Eschwege

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WappenDeutschlandkarte
Eschwege
Deutschlandkarte, Position der Stadt Eschwege hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:, 10° 3′ O51° 11′ N, 10° 3′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Kassel
Landkreis:Werra-Meißner-Kreis
Höhe:165 m ü. NHN
Fläche:63,26 km2
Einwohner:19.472 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:308 Einwohner je km2
Postleitzahl:37269
Vorwahlen:05651, 05652
Kfz-Kennzeichen:ESW, WIZ
Gemeindeschlüssel:06 6 36 003
Stadtgliederung:7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obermarkt 22
37269 Eschwege
Website:www.eschwege.de
Bürgermeister:Alexander Heppe (CDU)
Lage der Stadt Eschwege im Werra-Meißner-Kreis
KarteWerra-Meißner-KreisHessenSontraWaldkappelHessisch LichtenauGutsbezirk Kaufunger WaldGroßalmerodeBerkatalMeißnerNeu-EichenbergWitzenhausenHerleshausenRinggauWehretalWeißenbornEschwegeWanfriedMeinhardBad Sooden-AllendorfNiedersachsenThüringenLandkreis Hersfeld-RotenburgSchwalm-Eder-KreisLandkreis Kassel
Karte

Eschwege liegt als Kreisstadt im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

GeografieQuelltext bearbeiten

Die Stadt liegt in einer weitläufigen Flussniederung der Werra am Fuß der Leuchtberge nordwestlich des Schlierbachswaldes und östlich des Hohen Meißners, etwa mittig im Städtedreieck Kassel (ca. 52 km, Nordhessen) Göttingen (ca. 55 km, Südniedersachsen) und Eisenach (ca. 40 km, Westthüringen), wenige Kilometer südlich vom Dreiländereck Hessen – Niedersachsen – Thüringen.

NachbargemeindenQuelltext bearbeiten

Eschwege grenzt im Norden an die Stadt Bad Sooden-Allendorf und die Gemeinde Meinhard, im Osten an die Stadt Wanfried (alle drei im Werra-Meißner-Kreis), im Südosten an die Stadt Treffurt (im thüringischen Wartburgkreis), im Süden an die Gemeinden Weißenborn und Wehretal, im Westen an die Gemeinde Meißner sowie im Nordwesten an die Gemeinde Berkatal (alle vier im Werra-Meißner-Kreis).

StadtgliederungQuelltext bearbeiten

Neben der Kernstadt Eschwege besteht der Ort aus den Stadtteilen Albungen, Eltmannshausen, Niddawitzhausen, Niederdünzebach, Niederhone, Oberdünzebach und Oberhone.

KlimaQuelltext bearbeiten

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Eschwege
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)−0,10,63,98,012,515,717,116,613,69,34,41,38,6
Mittl. Tagesmax. (°C)249131820232318137312,8
Mittl. Tagesmin. (°C)−1−1248111313106205,6
Niederschlag (mm)44,836,347,851,665,984,370,965,351,545,553,259,0Σ676,1
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0
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44,8
36,3
47,8
51,6
65,9
84,3
70,9
65,3
51,5
45,5
53,2
59,0
 JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Quelle: Max.- / Min-Temperaturen,[2] Monatsdurchschnittstemperaturen und Niederschläge[3]

GeschichteQuelltext bearbeiten

Kupferstich von Eschwege im Jahr 1655 (Matthäus Merian)

ÜberblickQuelltext bearbeiten

Seine erste Erwähnung findet eskinivvach im Jahre 974. Dieser Name entstammt einer alten germanischen Sprache und bedeutet so viel wie Siedlung bei den Eschen am Wasser. Sprachgeschichtlich lässt sich die Entstehung des Ortes somit auf eine Zeit vor der Eroberung durch die Franken datieren. Das war nach dem Jahr 500, spätestens um 700. Wohl noch in merowingischer Zeit entstand hier ein fränkischer Königshof, der als Grenzbefestigung über die Werrafurt nach Thüringen wachte und noch im 10. und 11. Jahrhundert bestand. Auf diese Zeit deutet noch der heilige Dionys hin, der bevorzugte Heilige der Merowinger, dem die Altstädterkirche geweiht ist.

Eschwege: Blick auf Werrabrücke und „Brückenhausen“

Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde von Kaiser Otto II., der darin den Königshof und die Siedlung seiner Frau Theophanu als Erbe hinterlässt. Ihre Tochter Sophia gründete um 1000 auf dem Cyriakusberg das Frauenstift Eschwege, das dem heiligen Cyriakus geweiht wurde und bis zur Einführung der Reformation in Hessen im Jahre 1527 bestand (einzig heute noch erhaltener Rest des Stifts ist der Karlsturm). Die Marktrechte erhielt der Ort um 1188, und die Stadtrechte folgten vor dem Jahr 1249. Aus dieser Zeit stammen auch die Grundlagen der bis in die Neuzeit florierenden Tuch- und Ledererzeugung.

Das Neubaugebiet Eschwege 1961

Ab 1264 gehörte Eschwege als Folge des Thüringisch-Hessischen Erbfolgekriegs unter Landgraf Heinrich I. von Hessen zu Hessen. Am 12. Mai 1292 trug er König Adolf von Nassau die Stadt Eschwege als Reichslehen an und erhielt sie und die Reichsburg Boyneburg sofort als erbliches Reichslehen zurück. Damit erwarb Heinrich die Reichsfürstenwürde, was seine Machtstellung in Hessen erheblich stärkte.

Im Jahre 1385 zog Landgraf Balthasar von Thüringen in die Stadt ein und baute 1386 eine Burg. Im Jahre 1433 fiel die Stadt wieder an die Landgrafschaft Hessen. Die Landgrafen Philipp I., Wilhelm IV. und Moritz bauten die Burg zu einem Schloss aus. 1585 ist ein Amt Eschwege bezeugt.[4] Von 1627 bis 1632 war dies der Alterssitz des abgedankten Landgrafen Moritz und von 1632 bis 1655 Residenz des Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege, einer Nebenlinie im sogenannten Rotenburger Quart des Hauses Hessen-Kassel; allerdings residierte Friedrich wohl erst nach 1646 tatsächlich in der Stadt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eschwege an Ostern (Gründonnerstag, 9. April) 1637 durch kaiserliche Kroaten unter General Johann von Götzen geplündert und weitgehend durch Brände verwüstet. Nach dem Tod Friedrichs von Hessen-Eschwege 1655 fiel seine (Teil-)Landgrafschaft an seinen Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels. Nach 1731 verlegte dessen Enkel Christian von Hessen-Wanfried die Residenz der Landgrafschaft Hessen-Wanfried nach Eschwege. Nach dem Aussterben der Linie Hessen-Wanfried im Mannesstamm 1755 fiel die Landgrafschaft an die Linie Hessen-Rotenburg. Als auch diese 1834 in männlicher Linie erlosch, fiel die ganze Quart an das Stammhaus Hessen-Kassel zurück.

Am 30. Oktober 1657 wurden Martha Kerste und ihre Tochter Catharina Rudeloff unter der Anklage der Hexerei hingerichtet. Bürgermeister Jürgen Zick im Namen der Stadt und die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Eschwege sprachen am 30. Oktober 2007 eine Rehabilitation der beiden als „Hexen“ verurteilten Frauen aus.

Eschwege lag an der 1700 eingerichteten Fahrpostroute LeipzigKassel im Rahmen der Fernpostlinie MoskauAmsterdam.

Die Stadt erhielt im Jahre 1875 einen Bahnanschluss, als die Strecke von Bebra nach Eschwege gebaut wurde. Der Bahnhof Niederhone (ab 1936 Eschwege West) war Kreuzungspunkt der Berlin-Coblenzer Eisenbahn (Kanonenbahn) mit der Bebra-Friedländer Eisenbahn.

Im Zweiten Weltkrieg war Eschwege mehrmals das Ziel von Luftangriffen. Angriffe am 7., 19. und 21. Juli sowie am 26. August 1940 galten vor allem dem Flugplatz. Am 19. April 1944 wurde das Flugplatzgelände sowie Ober- und Niederhone angegriffen, wobei 18 Tote und 60 Verletzte zu beklagen waren. Der schwerste Angriff erfolgte in den Mittagsstunden des 22. Februar 1945, der vor allem dem Bahnhof galt und 44 Menschenleben forderte. Am 3. April 1945 sprengten zurückweichende deutsche Truppen die Werrabrücken der Stadt. Noch am selben Tag rückte die US-Army in die Stadt ein. Die Besatzer richteten im Amtsgericht ihr Hauptquartier ein.[5]

