Florence Schelling

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Schweiz  Florence Schelling

Geburtsdatum9. März 1989
GeburtsortZürich, Schweiz
Grösse174 cm
Gewicht68 kg

PositionTorhüterin
Nummer#41
FanghandLinks

Karrierestationen

2003–2005GCK Lions (Junioren)
2005–2008ZSC Lions Frauen
2008–2012Northeastern University
2012–2013Brampton Thunder
2013–2015EHC Bülach (Männer)
2015–2018Linköpings HC

Florence Isabelle Schelling (* 9. März 1989 in Zürich) ist eine ehemalige Schweizer Eishockeytorhüterin und jetzige -funktionärin. Von 2006 bis 2018 war sie Stammtorhüterin der Schweizer Nationalmannschaft der Frauen. Von April 2020 bis April 2021 war sie Sportchefin beim SC Bern. Ihr Bruder Philippe Schelling war ebenfalls Eishockeyspieler.

LebenQuelltext bearbeiten

Schelling wuchs in Oberengstringen auf und kam durch ihre beiden Brüder zum Eishockey. Diese brauchten für ihre Schussübungen einen Torhüter und stellten ihre vierjährige Schwester ins Tor. Diese Erfahrung führte bei Schelling zu dem Wunsch, Eishockeytorhüterin zu werden.

KarriereQuelltext bearbeiten

VereineQuelltext bearbeiten

Sie begann ihre Karriere bei den GCK Lions und spielte zwischen 2003 und 2005 für deren Elite-A-Junioren. Zudem lief sie in einem Testspiel für die National-League-B-Mannschaft der Lions auf, womit sie die erste Frau wurde, die je das Eis der National League B betrat.[1] Parallel dazu kam sie bei den ZSC Lions Frauen zum Einsatz. 2007 wurde sie durch den Schweizer Eishockeyverband als Woman of the Year 2006/07 ausgezeichnet.[2]

Während der Weltmeisterschaft 2008 wurde der Trainer der Bostoner Northeastern University auf Schelling aufmerksam und überzeugte sie, in Boston zu studieren. Sie studierte anschliessend Wirtschaftswissenschaften an der Northeastern University und spielte parallel für die Huskies, das Eishockeyteam der Universität.

In ihrem ersten Collegejahr absolvierte sie 19 Einsätze für die Huskies und wies mit 93,3 % gehaltenen Schüssen und einem Gegentorschnitt von 2,24 sehr gute Statistiken auf, so dass sie mehrere Auszeichnungen der Hockey East erhielt und in das All-Rookie-Team der Liga gewählt wurde.[3] Während der Saison 2009/10 wurde sie in drei Wochen hintereinander als Defensivspieler der Woche sowie im Oktober und November als Bauer Goaltender of the Month ausgezeichnet.[4] Sie nahm mit den Huskies am ersten Freiluftspiel in der Geschichte des College-Fraueneishockeys teil, das im Fenway Park im Rahmen der NHL Winter Classic 2010 ausgetragen und durch die University of New Hampshire gewonnen wurde.[5]

Am Ende der Saison 2010/11 erreichte Schelling mit den Huskies das erste Mal in deren Geschichte das Playoff-Finale der Hockey East.[6]

In der Saison 2012/13 spielte sie für Brampton Thunder in der Canadian Women’s Hockey League.[7] 2013 beendete sie ihr Studium an der Northeastern University mit einem Bachelor of Science in Business Administration. Ab Juni 2013 arbeitete sie für die IIHF als EDV-Koordinatorin und Assistentin der Geschäftsführung.[8] Parallel dazu spielte sie für den EHC Bülach in der 1. Liga und entwickelte sich dort weiter. Nach der Saison 2014/15 entschied sie sich, nach Schweden zum Linköpings HC zu wechseln und parallel ihren Master of Business Administration an der dortigen Universität zu machen.[9] Ein Jahr später verlängerte sie ihren Vertrag um ein Jahr.[10] Sie beendete ihre Laufbahn im Mai 2018.[11]

NationalmannschaftenQuelltext bearbeiten

Schelling im Tor der Schweizer Nationalmannschaft

Im Alter von 13 Jahren wurde Schelling das erste Mal für ein Junioren-Nationalteam nominiert und stand nachher ununterbrochen in den Kadern des Nationalteams. Ab 2005 gehörte sie zum Kader der Schweizer Nationalmannschaft der Frauen. Seither nahm sie als Stammtorhüterin an den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 und drei Weltmeisterschaften teil. Bei der Weltmeisterschaft 2008 führte sie ihr Team bis in das Spiel um die Bronzemedaille.[12] Das Spiel ging verloren, doch das Schweizer Team erreichte mit dem vierten Platz die beste Platzierung in seiner Geschichte. Schelling war nach Statistiken die zweitbeste Torhüterin des Turniers und die einzige, die in jeder Spielminute, einschliesslich Verlängerung und Penaltyschiessen, auf dem Eis stand.

