Baron Noir

französische Polit-Fernsehserie

Baron Noir ist eine französische Politserie vom ehemaligen politischen Berater Eric Benzekri und dem erfahrenen Serienautor Jean-Baptiste Delafon, die im Auftrag von Canal+ seit 2015 von Kwaï produziert wurde. In Deutschland ist die Serie im Pay-TV (Sony Channel) und ausgewählten Online-Videotheken (Amazon, iTunes, Google Play, Videoload und Maxdome) empfangbar.[1]

Fernsehserie
TitelBaron Noir
ProduktionslandFrankreich
OriginalspracheFranzösisch
Erscheinungsjahre2016–2020
Längeca. 55 Minuten
Episoden24 in 3 Staffeln (Liste)
Produktions­unternehmenKwaï
RegieZiad Doueiri
Antoine Chevrollier
Thomas Bourguignon
DrehbuchEric Benzekri
Jean-Baptiste Delafon
ProduktionThomas Bourguignon
Stéphanie Carrère
MusikEvgueni Galperine
Sacha Galperine
Erstausstrahlungauf Canal+
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
6. Apr. 2017 auf Sony Channel
Besetzung
Synchronisation

Kritiker bezeichnen die Serie als „die beste französische Politserie, die jemals produziert wurde“, in Augenhöhe mit Serien wie House of Cards und Die Sopranos.[2]

Die Produktion der 2. Staffel erfolgte zum Zeitpunkt der französischen Präsidentschaftswahl 2017.[3]

In der dritten und letzten Staffel[4] wurde auch die Gelbwestenbewegung thematisiert, in Form des Meinungsmachers Christophe Mercier, der in den sozialen Medien für seine Anti-System-Positionen gefeiert wird.[5]

Kad Merad spielt den skrupellosen Politiker Philippe Rickwaert

Handlung

Philippe Rickwaert, Parlamentarier und Bürgermeister der nordfranzösischen Stadt Dünkirchen, macht Wahlkampf für seinen langjährigen, politischen Weggefährten Francis Laugier, Präsidentschaftskandidat der PS. Als ein Parteiskandal wegen schmutziger Finanzdeals droht, lässt Laugier seinen Ziehsohn jedoch eiskalt fallen, um seinen eigenen Ruf zu retten. Rickwaert scheint vernichtet, seine politische Karriere liegt vermeintlich in Scherben. Doch Schritt für Schritt kämpft er sich wieder hoch und ist fortan davon besessen, sich an Laugier zu rächen. In diesem Rachekosmos unrettbar gefangen, schmiedet Rickwaert die perfidesten Plots, schließt scheinbar absurde Allianzen und ersinnt gefährliche Täuschungsmanöver. So versucht er Laugiers enge Beraterin Amélie Dorendeu auf seine Seite zu ziehen, schreckt nicht vor Kontakten mit Kriminellen zurück – und ist immer gleichzeitig Jäger und Gejagter, denn seine inneren Dämonen lassen ihn nicht los.

Besetzung und Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand unter dem Dialogbuch von Joachim Kunzendorf sowie unter der Dialogregie von Cornelia Steiner durch die Synchronfirma Antares Film GmbH in Berlin.[6]

RollennameSchauspieler/inStaffelSynchronsprecher/in
Philippe RickwaertKad Merad1–3Michael Lott
Amélie DorendeuAnna Mouglalis1–3Bettina Weiß
Francis LaugierNiels Arestrup1Bodo Wolf
Véronique BossoAstrid Whettnall1–3Anke Reitzenstein
Cyril BalsanHugo Becker1–3Tim Knauer
Salomé RickwaertLubna Gourion1–3Fridoline Domanowski
Martin BordeScali Delpeyrat1–3Uwe Büschken
Laurent MirmontEric Caruso1–3Viktor Neumann
Francois BoudardAlain Bouzigues1–3Bernd Vollbrecht
AlisonMaryne Bertieaux1Lina Rabea Mohr

