Şahin İmranov

aserbaidschanischer Boxer

Şahin İmranov ([ʃɑhɪn ɪmrɑnɔv]; * 23. September 1980 in Sumgait, Sowjetunion) ist ein aserbaidschanischer Boxer, zweifacher Vize-Europameister und Gewinner einer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008 jeweils im Federgewicht.

Şahin İmranov, 2008

Werdegang

Şahin İmranov begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Um sich diesem Sport voll widmen zu können, trat er in die aserbaidschanische Armee ein und wurde in Baku stationiert. Aufgrund seiner Erfolge und seiner Persönlichkeit wurde er bald zum Kapitän der aserbaidschanischen Box-Nationalmannschaft ernannt. Der 1,70 Meter große und ca. 60 kg schwere Athlet war sehr verletzungsanfällig, so dass er deswegen noch größere Erfolge verpasste.

In das internationale Boxgeschehen griff er erstmals im Jahre 2002 ein. Nach Siegen bei Boxturnieren in Machatschkala und Baku startete er bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Perm. Er belegte dort im Federgewicht hinter dem Russen Raimkul Malachbekow gleich einen hervorragenden 2. Platz. Im Jahre 2003 gewann er mit dem 3. Platz, den er bei der Militär-Weltmeisterschaft in Catania erreichte, eine weitere Medaille. Vor ihm platzierten sich dabei mit Domenico Valentino aus Italien und Alexei Tischtschenko aus Russland nur zwei absolute Spitzenkönner.

Im Jahre 2004 qualifizierte sich Şahin İmranov durch einen 2. Platz beim Feliks-Stamm-Turnier in Warschau für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Athen. Dort traf er im Federgewicht nach einem Sieg über Ludorno Galada aus Südafrika im Achtelfinale auf Alexei Tischtschenko, gegen den er in der 3. Runde wegen einer Verletzung aus dem Ring genommen werden musste. Er belegte damit in der Endabrechnung den 9. Platz.

Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Mianyang/China enttäuschte Şahin İmranov, denn er verlor dort seinen Kampf in der Runde der letzten 32 gegen Andreas Propp aus Deutschland nach Punkten (10:15), schied aus und kam zusammen mit allen Verlierern dieser Runde auf den 17. Platz.

Bei der Europameisterschaft 2006 in Plowdiw war er aber wieder erfolgreicher. Er gewann dort über Khedafi Djelkhir aus Frankreich, Dmytro Bulenkow aus der Ukraine und Alexej Schajdulin aus Bulgarien, alles Boxer der europäischen Extraklasse und unterlag erst im Finale gegen Albert Selimow aus Russland, womit er zum zweiten Mal Vize-Europameister wurde.

Diesem Hoch folgte bei der Weltmeisterschaft 2007 in Chicago wieder ein kleines Tief. Şahin İmranov siegte dort zunächst über Issa Samir aus Ghana und Valentīns Morozovs aus Lettland, verlor aber im Achtelfinale völlig überraschend gegen Antresh Lalit Lakra aus Indien nach Punkten (9:15), womit für ihn nur der 9. Platz blieb.

2008 qualifizierte er sich in Pescara mit Siegen über János Mihály aus Ungarn, Michal Bjarnadski aus Belarus und Wilhelm Gratschow aus Deutschland und einer Niederlage gegen Khedafi Djelkhir, die aber für die Olympia-Qualifikation keine Rolle spielte, für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking. In Peking siegte er über Galib Schafarow aus Kasachstan, Nikoloz Izoria aus Georgien und Idel Torriente aus Kuba (16:14) und stand damit im Halbfinale erneut Khedafi Djelkhir gegenüber. Er musste gegen diesen nach der ersten Runde wegen einer Verletzung aufgeben, gewann aber immerhin eine olympische Bronzemedaille.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasse
20021."Anwar-Chowdry"-Cup in BakuBantammit einem Punktsieg im Finale über Mahmud abd el-Elaal, Ägypten
20021."Umachanlw"-Memorial in MachatschkalaBantammit einem Punktsieg im Finale über Amir Gamsatow, Russland
20022.EM in PermFederhinter Raimkul Malachbekow, Russland, vor Viorel Simion, Rumänien u. Konstantin Kuptadse, Georgien
20033.CISM-Militär-WM in CataniaFederhinter Domenico Valentino, Italien u. Alexei Tischtschenko, Russland, gemeinsam mit Yasser Sheikan, Syrien
20042."Feliks-Stamm"-Turnier (Olympia-Qualif.) in WarschauFederhinter Alexei Tischtschenko, vor Alexej Schajdulin, Bulgarien u. Marius Narkevičius, Litauen
20049.OS in AthenFedernach Abbruchsieg über Ludorno Galada, Südafrika u. Abbruchniederlage (Verletzung) gegen Alexei Tischtschenko
20051."Anwar-Chowdry"-Cup in BakuFedermit einem Punktsieg im Finale über Galib Schafarow, Kasachstan
20052."Golden-Belt"-Turnier in BukarestFedermit Siegen über Kim Won-il, Südkorea u. Miklós Ráth, Ungarn u. einer Niederlage gegen Viorel Simion, Rumänien
200517.WM in Mianyang/ChinaFedernach Punktniederlage gegen Andreas Propp, Deutschland
20061."Anwar-Chowdry"-Cup in BakuFedermit Punktsieg im Finale über Galib Schafarow
20062."Ahmet-Comert"-Turnier in IstanbulFedermit Siegen über Ali al-Kahaltar, Vereinigte Arabische Emirate, Miklós Varga, Ungarn, Sailom Ardee, Thailand u. Amer Agbaria, Israel u. einer kampfl. Niederlage (Verletzung) gegen Selçuk Aydın, Türkei
20062.EM in PlowdiwFedermit Siegen über Khedafi Djelkhir, Frankreich, Dmytro Bulenkow, Ukraine u. Alexej Schajdulin u. einer Niederlage gegen Albert Selimow, Russland
20079.WM in ChicagoFedermit Siegen über Issa Samir, Ghana u. Valentīns Morozovs, Lettland u. einer Niederlage gegen Antresh Lalit Lakra, Indien
20082.Olympia-Qualif.-Turnier in PescaraFedermit Siegen über János Mihály, Ungarn, Michal Bjarnadski, Belarus u. Wilhelm Gratschow, Deutschland u. einer Niederlage gegen Khedafi Djelkhir
2008BronzeOS in PekingFedermit Siegen über Galib Schafarow, Nikolos Isorija, Georgien u. Idel Torriente, Kuba u. einer Niederlage (Verletzung) gegen Khedafi Djelkhir

Länderkämpfe

JahrOrtBegegnungGewichtsklasseErgebnis
2005HarveyUSA – AserbaidschanFederPunktsieger über Jesse Carradine
2005MoskauAserbaidschan – Südkorea (Welt-Cup)FederPunktsieger über Kim Won-il
2005MoskauAserbaidschan – Ukraine (Welt-Cup)FederAbbruchsieger über Serwin Sulejmanow
2005MoskauAserbaidschan – Russland (Welt-Cup)FederAbbruch-Niederlage gegen Alexei Tischtschenko
2007KaliningradAserbaidschan – UkraineFederPunktsieger über Ihor Synnykow
2007KaliningradAserbaidschan – UsbekistanFederPunktsieger über Sharif Aytbayev
2007KaliningradAserbaidschan – RusslandFederPunktniederlage gegen Albert Selimow

Anm.: OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Bantamgewicht, bis 54 kg u. Federgewicht bis 57 kg Körpergewicht

Quellen