28-cm-Schnelladekanone L/40 Bruno

Feuerwaffe

Die 28-cm-SK L/40 Bruno war ein ehemaliges Schiffsgeschütz der Schlachtschiffe der Braunschweig-Klasse, welches im Ersten Weltkrieg zu einem Eisenbahngeschütz umgebaut und bei den Kämpfen an der Westfront verwendet wurde. Nach dem Ende des Krieges wurden vier Geschütze dieser Bauart an Belgien abgegeben, von denen die Wehrmacht im Sommer 1940 zwei erbeutete.

28-cm-Schnelladekanone L/40 Bruno


Eisenbahngeschütz 28 cm Bruno mit Mannschaft 1918

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung28 cm SK L/40 „Bruno“
Entwickler/HerstellerKrupp
Entwicklungsjahr1916
Produktionszeit1916 bis 1918
Stückzahl22 bis 24
WaffenkategorieKanone
Technische Daten
Gesamtlänge21,61 m
Rohrlänge11,20 m
Kaliber280 mm
KaliberlängeL/40
Gewicht in
Feuerstellung
156.000 kg
Kadenz1 Schuss/min
Höhenrichtbereich0° bis +45 Winkelgrad
SeitenrichtbereichDrehscheibe 360°, Lafette 8°
Ausstattung
Geschossgewicht284 kg (Sprenggranate)

Geschichte

Die 28-cm-Schnelladekanone L/40 war als Hauptbewaffnung für die Linienschiffe der Braunschweig- und Deutschland-Klasse entwickelt worden. Als die Schiffe nach der Skagerrakschlacht ab 1916 nur noch als Schulschiffe eingesetzt wurden, konnten Rohre dieser Schiffstypen an das kaiserliche Heer abgegeben werden, da man festgestellt hatte, dass diese Schiffe nicht mehr für den aktuellen Seekrieg geeignet waren.

Die Küstenbatterie Graf Spee

Eine der Änderungen für den Einsatz an Land war die Montage eines großen Gegengewichts knapp vor den Schildzapfen, um das Gewicht des nach vorne ragenden Rohrs auszugleichen ohne andere technische Ausgleicher zu montieren. Die ersten vier Geschütze, die von der Lothringen kamen, wurden 1917 als Küstengeschütze in Bettungsschießgerüsten als Teil der Batterie Graf Spee auf der Insel Wangerooge montiert. Das Schießgerüst war eine Lafette, die zur Hälfte transportierbar war und die erst nach mehreren Wochen der Vorbereitung der restlichen Lafettierung in einer Stellung montiert werden konnte. In der Mitte des Geschützes, beziehungsweise am vorderen Ende der Lafettierung, ruhte das drehbare Geschütz auf einem Mittelpivot. Der hintere Ausleger der Lafette ruhte auf Laufrollen, die auf einem Schienenhalbkreis das seitliche Richten ermöglichten. Die Geschütze erhielten einen Schutzschild.

Eisenbahngeschütze

Zwanzig der Kanonen, die von den Schiffen Braunschweig, Hessen, Preußen, Deutschland, Schlesien und Schleswig-Holstein stammten, wurden in die auch für andere Kanonen eingesetzte Eisenbahnlafette E.u.B., das Eisenbahn- und Bettungsschießgerüst, eingebaut.

Die E.u.B.-Lafetten konnten von jedem geeigneten Gleisabschnitt abgefeuert werden, wenn zuvor gebogene Keile hinter jedem der Räder verbolzt worden waren. Dies war erforderlich, um den restlichen Rückstoß abzufangen, nachdem die Oberlafette vollständig zurückgelaufen war.

Auf sieben Eisenbahnwagen konnte eine mobile Bettungslafette aus Metall mitgeführt werden, bei dem der Schuss auf einem Zentralpivot und äußeren Schienen stehend erfolgte. Die Plattform wurde mit einem Kranausleger oder einem selbstständigen Kran aufgebaut, was etwa 3 bis 5 Tage dauerte.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: 28 cm L/40 Bruno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien