Bahnstrecke Lwiw–Sambir–Tschop

Eisenbahnstrecke in der Ukraine
Lwiw–Tschop
Львів-Головний–Чоп
Streckenlänge:288 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Stromsystem:3000 V =
von Rawa-Ruska, Kiwerzi und Sdolbuniw
0Lwiw Golownyj (Львів-Головний)
nach Tscherniwzi
nach Przemyśl
von Przemyśl
5Sknyliw (Скнилів)
Betriebsgleis
Betriebsgleis
10Obroschyne (Оброшине)
nach Tschop (über Stryj)
16Stawtschany (Ставчани)
Stawtschanka
20Mistky (Містки)
27Ljubyn-Welykyj (Любинь-Великий)
Wereschtschyzja
31Poritschne (Порічне)
35Komarno (Комарно)
41Chyschewytschi (Хишевичі)
44Koropusch (Коропуж)
4939 km
51Rudky (Рудки)
54Nowosilky (Новосілки)
57Chloptschyzi (Хлопчиці)
Strwjasch
60Luky (Луки)
63Konjuschky (Конюшки)
69Kalyniw (Калинів)
7363 km
von Stryj
78Sambir (Самбір)
nach Starjawa
Starjawa–Stryj
85Strilkowytschi (Стрілковичі)
89Wankowytschi (Ваньковичі)
92Tortschynowytschi (Торчиновичі)
9383 km
96Sosan (Созань)
Jablunka
99Staryj Sambir (Старий Самбір)
104Tereschiw-Spas (Терешів Спас)
Dnister
108Bussowysko (Бусовисько)
110Werchnij Luschok (Верхній Лужок)
114Strilky (Стрілки)
Jassenyzja
117Lopuschanka (Лопушанка)
122Jassenyzja (Ясениця)
128Roslutsch (Розлуч)
130Wolosjanka (Волосянка)
132Schowtnewa (Жовтнева)
135W. Jawora (В. Явора)
138Jawora (Явора)
Stryj
Stryj
144Turka (Турка)
Jablunka
Jablunka
Jablunka
Jablunka
147Nyschnja Jablonka (Нижня Яблонка)
Jablunka
150Jablonka (Яблонка)
154Nyschnij Turiw (Турочки)
159Sokolyky (Соколики)
165Benjowo (Беньово)
168Sjanky (Сянки)
ehem. Grenze Ungarn-Österreich
171Uschok (Ужок)
178Schtscherbyn (Щербин)
Passstraße Uschok-Pass
190Wolosjanka-Sakarpatska (Волосянка-Закарпатська)
194Luh (Луг)
199Stawne (Ставне)
201Stawne II (Ставне II)
204Sahorb (Загорб)
206Schornawa (Жорнава)
Usch
210Kostryne (Кострине)
215Sil (Сіль)
Usch
Porohy (Пороги)
223Sabrid (Забрідь)
226Welykyj Beresnyj (Великий Березний)
228Schkola-Internat (Школа-Інтернат)
231Malyj Beresnyj (Малий Березний)
234Myrtscha (Мирча)
238Dubrynytschi (Дубриничі)
240Dubrynytschi (Дубриничі)
243Saritschewo (Зарічево)
248Peretschyn (Перечин)
252Worotschewo (Ворочево)
256Kamjanyzja (Кам'яниця)
258Newyzke-Pidsamok (Невицьке-Підзамок)
260Newyzke (Невицьке)
262Onokiwzi (Оноківці)
264Domanynzi (Доманинці)
Schmalspurbahn von Antalowzi
269Uschhorod (Ужгород)
LwTsch 5 (ЛвЧ 5)
nach Bánovce nad Ondavou
275Cholmok (Холмок)
281Strumkiwka (Струмківка)
283Zehliwka (Цеглівка)
Latoryzja
286Datschne (Дачне)
von Lwiw (über Stryj)
291Tschop (Чоп)
nach Košice
nach Nyíregyháza

Die Bahnstrecke Lwiw–Sambir–Tschop ist eine Hauptbahn in der Ukraine. Sie verläuft von Lemberg (Lwiw), dem Zentrum der Westukraine, über Sambir, ein regionales Zentrum im ukrainischen Karpatenvorland, zur ukrainischen Grenzstadt Tschop beim Dreiländereck Slowakei-Ukraine-Ungarn. Die in einer Spurweite von 1520 mm (russische Breitspur) ausgeführte Strecke ist eingleisig und der Betrieb wird durch die Ukrainischen Bahnen, im Speziellen die Lwiwska Salisnyzja geführt.