2010 nahm sie an den Olympischen Winterspielen in Vancouver teil. Bei der Weltmeisterschaft 2012 gewann sie mit dem Nationalteam überraschend die Bronzemedaille. Zwei Jahre später, bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi, gewann sie mit dem Nationalteam wiederum die Bronzemedaille und wurde für ihre gezeigten Leistungen mehrfach ausgezeichnet – als «Wertvollste Spielerin» und «Beste Torhüterin» – sowie in das All-Star-Team des Turniers gewählt.[13] Schelling bestritt insgesamt 190 Länderspiele, sie war Teilnehmerin an vier Olympischen Winterspielen sowie elf WM-Turnieren.[11]

SportfunktionärinQuelltext bearbeiten

Ab November 2019 trat sie im SRF regelmässig als Eishockey-Expertin auf.[11] Im April 2020 wurde bekannt, dass Florence Schelling zur Sportchefin des SC Bern gewählt wurde. Sie wurde Nachfolgerin von Alex Chatelain und trat das Amt nach Ostern 2020 an.[14] Ihre Expertinnentätigkeit beim SRF stellte sie nach der Bekanntgabe ihres Wechsels zum SCB ein.[11] Am 28. April 2021 gab der Club nach einem Jahr die Trennung von Schelling bekannt.[15] In der Folge wurde sie durch den ehemaligen SCB-Spieler Andrew Ebbett ersetzt.

VerschiedenesQuelltext bearbeiten

Anlässlich des Spengler Cups 2014 nahm Florence Schelling zusammen mit Nina Waidacher und Livia Altmann am «Legenden-Spiel» zwischen dem HC Davos und dem EHC Arosa teil.[16][17]

Im Februar 2019 brach sie sich bei einem Skiunfall den sechsten Halswirbel und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Es folgte eine monatelange Rehabilitation.[18]

Erfolge und AuszeichnungenQuelltext bearbeiten

VereineQuelltext bearbeiten

  • 2007 Swiss Ice Hockey: Woman of the Year
  • 2009 Hockey East All-Rookie Team
  • 2009 Bauer Torhüterin des Monats Oktober
  • 2009 Bauer Torhüterin des Monats November
  • 2010 Hockey East Co-Player of the Year
  • 2010 Hockey East Goaltending Champion
  • 2010 Hockey East All-Star-Team
  • 2014 Swiss Ice Hockey: Woman of the Year[19]
  • 2016 Schwedischer Vizemeister mit dem Linköpings HC
  • 2016 Beste Fangquote der SDHL

NationalmannschaftQuelltext bearbeiten

KarrierestatistikQuelltext bearbeiten

VereineQuelltext bearbeiten

Reguläre SaisonPlay-offs
SaisonTeamLigaSpSNUMinGTSOGTSSv%SpSNMinGTSOGTSSv%
2008/09Northeastern University HuskiesHockey East19512111244222,2493,30
2009/10Northeastern University HuskiesHockey East21115412702941,3794,9
2010/11Northeastern University HuskiesHockey East281396166242,0293,0
2011/12Northeastern University HuskiesHockey East302064182381,4295,0
2012/13Brampton ThunderCWHL1466831:053532,5390,1202118:43603,0390,2
2013/14EHC Bülach1. Liga142,1933,03
2014/15SC ReinachSWHL A2120:0052,50
2014/15EHC Bülach1. Liga614356:131903,20
2015/16Linköpings HCRiksserien211831270:003541,6593,83853477:551421,7694,33
2016/17Linköpings HCSDHL1091604:111121,0996,32532297:45911,8194,55
Hockey East gesamt98493215181,7494,0

NationalmannschaftQuelltext bearbeiten

JahrTeamVeranstaltungResultatSpSNMinGTSOGTSSv %
2004SchweizWM8. Platz312166511,8095,45
2005SchweizWM Div. I1. Platz11060202,0085,70
2006SchweizOlympia7. Platz3031501002,4093,90
2007SchweizWM5. Platz4222311313,3891,16
2008SchweizWM4. Platz5323051512,9591,89
2009SchweizWM7. Platz3021531204,7085,00
2010SchweizOlympia5. Platz5323021613,1890,91
2011SchweizWM6. Platz52891603,3292,56
2012SchweizWM3. Platz, Bronze52881603,3393,19
2013SchweizWM6. Platz42381303,2891,8
2014SchweizOlympia3. Platz, Bronze6243632413,9791,3
2015SchweizWM6. Platz4236711,7894,1
2016SchweizWM7. Platz5303811,5893,2
2017SchweizOlympia-Quali1. Platz330180301,0094,1
2017SchweizWM7. Platz6423681101,7993,1
2018SchweizOlympia

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

WeblinksQuelltext bearbeiten

Commons: Florence Schelling – Sammlung von Bildern

EinzelnachweiseQuelltext bearbeiten

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