Benperidol

Arzneistoff

Benperidol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Butyrophenone, der in der Psychiatrie als Neuroleptikum zur Behandlung von Schizophrenien eingesetzt wird.

Strukturformel
Strukturformel von Benperidol
Allgemeines
FreinameBenperidol
Andere Namen

4-Fluor-4-[4-(2-oxo-1-benzimidazolinyl)piperidino]butyrophenon (IUPAC)

SummenformelC22H24FN3O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer218-172-2
ECHA-InfoCard100.016.521
PubChem16363
ChemSpider15521
DrugBankDB12867
WikidataQ424412
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N05AD07

Wirkstoffklasse

Antipsychotikum, Butyrophenone

Eigenschaften
Molare Masse381,44 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

170–171,8 °C[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-SätzeH: 302+332​‐​362
P: 263​‐​260​‐​261​‐​301+312​‐​304+340​‐​501[2]
Toxikologische Daten

432 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Seit Mitte 2005 die Zulassung für das noch etwas wirkstärkere Trifluperidol (ehemaliges Handelspräparat Triperidol) erloschen ist, stellt Benperidol unter allen in Europa verfügbaren Neuroleptika die Substanz mit der höchsten neuroleptischen Potenz dar.

Anwendung

Benperidol wird eingesetzt bei:[3]

und außerdem zur Symptomsuppression und Rezidivprophylaxe bei chronischen endogenen und exogenen Psychosen.

Wirkungsmechanismus

Benperidol weist wie die anderen hochpotenten Butyrophenone vor allem eine starke Affinität zum D2-Rezeptor auf. Seine blockierende Wirkung auf die dopaminerge Übertragung in den Basalganglien ist so stark, dass bei einer Verabreichung von Benperidol der Patient fast immer unter den typischen Begleiteffekten – wie dem extrapyramidalen Syndrom, z. B. Akathisien, Dyskinesien, Parkinsonoide usw. – zu leiden hat. Daher macht eine Benperidol-Applikation oft auch die Gabe von Anticholinergika wie z. B. Biperiden nötig, deren mögliche halluzinogene Effekte die ursprünglich beabsichtigte Wirkung abschwächen können.

Eine gefährliche Komplikation ist das potenziell tödliche maligne neuroleptische Syndrom, das unter Benperidol aufgrund seiner hohen neuroleptischen Potenz häufiger auftritt als bei anderen Neuroleptika.

Nebenwirkungen

Als unerwünschte Wirkungen können auftreten:[3]

Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen sind beschrieben:[3]

Kontraindikationen

Gegenanzeigen sind: Komatöse Zustände, Parkinson-Syndrom, malignes neuroleptisches Syndrom (s. o.), Schwangerschaft / Stillzeit.[3]

Therapeutischer Stellenwert

Benperidol gilt wegen seiner in aller Regel sehr ausgeprägten unerwünschten Wirkungen nur noch als Reservemittel der Schizophreniebehandlung, dessen Gebrauch stetig zurückgeht, besonders seitdem starke atypische Neuroleptika wie beispielsweise Olanzapin verfügbar sind.

Handelspräparate

Benperidol ist in Deutschland unter dem Namen Glianimon sowie als Generikum erhältlich.

Siehe auch

Einzelnachweise