Nach dem Ende des Krieges gehörte Eschwege zur Amerikanischen Besatzungszone. Die US-Militärverwaltung richtete 1946 ein DP-Lager zur Unterbringung jüdischer Flüchtlinge, so genannter Displaced Persons (DP), ein. Dieses Lager, in dem zeitweise bis zu 3300 Menschen lebten, wurde im April 1949 aufgelöst.[6]

Gemeinnützige StiftungenQuelltext bearbeiten

Die Schenck´sche Stiftung zu Eschwege wurde gestiftet von Rudolph von Schenck zu Schweinsberg, Statthalter zu Cassel und Landvogt an der Werra. Sie war bestimmt zur Besoldung der Prediger, der Schul- und Kirchendiener, zu Beneficien an Studierende und Schulknaben und zur Belohnung an treue Dienstmägde, die 10 Jahre bei ein und derselben Herrschaft gedient hatten.[7]

1863 waren die beiden Pfarrer der Altstadt und der Pfarrer der Neustadt die Vorstände der Stiftung. Als Administrator und Pfarrer-Witwenkassen Administrator war der Kirchenschaften-Provisor zu Eschwege, Ludwig Arnold, bestellt.[7]

Historische StadtnamenQuelltext bearbeiten

In der Gründungszeit wurde Eschwege „Eskiniwach“ genannt, das heißt so viel wie „Siedlung bei den Eschen am Wasser“.Die älteren Leute, die in der Umgebung von Eschwege leben, sagen zu „Eschwege“ auch „Eschewei“ oder „Ischewei“.Diese Namen stammen vermutlich aus dem Hochdeutschen und sind vom germanischen Ursprungsnamen Eschweges abgeleitet. Weitere historisch belegte Namensformen des Ortes sind „Eskinewag“ in pago Germara marca (994), „Iskinwege“ (1064/65), „Heschenewege“ (1070/77), „Askinewage“ (1070) und „Eschenwege“ (1188).[4]

Beschriftetes Panorama der Altstadt von Eschwege – Aufgenommen vom Nikolaiturm

EingemeindungenQuelltext bearbeiten

Im Jahr 1936 wurde Niederhone eingemeindet, da man das Gelände zum Anlegen des Fliegerhorsts Eschwege benötigte; die dortige Staatsdomäne wurde aufgelöst und weitgehend abgerissen.

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die bisher eigenständigen Gemeinden Niederdünzebach und Oberdünzebach zu Stadtteilen Eschweges. Albungen, Eltmannshausen und Niddawitzhausen folgten am 1. April 1972. Oberhone kam am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz hinzu.[8][9]

EinwohnerentwicklungQuelltext bearbeiten

Einwohnerentwicklung von Eschwege von 1998 bis 2018 nach nebenstehender Tabelle
JahrEinwohner
199822.094
199921.951
200021.723
200121.625
200221.597
200321.387
200421.086
200520.847
JahrEinwohner
200620.610
200720.372
200820.153
200920.018
201019.882
201119.805
201219.393
201319.470
JahrEinwohner
201419.466
201519.542
201619.716
201719.647
201821.445
202021.231
202121.075[10]

(jeweils zum 31. Dezember, außer 2020)

ReligionQuelltext bearbeiten

ChristentumQuelltext bearbeiten

St.-Elisabeth-Kirche

In Eschwege gibt es drei evangelische Kirchengemeinden in der Kernstadt (Stadtkirchengemeinde Eschwege mit der Marktkirche St. Dionys und der Neustädter Kirche St. Katharina, Kreuzkirchengemeinde auf der Struth und Auferstehungskirchengemeinde am Heuberg) und je eine evangelische Kirchengemeinde in den Ortsteilen Albungen, Eltmannshausen, Niddawitzhausen, Niederdünzebach, Oberdünzebach, Niederhone und Oberhone.

Daneben gibt es zwei römisch-katholische Pfarrgemeinden in der Kernstadt Eschwege (St. Elisabeth und Apostelkirche am Heuberg), eine Gemeinde der Landeskirchlichen Gemeinschaft (Bismarckstraße 7), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Baptisten (Reichensächer Str. 28), eine Neuapostolische Gemeinde, die zu Gottesdiensten in der ehemaligen Synagoge (Vor dem Berge 4) zusammenkommt, und seit mehr als 50 Jahren die Gemeinde der Zeugen Jehovas (Schlesienstraße 1–3).

