Benutzer:Rfortner/Nationale Standardvarietäten des Hochdeutschen

.... EINLEITUNG ... Gemeindeutsch ... plurizentrische Sprache Deutsch ... Hochdeutsch/Standarddeutsch hat mehrere nationale Standardvarietäten ("Ein schriftsprachliches Deutsch, das mit allen Wörtern und Wendungen überall im deutschsprachigen Raum identisch ist, gibt es nicht") ... insbesondere markant und relevant in der schriftsprachlichen Verwendung in Printmedien, elektronischen Medien, Büchern und sonstigen Publikationen sowie auch in der (Hoch)Kultur .... die Varietät Deutschlands ist zwar zahlenmäßig dominant, aber in den anderen deutschsprachigen Ländern trotzdem nicht in Verwendung und wird zum Teil bewusst nicht verwendet ... sprachwissenschaftlicher Hintergrund ... Kodifizierung ... Verweis auf untenstehende Vergleichstabelle ...


Vergleich der nationalen Standardvarietäten der plurizentrischen Sprache Deutsch

Besonderheiten der nationalen Standardvarietäten der plurizentrischen Sprache Deutsch
Dreiländertabelle Deutschland, Österreich & Schweiz

alle Ausdrücke im Singular, sofern nicht anders angegeben
Deutschland (D)Österreich (Ö)Schweiz (CH)Land
Bundesdeutsches HochdeutschÖsterreichisches DeutschSchweizer HochdeutschNationale Standardvarietät
(Schriftsprache)
Teutonismus
Deutschlandismus
Bundesgermanismus
AustriazismusHelvetismusBenennung der nur national vorkommenden Eigenheiten
DudenÖsterreichisches WörterbuchSchweizer Schülerduden
Unser Wortschatz
Kodifizierung
Variantenwörterbuch des DeutschenVergleichende
Kodifizierung
Deutsche Mundarten: Alemannisch (z.B. Schwäbisch), Bayerisch, Fränkisch (z.B. Ostfränkisch, Rhein-Fränkisch), Niederdeutsch (Niedersächsisch, Ostniederdeutsch), Thüringisch-Obersächsisch, Speziell: Berlinerisch, DDR-SprachgebrauchSprachgebrauch in Österreich (Mittel- und Südbairische sowie Alemannische Dialekte): Wienerisch, Tirolerisch, Kärntnerisch, Vorarlbergerisch, Böhmakeln, HianzischSchweizerdeutsch (Alemannische Dialekte): Berndeutsch, Senslerdeutsch, Baseldeutsch, Zürichdeutsch, Urnerdeutsch, Walliserdeutsch, Bündnerdeutsch, St. GallerdeutschZur Unterscheidung: Bedeutende (regionale) Dialektformen bzw. Mundarten welche die nationale Standardvarietät jeweils regional überlagern (an den Randgebieten auch länderübergreifend)
AAABedeutung, Anmerkungen
Abendbrot (n)Abendessen, In Ö: Nachtmahl
Abitur (n)Reifeprüfung (In Ö,CH: Matura)
Abwart (m)Hauswart, Hausmeister (In Ö auch: Hausbesorger)
Anke(n) (f)Butter (f)
Ausbildner (m)AusbildnerAusbilder, Ausbildender (in Ö insbes. beim Militär)
Ausgang (in den Ausgang gehen) (m)(Abends) fortgehen
Azubi (Auszubildender)Lehrling
BBBBedeutung, Anmerkungen
Bankomat (m)BancomatGeldautomat
Bankomatkarte (f)D: EC-Karte
Beistrich (m) (Als Satzzeichen)Komma (In Ö nur mathematisch)
Billet (n)Fahrschein, Fahrkarte, Ticket für ein Verkehrsmittel, auch für Eintrittskarte
Bundesrat (Deutschland) (m)Bundesrat (Österreich) (m)Bundesrat (Schweiz) (m)In D, Ö: Länderkammer (zweite Kammer) des Parlaments (CH: Ständerat) sowie in Ö auch deren Abgeordnete, In CH: Bundesregierung sowie auch deren Mitglieder
CCCBedeutung, Anmerkungen
Corner (m)CornerEckball, Eckstoß (Fußball)
DDDBedeutung, Anmerkungen
Delogierung (f)Zwangsräumung einer Wohnung
Departement (n)Ministerium
EEEBedeutung, Anmerkungen
Eierschwammerl (n)Pfifferling
Eisbein oberes Stück vom Schweinefuß (gekocht), In Ö: Schweinshaxe(n), Stelze (gebraten)
Eisdiele (f)Eissalon (m)Eiscafe (Lokal)
Erdapfel(salat) (m)ErdapfelKartoffel(salat)
FFFBedeutung, Anmerkungen
Fenstertag (m)Brückentag
Fleischhauer, Fleischhacker (m)Fleischer, fleischverarbeitender Betrieb (In D oft: Metzger)
Fleischlaiberl, Fleischlaberl (n) Faschiertes Laibchen, Hackfleisch(laib) (In D: Frikadelle)
Frikadelle (f) Hackfleisch(laib) (In Ö: Fleischlaibchen, Fleischlaberl)
Fußgeher (m) Fußgänger
GGGBedeutung, Anmerkungen
Gardine (f)Vorhang
Gelse (f)Stechendes Insekt (D: Stechmücke)
