„Richard Wagner“ – Versionsunterschied

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Struktur, Kleinigkeiten
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Der Bildhauer Augusto Benvenuti nahm am 14. Februar die Totenmaske ab. Am 16. Februar wurde Wagners einbalsamierter Leichnam, begleitet von seiner Familie und einigen Freunden, in zwei Sonderwagen, die dem Zug aus Venedig angehängt waren, über München nach [[Bayreuth]] überführt. Nach der Ankunft am Sonntag, dem 18. Februar, in Bayreuth wurde der Sarg unter den Klängen des Trauermarsches aus ''Götterdämmerung'' unter der Anteilnahme der Bayreuther Bevölkerung vom Bahnhof zur Villa Wahnfried geleitet und in der vorbereiteten Gruft im Garten beigesetzt.
 
== Rezeption und Wirkung von Werk und Persönlichkeit ==
=== Intention Wagners ===
[[Datei:Richard Wagner (1895) by Franz von Lenbach (Schrobenhausen, 13 dicembre 1836 – Monaco di Baviera, 6 maggio 1904) - Alte Nationalgalerie, Berlino.jpg|mini|Postumes Porträt durch [[Franz von Lenbach]], 1895 ([[Alte Nationalgalerie]], Berlin)]]
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=== Musik ===
Wagners Werke sindgehören einzu Höhepunktden derHöhepunkten romantischenromantischer Musik und beeinflussten viele Zeitgenossen und spätere Komponisten erheblich. Vor allem der ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan]]'' brachte die Musiksprache des 19. Jahrhunderts weit voran und gilt vielen als Ausgangspunkt der [[Neue Musik|Modernen Musik]].
 
[[Datei:Tristanakkord 2.jpg|mini|Der sogenannte [[Tristan-Akkord]]]]
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Cosima Wagner verstand es, ihr Idol und ihren späteren Ehemann „ins rechte Licht“ zu setzen, beispielsweise durch den „Hausbiographen“ [[Carl Friedrich Glasenapp]], der noch zu Wagners Lebzeiten eine mehrbändige Biographie zu schreiben begann. Seine Autobiographie diktierte Wagner seiner Frau Cosima und schenkte den ersten Privatdruck seinem „Freund“ König Ludwig II. Erst im Jahre 1911 wurde die Autobiographie veröffentlicht. Wagner wurde von verschiedenen Malern porträtiert, darunter [[Franz von Lenbach]] und [[Pierre-Auguste Renoir]] (1882).
 
=== Rezeption und Kritik ===
Wie kaum ein anderer Künstler hat Wagner polarisiert, und bis in die Gegenwart beschäftigen sich Interpreten unterschiedlicher Disziplinen mit seinem vielschichtigen Werk. Neben Komponisten, die Wagner ablehnten, wie [[Johannes Brahms|Brahms]] und [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski|Tschaikowski]], gab es Kritiker wie Nietzsche – und später Adorno –, die nicht nur auf die Gefahren des „sinnbetörenden Rausches“ hinwiesen, sondern sich mit den Wirkungen Wagners auf die Musik der Zukunft, ja der gesamten Kultur auseinandersetzten.
 
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|Autor=Marcel Prawy
|Quelle=''„Nun sei bedankt“. Mein Richard-Wagner-Buch.'' München 1982, ISBN 3-442-10191-3.}}
 
==== Weitere Kritiker ====
[[Robert Musil]] spricht in seinem Roman ''[[Der Mann ohne Eigenschaften]]'' im Zusammenhang mit Wagner von der „wogenden Rückenmarksmusik des sächsischen Zauberers“.<ref>Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften, 2, 615.</ref> [[Martin Heidegger]] bezeichnet Wagner in den ''[[Schwarze Hefte|Schwarzen Heften]]'' als „Unterleibsmusik“.<ref>Martin Heidegger, Gesamtausgabe Band 95, S. 109.</ref>
 
=== Richard-Wagner-Gedenkstätten ===
[[Datei:Plaque Richard Wagner, 14 rue Jacob, Paris 6.jpg|mini|x120px|Gedenktafel im [[6. Arrondissement (Paris)|6. Pariser Arrondissement]], Rue Jacob 14]]
<div class="tright" style="clear:none;">[[Datei:Wagner-Muenchen-Villa.jpg|mini|ohne|x120px|Gedenktafel zum Aufent&shy;halt Wagners in München]]</div>
{{Anker|Gedenkstätten}}
 
* [[Richard-Wagner-Büste]] – diverse Büsten
* [[Richard-Wagner-Denkmal]] – diverse Denkmäler
* [[Richard-Wagner-Museum]] – diverse Museen
* [[Richard-Wagner-Hain]] Leipzig
* [[Nibelungenhalle (Königswinter)]]
 