Ende 2006 gehören bei einer Gesamtbevölkerung von 22.574 Menschen 13.967 (=61,87 %) Personen der Evangelischen Kirche und 3.403 Personen (15,07 %) der Katholischen Kirche an.[11]Die älteste Kirche der Stadt wurde im 10. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Marktkirche errichtet.

JudentumQuelltext bearbeiten

Bereits im Mittelalter lebten Juden in Eschwege, ein erster Nachweis datiert auf das Jahr 1301. Bei der Verfolgung in der Pestzeit 1348/1349 wurde die jüdische Gemeinde vernichtet. 1457 wurde eine „Judengasse“ erwähnt, 1507 war vom „vicus iudaicus“ die Rede. Die Judengasse lag im Stadtzentrum zwischen „Kohlenmarkt“ und „Neuer Steinweg“. 1580 wurden 30 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts stieg ihre Zahl auf 171 (4,9 % der Gesamtbevölkerung). Die Familien lebten zunächst fast ausschließlich vom Vieh- und Warenhandel (Textilien). Im 19. Jahrhundert jedoch entstanden zahlreiche jüdische Handels-, Gewerbe- und Industriebetriebe, die eine große Bedeutung für das Wirtschaftsleben der Stadt bekamen. Auch am öffentlichen Leben nahmen die jüdischen Bewohner regen Anteil. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Niederhessen (Kassel), hatte jedoch ein eigenes Kreisrabbinat. Die meisten jüdischen Bewohner gab es im Jahre 1885, 549 lebten damals hier. Von 1827 bis 1939 bestand die Jüdische Elementarschule Eschwege. 1838 wurde die Eschweger Synagoge eingeweiht.

Nach 1933 zog ein Teil der jüdischen Gemeindemitglieder (1933: 421 Personen) aufgrund der zunehmenden Entrechtung und Repressalien aus Eschwege fort oder wanderte aus, ein großer Teil von ihnen in die USA (80 Personen). In der Nacht vom 8. zum 9. November 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört, einen Tag vor den deutschlandweiten Novemberpogromen.[12] 1941–1942 wurden die letzten etwa 100 jüdischen Einwohner in die KZ-Vernichtungslager deportiert.

Von 1946 bis April 1949 wurde auf dem ehemaligen Fliegerhorst für jüdische KZ-Überlebende ein DP-Lager unter Aufsicht der UNRRA betrieben. Fast alle Lagerbewohner wanderten nach Gründung des Staates Israel dorthin aus. Die in Eschwege verbliebenen jüdischen Einwohner waren zu wenige, um auf Dauer wieder einen Minjan bilden zu können.[13] Seit 1954 ist in der ehemaligen Synagoge die neuapostolische Gemeinde von Eschwege beheimatet.

PolitikQuelltext bearbeiten

StadtverordnetenversammlungQuelltext bearbeiten

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis:[14]

Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021
Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 50,8 %
 %
50
40
30
20
10
0
42,5
(+2,7)
33,0
(−3,4)
9,9
(+4,6)
6,5
(−0,5)
4,3
(−1,3)
3,8
(−2,2)
2016

2021

Sitzverteilung
      
Insgesamt 37 Sitze

Übersicht über die Wahlergebnisse der Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung seit 2001[15][16][17]

Parteien und Wählergemeinschaften'%
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands42,51639,81535,91332,01232,912
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands33,01236,41340,81544,81743,716
GrüneBündnis 90/Die Grünen9,945,329,945,725,72
FWGFreie Wählergemeinschaft Eschwege6,527,035,128,637,93
LinkeDie Linke4,325,623,51
FDPFreie Demokratische Partei3,816,024,828,939,84
Gesamt100 %37100 %37100 %37100 %37100 %37
Wahlbeteiligung50,8 %44,7 %46,3 %47,2 %50,0 %

BürgermeisterQuelltext bearbeiten

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Eschwege neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und sieben weitere Stadträte angehören.[18] Bürgermeister ist seit dem 1. Dezember 2009 Alexander Heppe (CDU).[19] Er wurde als Nachfolger von Jürgen Zick (SPD), der nach vier Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[20] am 21. Juni 2009 in einer Stichwahl mit 52,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, zuletzt im März 2021.[21]