Außerdem spielte eine Reihe französischer Journalisten in ihrer eigenen Rolle in der Serie mit: Michaël Darmon, Jean-Pierre Elkabbach, Arnaud Leparmentier, Rebecca Fitoussi, Antoine Genton, Wendy Bouchard, Alice Rougerie, Audrey Pulvar (Staffel 1); Anne-Sophie Lapix, Patrick Cohen, Lionel Top, Nicolas Demorand, Léa Salamé (Staffel 2); Anne-Sophie Lapix, Edwy Plenel, Karine Le Marchand, Laurent Delahousse, Laurence Ferrari, Ruth Elkrief, Nathalie Saint-Cricq, Jean-Rémi Baudot und Raphaële Schapira (Staffel 3).

Episodenliste

Staffel 1 (2016)

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Deutscher TitelOriginal­titelErstaus­strahlung FrankreichDeutsch­sprachige Erstaus­strahlung (D)
11JupiterJupiter8. Feb. 20166. Apr. 2017
22Machtspiele19328. Feb. 201613. Apr. 2017
33Rickwaerts TrumpfkarteSolférino15. Feb. 201620. Apr. 2017
44Der BildungsplanBleu15. Feb. 201627. Apr. 2017
55SchülerrevolteGrenelle22. Feb. 20164. Mai 2017
66EuropaShutdown22. Feb. 201611. Mai 2017
77PianofortePianoforte29. Feb. 201618. Mai 2017
88Ende und NeubeginnPardon29. Feb. 201625. Mai 2017

Staffel 2 (2018)

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Deutscher TitelOriginal­titelErstaus­strahlung FrankreichDeutsch­sprachige Erstaus­strahlung (D)
91Die KandidatinTwins22. Jan. 201820. Sep. 2018
102Club der DichterTourniquet22. Jan. 201827. Sep. 2018
113Der UnbeugsameHaram29. Jan. 20184. Okt. 2018
124Nähe und DistanzConversion29. Jan. 201811. Okt. 2018
135Adieu, alter FeindChouquette5. Feb. 201818. Okt. 2018
146Der ProzessRemontada5. Feb. 201825. Okt. 2018
157Eine neue ÄraDiprotodon12. Feb. 20183. Nov. 2018
168Kinder der RepublikSorpasso12. Feb. 201810. Nov. 2018

Staffel 3 (2020)

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Deutscher TitelOriginal­titelErstaus­strahlung FrankreichDeutsch­sprachige Erstaus­strahlung (D)
171NeuanfangCheck up10. Feb. 20208. Jan. 2021
182DiasporaDiaspora10. Feb. 20208. Jan. 2021
193#metoo#MeToo17. Feb. 202014. Jan. 2021
204InventurInventaire17. Feb. 202021. Jan. 2021
215Spiel über BandeSatanas24. Feb. 202028. Jan. 2021
226JaOui24. Feb. 20204. Feb. 2021
237Tod dem König!Brüder2. März 202011. Feb. 2021
248So sehen Sieger ausAhou !2. März 202018. Feb. 2021

Produktion

Speisesaal im Hôtel de Nesmond in Bordeaux
Auditorium im Palais d'Iéna, Paris, (als Saal der Nationalversammlung)

Die Vorbereitungen des Drehbuchs für die erste Staffel erstreckten sich über vier Jahre, die Dreharbeiten selbst über 96 Tage und die Postproduktion der Staffel dauerte neun Monate.[7]

Drehorte

Drehorte der Serie waren Dünkirchen, Paris, Versailles und Bordeaux.[8] Die Szenen im Élysée in der ersten Staffel wurden im August 2016 in Abwesenheit von Emmanuel Macron gedreht.[9]

In der zweiten Staffel wurden die Szenen, die im Élysée spielen, in der Residenz des Präfekten des westfranzösischen Departements Gironde, dem Hôtel Nesmond in Bordeaux gedreht. Da die zweite Staffel während und unmittelbar nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2017 in Frankreich gedreht werden sollte, und es Bedenken gab, ob es wieder eine Drehgenehmigung für das Élysée geben würde, suchte das Team um Produzent Thomas Bourguignon nach einem passenden Ersatzort.[10] Die Dreharbeiten fanden in den Repräsentationsräumen im Untergeschoss der Villa statt, während das obere Geschoss von dem Präfekten bewohnt wurde.

