des Sieges des Sozialismus (Calea Victoriei Socialismului) benannt wurde, und erst nach der rumänischen Revolution von 1989 den heutigen Namen erhielt, durchquert.

Piața Unirii
Vereinigungsplatz
Platz in Bukarest
Piața Unirii
Vereinigungsplatz heute
Basisdaten
OrtBukarest
OrtsteilUnirii
Angelegt1960
Neugestaltet1984
Hist. NamenPiața Mare
Einmündende StraßenBulevardul Unirii, Bulevardul Dimitrie Cantemir, Splaiul Independentei etc.
BauwerkeRum. Nationalbibliothek

Beschreibung

Der Platz ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Er hat eine eigene U-Bahn-Station (Metro Piața Unirii) und eine wichtige Bushaltestelle und mehrere Straßenbahnhaltestellen in der Nähe der südwestlichen Ecke. Das Unirea Shopping Center, das Cocor-Kaufhaus und ein großer Taxistand befinden sich auf der Ostseite des Platzes, während der Gasthof Hanul lui Manuc sich auf der Nordseite, in der Nähe der nordöstlichen Ecke befindet. Die Mitte des Platzes bietet einen kleinen Park und einen Springbrunnen, der besonders in den heißen Sommermonaten bei den Passanten beliebt ist. Pläne, die Kathedrale der Erlösung des Volkes auf dem Platz zu bauen, erwiesen sich wegen der nahen Dâmbovița als nicht realisierbar.

Geschichte

Obwohl der Platz heute nicht mehr historisch wirkt, war er früher ein wichtiger rumänischer Handelspunkt.

19. Jahrhundert

Ein Blick auf den Halele Unirii. Im Vordergrund ist links die Hala de păsări und etwas weiter hinter die Hala de pește, sowie rechts die Hala Mare. Weiter hinten ist rechts das Spitalul Brâncovenesc, sowie links die Piața Bibescu. Ganz hinten auf dem Berg ist die heute noch existierende Patriarhalkathedrale zu sehen

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts sammelten sich Händler aus allen Teilen der Walachei vor der Gaststätte Hanul lui Manuc, um ihre Waren zu verkaufen. Als sich Bukarest auch südlich der Dâmbovița ausdehnte, entstand dort ein großer Markt, wie uns auch der Name verrät (Piața Mare). Der Markt wurde immer beliebter, denn es kamen mit der Zeit sogar Händler aus der Moldau, Siebenbürgen und Bulgarien. Um eine bessere Übersicht der Waren zu gewährleisten, unterteilte man im Jahre 1831 den Markt in Kategorien, die sich mit der Zeit je eine eigene überdachte Kaufhalle bauen ließen. So entstanden:

  • 1831: Hala Mare (der Fleischmarkt, auch Hala Centrală oder Hala Ghica);
  • 1874: Piața Bibescu (unüberdachter Gemüsemarkt);
  • 1883: Hala de fructe (der Obstmarkt);
  • 1885: Hala de flori (der Blumenmarkt);
  • 1887: Hala de pește (der Fischmarkt);
  • 1899: Hala de păsări (der Geflügelmarkt)

Dieser Marktkomplex erhielt später den offiziellen Namen von Vereinigungshallen (Halele Unirii).

Halele Unirii zur Zeit des Sozialismus

Piața Bibescu um 1933

Ab 1960 fingen die Sozialisten an, ein Bürgerzentrum (Centrul Civic) zu planen. Dieses sollte wichtige Teile des historischen Stadtzentrums von Bukarest ersetzen, darunter auch das Hallenviertel. Sie gingen aber ganz langsam und unbemerkt vor:

  • 1960: Die Hala de flori wird abgerissen;
  • 1964: Große Teile des Gemüsemarktes Piața Bibescu werden demoliert;
  • 1971: Die Dâmbovița wird im Zentrum von einer Betonschicht verdeckt;
  • 1975: Durch Straßendurchbruch wird der Bulevardul Anul 1848 mitten durch das Stadtzentrum gebaut, dabei werden 1/5 des Stadtzentrums dem Erdboden gleichgemacht, darunter auch die Hala de păsări, sowie die Straße Bazaca.
  • 1982: Alle Hallen bis auf die große Halle werden abgerissen, um dem Centrul Civic Platz zu machen, ebenfalls wird das Spitalul Brâncovenesc abgetragen.
  • 1983: Weitere Straßendurchbrüche finden statt: Bulevardul Unirii, Bulevardul Dimitrie Cantemir, Bulevardul Corneliu Coposu etc.
  • 1985: Die Hala Mare wird als letzte abgerissen; sie muss dem Park auf der Piața Unirii weichen.

Literatur

  • Birgitta Gabriela Hannover: Bukarest. Unterwegs in der rumänischen Metropole, Tescher Verlag 2008, ISBN 978-3-89794-120-5
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44° 25′ 40″ N, 26° 6′ 9″ O