Amtszeiten der Bürgermeister[22]
  • 2009–2027 Alexander Heppe (CDU)[19]
  • 1985–2009 Jürgen Zick (SPD)[20]

WappenQuelltext bearbeiten

Das Wappen der Kreisstadt Eschwege zeigt eine silberne Burg mit zwei spitzbedachten Türmen auf rotem Grund. Zwischen beiden Türmen schwebt ein grüner Eschenzweig mit drei gefiederten Blättern.Zum Schutz der Verwendung des Wappens hat die Kreisstadt Eschwege eine Satzung erlassen.

StädtepartnerschaftenQuelltext bearbeiten

Eschwege unterhält Partnerschaften zum französischen Saint-Mandé im Département Val-de-Marne (seit 1989), zum thüringischen Mühlhausen (seit 1989) und zum bayerischen Regen (seit 1997; Städtefreundschaft seit 1967).[23] Aus wechselseitigen Baumpflanzungen mit Mühlhausen jeweils Anfang Oktober wuchs die 2019 begonnene „Allee der Einheit“ am Werratalsee.[24][25]

Patenschaften bestehen darüber hinaus zum Tender Werra der Deutschen Marine, der BP 26 Eschwege der Bundespolizei See sowie der Lufthansa-Maschine D-ACPH, die auf den Namen Eschwege getauft wurde.[23]

Kultur und SehenswürdigkeitenQuelltext bearbeiten

Altes Rathaus

MuseenQuelltext bearbeiten

BauwerkeQuelltext bearbeiten

Liste der Kulturdenkmäler in Eschwege

Ostfront des Eschweger Schlosses
Raiffeisenhaus
Eschwege – Schäferhalle

Eschwege besitzt einen mittelalterlichen Stadtkern mit geschlossener Fachwerkbebauung. So wird beispielsweise der Marktplatz von einer Reihe Fachwerkhäusern umschlossen. Die Rathausgruppe erstreckt sich zwischen Ober- und Untermarkt mit dem 1660 errichteten Alten Rathaus, einem dreigeschossigen Fachwerkbau mit Flachschnitzereien und dem Neuen Rathaus, welches sich als dreigeschossiger, spätklassizistischer Steinbau von 1842/43 präsentiert.[29] Darüber hinaus gibt es folgende sehenswerte Gebäude:

Parks und NaturräumeQuelltext bearbeiten

Sonnenuntergang am Werratalsee
Eschwege, Wasserflächen an der Werra prägen das Stadtbild

SportQuelltext bearbeiten

Auf dem Werratalsee liegt eine Regattastrecke des Deutschen Ruderverbandes mit sechs Bahnen und 1500 Metern Länge. Sie wurde 2008 auf 2000 Meter ausgebaut. Seit einigen Jahren werden hier die Hessischen Rudermeisterschaften ausgetragen. Der „Werratalsee und Segelclub WSSC 1969 Eschwege e. V.“ organisiert jährlich eine Frühjahrs- und eine Herbstregatta.

Ein weiteres Sportereignis ist der Triathlon „WerraMan“. Die Reitanlage in unmittelbarer Nähe des Werratalsees ist jährlicher Schauplatz der Nordhessischen Meisterschaften im Spring- und Dressurreiten. Mehrfach wurden hier auch die Hessischen Meisterschaften in diesen Disziplinen ausgetragen. Fußball wird in Eschwege in den Vereinen SV 07 Eschwege, FC Eschwege 1988 e.V und FFV Palm Strikers Eschwege gespielt.

Der Eschweger TSV 1848 e. V. (Turn- und Sportverein) vereint elf Abteilungen unter seinem Dach und ist damit einer der größten Sportvereine im Kreisgebiet. Er bietet u. a. Basketball, Handball, Tischtennis, Turnen, Schwimmen, Radsport und Leichtathletik an.

Der Volleyballverein in Eschwege heißt Volleyball-Gemeinschaft Eschwege e. V. Seine Damenmannschaft spielt in der Oberliga.

Der größte Tennisverein der Stadt heißt Tennis-Club Eschwege e. V.

Der Eschweger Line Dance Club The Ghostriders e. V. ist ein Tanzsportclub für den Country & Western-Tanz.