In Staffel 3 drehte das Team die Élysée-Szenen in Räumen der Préfecture du Nord in Dünkirchen.[11]

Drehbuch

Das Drehbuch schrieb Eric Benzekri zusammen mit Jean Baptiste Delafon. Die beiden Autoren hatten sich 2007 bei einem von Canal+ geplanten, aber nicht realisierten Filmprojekt - La Présidentielle - kennengelernt[12] und seit der TV-Serie Maison Close mehrmals zusammengearbeitet.Benzekri, der seit seiner Schulzeit politisch aktiv war, und der sich bei den Schülerprotesten 1990 engagiert hatte, war nach der Studienzeit den Gauches Socialistes beigetreten und übte zwischen 2000 und 2002 verschiedenen Funktionen - u. a. als Redenschreiber - in den Kabinetten Jean-Luc Mélenchon und Julien Dray aus.[13]2002 gab er die aktive Politik auf, schrieb einen Roman und arbeitete als Drehbuchautor.

An fünf Folgen war der Regisseur und Drehbuchautor Raphaël Chevènement beteiligt. Chevènements Vater Jean-Pierre Chevènement war ein französischer Politiker, Mitglied des Parti socialiste, des Mouvement des citoyens und des Mouvement républicain et citoyen, mehrfacher Minister, Präsidentschaftskandidat sowie Bürgermeister von Belfort. Ein weiterer Mitarbeiter war Olivier Demangel, der für mehrere Filme mit politischer oder sozialkritischer Tendenz Drehbücher verfasst hat.Bei fünf Folgen war auch Thomas Finkielkraut (* 1993), ein Sohn des umstrittenen Philosophen und Kulturkritikers Alain Finkielkraut, der u. a. in die öffentliche Debatte um die Gilets Jaunes-Bewegung involviert war, als Drehbuchautor beteiligt.[14]

Regie

Für den französisch-libanesischen Regisseur Ziad Doueiri war Baron Noir das Debüt als Fernsehregisseur. Antoine Chevrollier, ein erfahrener Serienregisseur, der bereits eine Reihe von Nominierungen für internationale Filmpreise bekommen hat, drehte die folgenden acht Episoden (2018 bis 2020). Für den Coproduzenten Thomas Bourguignon, Regisseur der letzten vier Episoden (2020) der Serie, war Baron Noir erst die zweite Regiearbeit.

Veröffentlichung

Frankreich

Die Erstausstrahlung der 1. Staffel erfolgte vom 8. bis 29. Februar 2016, der 2. Staffel vom 22. Januar bis 12. Februar 2018 und der 3. Staffel vom 10. Februar bis 2. März 2020, jeweils auf Canal+[15]

Deutschland

Die deutschsprachige Erstausstrahlung der 1. Staffel fand vom 6. April bis 25. Mai 2017, der 2. Staffel vom 20. September bis 10. November 2018 und die der 3. Staffel vom 8. Januar 2021 bis 18. Februar 2021 statt, jeweils auf dem Pay-TV-Sender Sony Channel[15].

2016 produzierte Studiocanal die erste Staffel der Serie mit 3 DVDs in deutscher und französischer Sprache, sowie mit Making-of-Bonusmaterial, das u. a. Kommentare der beiden männlichen Protagonisten zu ihrer Rolle enthält. 2018 erschien die zweite Staffel mit 3 DVDs in deutscher und französischer Sprache.

Literatur

* Marie Bordet, Laurent Telo: „C’est toujours moi qui fait le sale boulot“. Récit. De Mitterand à Macron. Le Baron noir s’appelle Julien Dray. Fayard, Paris, 2019. ISBN 978-2-213-70559-0

Weblinks

Einzelnachweise