<div style="clear:both;"></div>
 
== Antisemitismus ==
=== Wagners Antisemitismus ===
Richard Wagner gehörte zu den Verfechtern des [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]].<ref>[http://www.bpb.de/apuz/160065/richard-wagners-antisemitismus?p=all Richard Wagners Antisemitismus], [[Bundeszentrale für politische Bildung]]. Abgerufen am 5. September 2017.</ref> Bis in die Gegenwart wird diskutiert, inwieweit seine judenfeindlichen Äußerungen und Werke das eigene ambivalente Verhältnis zum [[Judentum]], zur [[Religion]] im Allgemeinen und zur politischen Landschaft seiner Zeit widerspiegeln oder von Anstößen aus seiner Umgebung hervorgerufen wurden. Wagner griff [[Antijudaismus#Frühe Neuzeit|antijudaistische]] und frühantisemitische Stereotype und Reflexe auf, die er vorfand. Sie werden auch auf [[Martin Luther und die Juden|Martin Luthers Judenschriften]] zurückgeführt. Antisemitismus gehörte in Wagners Umfeld zum „guten Ton“, vor allem während der Zeit mit Cosima, die eine extreme antisemitische Einstellung hatte. Wagner gab antisemitische Stereotype allerdings nicht nur wieder, sondern vertrat sie offensiv und entwickelte sie in Schriften wie ''[[Das Judenthum in der Musik]]'' aktiv weiter.
 
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=== Wagner und Hitler ===
[[Datei:Bayreuth Verstummte Stimmen.JPG|mini|hochkant|''Verstummte Stimmen'' im Richard-Wagner-Park in Bayreuth]]
In der tradierten Wagner-Rezeption wurde häufig beschwichtigend angemerkt, dass Wagners publizistischer Antisemitismus vermutlich eine bloße Randnotiz geblieben wäre, hätte ihn das [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Regime unter [[Adolf Hitler]] nicht für sich vereinnahmt. Der Nationalsozialismus stilisierte Wagner zum deutschen Komponisten par excellence und missbrauchte Wagners Musiktheater propagandistisch selbst noch für Untergangsszenarien gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] im Sinne eines menschenverachtenden Todes- und Endzeitkults.
 
Während seiner Wiener Zeit ging der Wagnerianer Hitler regelmäßig in die Oper und beschäftigte sich intensiv mit Wagnerdem Komponisten. Als Vorbild eigener Lebensvisionen war Wagner für ihn ein vergöttertes Idol.<ref>Joachim Fest: ''Hitler. Eine Biographie''. Ullstein, Berlin Neuausgabe 2002, Lizenzausgabe des Spiegel-Verlags, Hamburg 2007, S. 94.</ref> Wie [[Joachim Fest]] beschreibt, machte die eingebildete Nachfolge die „Verführung durch den romantischen Geniebegriff deutlich“, welcher in Wagner seine Erfüllung und Entgleisung gefunden habe. Die eskapistischen Träume des scheiternden, im Männerheim lebenden Künstlers Hitler entzündeten sich am Genie Wagners. Hitler erklärte später, mit Ausnahme Wagners keine Vorläufer gehabt zu haben, und bezeichnete Wagner als „größte Prophetengestalt, die das deutsche Volk besessen“ habe.<ref>Zit. nach Joachim Fest: ''Hitler. Eine Biographie''. Ullstein, Berlin Neuausgabe 2002, Lizenzausgabe des Spiegel-Verlags, Hamburg 2007, S. 96.</ref>
 
In einem Aufsatz über Hitler und Wagner hat der Historiker [[Saul Friedländer]] 2000 auf das Faktum aufmerksam gemacht, dass es keine einzige schriftliche oder verbürgte mündliche Mitteilung Hitlers gibt, in der er sich auf Wagners Antisemitismus beruft.<ref>Saul Friedländer, Hitler und Wagner, in: ders./Jörn Rüsen (Hrsg.), Richard Wagner im Dritten Reich, C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-42156-3, S. 165–179.</ref> Ob Hitler Wagners Schrift ''Das Judenthum in der Musik'', in der dieser den „Untergang“ des Judentums prophezeit, gekannt hat, ist deshalb unklar. Jedenfalls hat sich der gescheiterte Künstler Hitler, der dem „Massenerschütterer und Großmeister des Musiktheaters“ (Thomas Mann) verfallen war, zum „Vollstrecker seines Propheten“ gemacht (Joachim Köhler).<ref>Joachim Köhler: ''Wagners Hitler. Der Prophet und sein Vollstrecker.'' K. Blessing, München 1997<!-- Seitenangabe fehlt -->.</ref>