Regelmäßige VeranstaltungenQuelltext bearbeiten

  • Wochenmarkt auf dem Obermarkt jeden Mittwoch- und Sonnabendvormittag
  • Johannisfest, traditionell am ersten Sonntag im Juli – wird allerdings, wenn die hessischen Sommerferien schon im Juni beginnen, auf den letzten Sonntag vor Ferienbeginn vorverlegt. Freitag: Stadtfest mit traditionellem „Kränzewickeln“, Samstag: „Maienzug“ der Eschweger Schulklassen, Sonntag: Festumzug der Eschweger Schulklassen mit dem Dietemann, Montag: Festausklang und Lampionauffahrt des Eschweger Rudervereins auf der Werra; großes Höhenfeuerwerk
  • Open Flair Festival, i. d. R. am zweiten Wochenende im August
  • Flugplatzfest des Eschweger Luftsportvereins e. V. auf dem Segelfluggelände Stauffenbühl nahe Eschwege
  • Kneipenfestival in der Innenstadt mit Live-Musik im Frühjahr und Herbst
  • Brauereifest (Eschweger Klosterbrauerei)
  • Wurschtfest im September oder Oktober
  • Eschweger Puppen-Festtage, 1. Wochenende im November
  • EAA (Eschweger Automobilausstellung)
  • Eschweger Frühlingsfest
  • Eschweger Schützenfest, 1. Wochenende im September
  • Hessische Meisterschaften im Rudern, Anfang Oktober auf dem Werratalsee
  • Frühjahrskonzert der Eschweger Musikzüge im Mai
  • Konzert der Jungen Eschweger Philharmonie im April

TourismusQuelltext bearbeiten

Eschwege ist Etappenort auf dem Fernwanderweg Werra-Burgen-Steig Hessen (X5H).

Wirtschaft und InfrastrukturQuelltext bearbeiten

VerkehrQuelltext bearbeiten

Stadtbahnhof Eschwege
Bahnhof Eschwege West, jetzt nur noch Betriebsbahnhof

Durch die Stadt führen die Bundesstraßen 27, 249 und 452. Zudem liegt Eschwege an der RegionalBahn-Linie R7 GöttingenEschwegeBebraBad HersfeldFulda (Siehe: Bahnstrecke Bebra–Göttingen) und gehört dem Nordhessischen Verkehrsverbund an. Die nahe Autobahn 44 von Kassel nach Eisenach befindet sich derzeit im Bau. Die Bauarbeiten schreiten jedoch nur schleppend voran.

Die Hessische Landesbahn hat die gut drei Kilometer lange Bahnstrecke zwischen dem Bahnhof Eschwege West und dem Bahnhof Eschwege im Stadtzentrum, die Teil der Bahnstrecke Leinefelde–Treysa war, am 12. Dezember 2009[34] wieder in Betrieb genommen, nachdem der Personenverkehr dort 1985 eingestellt worden war. Damit gibt es wieder einen direkten Zugverkehr vom Stadtbahnhof Eschwege nach Göttingen und Bad Hersfeld.[35][36] Im Gegenzug wurde der Bahnhof Eschwege West aufgegeben.

Der Stadtbahnhof Eschwege wurde 2013 mit dem European Rail Award als Small Station of the Year[37] und 2014 mit dem Deutschen Verkehrsplanungspreis ausgezeichnet.[38]

Durch Eschwege verkehrt der Stadtbus Eschwege mit fünf Linien.[39]

UnternehmenQuelltext bearbeiten

Im Bereich des Maschinenbaus sind die Firmen Präwema Antriebstechnik GmbH (Werkzeugmaschinen), Pacoma GmbH (Hydraulikzylinder), die Baumer Thalheim GmbH & Co. KG (Drehgeber) und die Georg Sahm GmbH & Co. KG (Spulmaschinen und Hochleistungswickler für die Textilindustrie) tätig.

Im Bereich Haus- und Systemtechnik arbeitet die Firma Stiebel Eltron GmbH & Co.KG (Werk Eschwege), und die Friedola 1888 GmbH stellt Freizeitartikel und Tisch-/Bodenbeläge her.[40] Außerdem sind hier die Firmen Haubold + Sperling GmbH (Sicherheitsdruckerei, die u. a. Eintrittskarten, Fahrscheine, Parkscheine und Plastikkarten herstellt), SUET Saat- und Erntetechnik GmbH (Saatgutveredlung), Gerloff & Söhne GmbH & Co. KG (Hotelbadinnenausbau) u. a. angesiedelt.

Die Eschweger Klosterbrauerei GmbH ist eine alt eingesessene Firma. Sie braut in der Stadt seit Anfang des 19. Jahrhunderts.

Ehemalige UnternehmenQuelltext bearbeiten

Die Chemisch-pharmazeutische Fabrik M. Woelm wurde 1907 von dem zuerst in der Industrie tätigen Apotheker Dr. phil. h. c. Max Woelm (1875–1964) in Spangenberg gegründet und 1935 nach Eschwege verlegt. Woelm erfand die Doppelampulle, für die er 1922 und 1928 Patente erhielt. Der Firma war ein Großhandel angeschlossen, der regelmäßig Preislisten herausgab die später von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bis 1994 als „Kleine Spezialitätenliste (früher Woelm-Liste)“ veröffentlicht wurde. Neben den vielen eigenen Präparaten, wie den Ilja Rogoff Knoblauchpillen, dem Appetitzügler Recatol, dem Schlafmittel Betadorm, dem Zahnschmerzmittel Tispol und dem Schmerzmittel Dolormin, produzierte Woelm auch die „Hausspezialitäten“ für bis zu 4000 Apotheken in Lohnherstellung.1971 verkauften die Söhne Max Woelms die Firma an den amerikanischen Konzern ICN, 1976 Übernahme durch den Kosmetikkonzern Revlon. Beim 75-jährigen Jubiläum (1982) hatte die Firma noch 600 Mitarbeiter, doch nach erneuten Verkäufen (1986 an Rhône-Poulenc Rorer, 1992 an Johnson & Johnson) folgte 1996 die Einstellung der Produktion in Eschwege.[41]

MedienQuelltext bearbeiten

In Eschwege erscheinen die Zeitungen Werra-Rundschau und der Marktspiegel. Das Lokalradio RundFunk Meißner sendet seit 1997 von hier.

Öffentliche EinrichtungenQuelltext bearbeiten

Neben den üblichen Einrichtungen einer Kreisstadt und den bereits im Kapitel „Kultur und Sehenswürdigkeiten“ erwähnten Einrichtungen gibt es die Stadtbibliothek und das espada Freizeitbad. Das Amtsgericht Eschwege ist ebenfalls in der Stadt ansässig.

BildungQuelltext bearbeiten

In Eschwege gibt es die Anne-Frank-Schule und die Brüder-Grimm-Schule, welche eine Gesamtschule mit Förderstufe ist, weiterhin das Gymnasium Friedrich-Wilhelm-Schule (Jahrgangsstufen 5–10), das Oberstufengymnasium sowie das Berufliche Gymnasium der Beruflichen Schulen.

Grundschulen sind die Alexander-von-Humboldt-Schule, die Geschwister-Scholl-Schule und die Struthschule. Die Lernhilfeschule heißt Pestalozzischule.

Darüber hinaus arbeiten berufsbildend die „Beruflichen Schulen des Werra-Meißner-Kreises“ und als Privatschule die Freie Waldorfschule Werra-Meißner.

Weitere Aus- und Weiterbildungseinrichtungen sind das Bundespolizei-Aus- und Fortbildungszentrum Mitte, die Volkshochschule, die Musikschule Werra-Meißner[42] sowie die Familienbildungsstätte.