Geschichte

Historische Ansicht des Bahnhofs in Nagyberezna (1911)

Die Strecke wurde als strategisch wichtige Verbindung zwischen dem österreichischen Kronland Galizien und dem Königreich Ungarn über den Uschok-Pass als „Staatsbahnlinie Lemberg–Sambor–Sianki“ (ungarische Grenze) auf Grund des Gesetzes Nr. 63 des Reichsgesetzblattes vom 6. Juni 1901[1] geplant, die Bauarbeiten begannen auf dem Teilstück zwischen Lemberg und Sambor im Herbst 1901, zwischen Sambor und der Grenze zum Königreich Ungarn bei Sianki ein Jahr später.[2] Eröffnet wurden die Teilstücke dann wie folgt:[3]

  • LembergSambor (77 Kilometer): 27. August 1903
  • Sambor – Strzyłki (36 Kilometer): 19. November 1904
  • Strzyłki – Sianki (62 Kilometer): 24. August 1905
Viadukt am Uschok-Pass (2010)

Die Strecke von ungarischer Seite wurde ebenfalls nach einem ungarischen Gesetz von 1904 am 2. Oktober 1905 von Nagyberezna ausgehend fertiggestellt, das Teilstück zwischen Csap und Ungvár wurde bereits am 25. August 1872 durch die Ungarische Nordostbahn eröffnet[4] und ging 1890 in den Besitz der Ungarischen Staatsbahnen über. 1894 folgte der Weiterbau der Strecke (41,9 Kilometer) von Ungvár nach Nagyberezna durch die spätere Ungthal-Local-Eisenbahn-Actien-Gesellschaft („Ungvölgyi helyi érdekü vasút“),[5][6]. Ab 1905 wurde der Betrieb durch die Ungarischen Staatseisenbahnen (MÁV) geführt. Im Jahr 1908 wurde die Teilstrecke ganz verstaatlicht.

Strecke in den Waldkarpaten bei Staryj Sambir (2008)

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 kam der Streckenteil bis Sianki zu Polen, der restliche Teil bis zum nunmehrigen Čop zur Tschechoslowakei, hier wurde die Strecke unter der Nummer 282 bis Užok geführt.[7]

Durch die Besetzung des Südteils von Karpatenrussland infolge des Ersten Wiener Schiedsspruches durch Ungarn wurde die verbliebene Strecke Domanice-polnische Grenze vom restlichen Streckennetz getrennt und konnte nicht mehr bedient werden. Nach dem Anschluss der gesamten Karpatenukraine an Ungarn gehörte die gesamte Strecke vom Uschokpass bis Tschop wieder zum Netz der Ungarischen Staatseisenbahnen (MÁV).

Durch die Besetzung Ostpolens durch die Sowjetunion kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 kam der bislang polnische Teil der Strecke in den Besitz der Sowjetischen Eisenbahnen (SZD), diese begannen sofort mit der Umspurung einzelner Strecken, dies wurde aber nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion ab Juni 1941 rückgängig gemacht und die Strecken der Generaldirektion der Ostbahn (Gedob) unterstellt. Die Strecke Lemberg–Sambor–Sianki wurde 1944 im Reichskursbuch als KBS 534c geführt.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten sowohl das östliche Galizien als auch das bisher tschechoslowakische Karpatenrussland endgültig zum Staatsgebiet der Sowjetunion. Am Kamm der Karpaten gab es keine Staatsgrenze mehr und die Grenzbahnhöfe konnten entfallen. Die SZD spurten die Strecke auf Russische Breitspur (1524 mm) um. Der Bahnhof Sianki blieb als Zwischenbahnhof für Zugkreuzungen am Gebirgskamm bestehen, anstelle des tschechoslowakischen Grenzbahnhofes Užok gibt es heute nurmehr einen unbedeutentenden Haltepunkt.

Seit der Proklamierung des unabhängigen ukrainischen Staates am 24. August 1991 gehört die Strecke zum Netz der ukrainischen Staatsbahn Ukrsalisnyzja (UZ).

Im April 2024 begann die UZ mit dem Bau einer parallelen Strecke in europäischer Regelspur zwischen Uschhorod und Tschop. In Anwesenheit des ukrainischen Premierministers Denis Schmyhal wurden die ersten Schwellen für die neue Strecke am 11. April 2024 verlegt. Sie soll zukünftig den Betrieb direkter Züge aus der Slowakei und Ungarn bis in die Regionshauptstadt Uschhorod ohne Umspuren ermöglichen. Die Kosten belaufen sich auf 1,3 Milliarden Griwna, die je zur Hälfte vom ukrainischen Staat und vom EU-Projekt Connecting Europe (CEF) abgedeckt werden sollen. Die Arbeiten sollen 14 Monate dauern. Eine Erweiterung der regelspurigen Strecke bis Lwiw ist angedacht.[9]

Literatur

  • Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Redaktion Hermann Strach, Wien, Budapest 1908 ff., mehrbändiges damaliges Standardwerk

Einzelnachweise