PersönlichkeitenQuelltext bearbeiten

LiteraturQuelltext bearbeiten

  • Martin Zeiller: Eschwege. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 42–45 (Volltext [Wikisource]).
  • Ernst Metz: Bilder aus einer alten Stadt – Eschwege an der Werra. Druck und Verlag: A. Roßbach Eschwege 1962, mit 32 Bildtafeln in Schwarz-weiß bzw. Farbe sowie 36 Seiten Text
  • Caspar Heinrich Schwendt: Neun vierfarbige Reproduktionen ausgewählter Gemälde, [der Stadt Eschwege und ihrer Umgebung (Format 42 × 30 cm) mit einer Einführung und Erläuterungen von Klaus Meier-Schomburg], Verlag Peter Kluthe, Eschwege 1976
  • Ernst Christopher Metz: Romantik im Werratal. Mit einer Tafel Text und einführenden Erklärungen sowie neun großformatigen, farbigen Bildtafeln (Format 43,5 × 30,5 cm) der Stadt Eschwege und ihrer Umgebung. Verlag A. Roßbach, Eschwege 1986
  • Hans Joachim Bodenbach: Neue Archäologische Funde in Niederhone, Stadt Eschwege – Grabbeigaben von hohem Seltenheitswert überraschten die Fachleute. [ein merowingerzeitliches, fast 4 m tiefes Schacht-Kammergrab einer hochgestellten Persönlichkeit, 5. bis 6. Jh. und darüberliegendes Gräberfeld, wobei u. a. auch drei großformatige silberne Phaleren, (Schmuckscheiben von einem Pferdegeschirr), aufgefunden wurden!!]. in: Das Werraland (Hrsg.: Werratalverein Eschwege), 37. Jahrg., Heft 4, Dezember 1985, S. 63–64, mit 2 Abb.
  • Herbert Frische, Thomas Wiegand (Hrsg.): Eschwege 1637: Die Zerstörung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg. Thiele und Schwarz, Kassel 1987.
  • Eschweger Geschichtsblätter. Selbstverlag des Geschichtsvereins Eschwege, Eschwege 1990 ff. (Jahresschrift)
  • Peter Aufgebauer: Vor 700 Jahren. Eschwege und die Anfänge des Landes Hessen. In: Eschweger Geschichtsblätter, 3. Jahrgang, 1992, S. 3–14.
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Susanne Jacob, Thomas Wiegand: Werra-Meißner-Kreis II, Stadt Eschwege. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland / Kulturdenkmäler in Hessen). Wiesbaden 1992, ISBN 3-528-06241-X.
  • Anna Maria Zimmer: Juden in Eschwege. Entwicklung und Zerstörung der jüdischen Gemeinde. Selbstverlag Maria Zimmer, Eschwege 1993, DNB 940692570.
  • Karl Kollmann (Redaktion): Geschichte der Stadt Eschwege. Selbstverlag der Stadt Eschwege, Eschwege 1993, OCLC 180605890.
  • Karl Kollmann: Eschwege in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel /Niederlande 1998, ISBN 90-288-6562-4.
  • Herbert Fritsche, Karl Kollmann: Jüdisches Eschwege – Einladung zu einem Rundgang. Eschwege 2007, ISBN 978-3-933231-33-8.
  • Karl Kollmann, Klaus Liebeskind: Eschwege im Wandel – Veränderungen des Stadtbildes im Vergleich. 1. Auflage. Horb am Neckar 2008, ISBN 978-3-86595-256-1.
  • Thomas S. Huck, Thomas Wiegand: Eschwege – Ein kulturgeschichtlicher Stadtführer. Hrsg. von Karl Kollmann und York-Egbert König für den Geschichtsverein Eschwege im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde 1834 e. V. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kassel 2009, ISBN 978-3-928172-33-2.
  • Karl Kollmann, York-Egbert König: Namen und Schicksale der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Eschwege. Ein Gedenkbuch. Lulu Enterprises, Raleigh NC 2012, ISBN 978-1-4709-7182-3.
  • Alemannia Judaica – Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum: Texte und Beiträge zur jüdischen Geschichte Eschwege. 2014, alemannia-judaica.de
  • Herbert Fritsche (Autor), Karl Kollmann (Bearb.): Eschwege-Lexikon. Das Lexikon für die Eschweger Region. Druckvorbereitung: Kreißler, Eschwege, Druck: Thiele & Schwarz, Kassel, 848 S., zweispaltig, (auch Nachdruck). Eschwege 2015, ISBN 978-3-00-049311-9.
  • Rezension dazu: Ulrich-Dieter Oppitz (Neu – Ulm): Herbert Fritsche und Karl Kollmann (Bearb.): Eschwege – Lexikon – Das Nachschlagewerk für die Eschweger Region, Eschwege: Historische Gesellschaft des Werralandes, 2. Auflage 2015, 848 S. in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Band 121, 2016, S. 343–345, Selbstverlag des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel 1834 e. V.
  • Eschweger Geschichtsblätter
  • Literatur über Eschwege nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

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Commons: Eschwege – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Eschwege – Reiseführer

EinzelnachweiseQuelltext bearbeiten

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