Gewand (f)(Be)Kleidung jeglicher Art (In D nur prächtige Gewänder)
grillierengrillen
gucken (auch: "kucken")schauen, sehen, hinsehen
Gugelhupf (m)GugelhopfD: Napfkuchen
HHHBedeutung, Anmerkungen
(Kaffee-)Häferl (n) (Kaffee-)Tasse
Hausbesorger (m)Hauswart, Hausmeister (In CH auch: Abwart)
Hofrat (m)Hoher Amtstitel für Beamte
heuer (adv)dieses Jahr, in diesem Jahr
IIIBedeutung, Anmerkungen
innert (adv)innerhalb von, binnen
Inskription (f), inskribierenFür jedes Semester notwendige Anmeldung/Fortsetzung einer Studienrichtung
Installateur (m) Handwerker für Gas/Wasser-Installationen (In D: Klempner)
JJJBedeutung, Anmerkungen
JanuarJänner (m)Januar1. Monat des Jahres
Jura-StudiumJus-StudiumJus-StudiumStudium der Rechtswissenschaften
KKKBedeutung, Anmerkungen
Kasse (f), Kassenschalter (m.)Kassa (f.)Anm.: Bank, Supermarkt, etc.
Klamotten (m)(Be)Kleidung, mittlerweile nicht mehr (nur) abwertend
Klempner (m)Handwerker für Gas/Wasser-Installationen (In Ö: Installateur)
Kloß (m)Knödel (m)Kugelförmiger Teig, wahlweise auch gefüllt
Knöllchen (n)[1]Strafzettel (Ö: Strafmandat, CH: Busse, Bussenzettel)
Kreis, Landkreis (m)Bezirk bzw. Gemeindeverband der untersten Verwaltungsebene
Krenn (m)Meerrettich
LLLBedeutung, Anmerkungen
Landeshauptmann (m)Regierungschef einer Landesregierung (In D: Ministerpräsident)
laufengehen
Leberkäse (m)Fleischkäse
lecker (adv)[2]gut, fein bzw. wohlschmeckend
MMMBedeutung, Anmerkungen
Matura (f)MaturaReifeprüfung (D: Abitur)
Marille (f)Aprikose
Mehlspeise(n) (f, pl) Süßspeise, Dessert usw.
Metzger (m)Fleischer, fleischverarbeitender Betrieb (In Ö: Fleischhauer, Fleischhacker)
Mietzins (m)MietzinsMiete (f)
Ministerpräsident (m)Regierungschef einer Landesregierung (In Ö: Landeshauptmann)
Möhre, Mohrrübe (f)Karotte, gelbe Rübe (In CH auch: Rüebli)
MüesliMüsli
NNNBedeutung, Anmerkungen
Nachtisch (m)Nachspeise (f), Dessert (n)
Nachtkästchen, Nachtkasterl (n)Nachtkasten, Nachttisch(chen)
Nachtmahl (n)Abendessen, In D: Abendbrot
Natel (n)Mobiltelefon
Nationalrat(m)Nationalrat(m)Erste (große) Kammer des Parlaments sowie auch deren Abgeordnete (In D: Bundestag)
OOOBedeutung, Anmerkungen
Obers (Schlagobers) (n)Sahne (Schlagsahne)
PPPBedeutung, Anmerkungen
parkierenparken
Pickerl (n) (KFZ-Prüfplakette, Wiener Parkpickerl)Aufkleber, Etikett
Polster (m/n) Kissen
Powidl (m/n)Pflaumenmus
Putzerei (f) (Chemische) Reinigung (Geschäft, Unternehmen)
QQQBedeutung, Anmerkungen
Quark (m) (Quarktasche, f.)Topfen (m) (Topfenkolatsche, Topfengolatsche, f.)Quark
RRRBedeutung, Anmerkungen
Rettung (f)[3]a) (zivile) Rettungsorganisation (D: Rettungsdienst, CH: Sanität); b) Zugehöriges Transportmittel (Krankenwagen)
RinderbratenRindsbraten (m)Rindsbraten[4]Anm.: Siehe Fugen-s
Rufzeichen (n)Ausruf(e)zeichen
SSSBedeutung, Anmerkungen
ßßssEszett (sz), scharfes S
Sackerl (n) (Plastiksackerl, Papiersackerl)[5]Dim. von Sack (kleiner Beutel bzw. Tasche, meist aus Plastik oder Papier), In D: Tüte
Sackmesser (n)Taschenmesser
Secondo (m), Secondos (pl)Migrant(en) zweiter Generation, meist Kinder von Einwanderern
Sektionschef (m) (Sektionsleiter)Sektionschef (m)In Ö: Höchste Ministeriumsbeamte unter dem Minister, In CH: Verbindungsstelle zwischen den zivilen Armeeangehörigen und den militärischen Amtsstellen
Serviertochter (f)Serviererin, Kellnerin
Sessel (m)Stuhl
SchweinebratenSchweinsbraten (m)Schweinsbraten[6], [7]Anm.: Siehe Fugen-s
Sonnabend (m)Samstag
Sponsion (f)Abschluss eines Diplom- oder Magisterstudiums (als Magister oder Diplomingenieur)
Ständerat (m)Zweite Kammer (Kantonsvertretung) im Schweizer Parlament, (In D, Ö: Bundesrat)
Staubzucker (m)[8]Puderzucker
Stelze (f) (Schweinshaxe/n) oberes Stück vom Schweinefuß (gebraten), In D: Eisbein (gekocht)
Stöckli (n)Altenteil, Ausgedinge (In CH auch für den Ständerat)
TTTBedeutung, Anmerkungen
tönenklingen, sich anhören
Tüte (f)[9]Sack, Beutel, Tasche (m), Übliche dim. in Ö: Sackerl (n)
Tram(way) (f)Tram (m)Strassenbahn
UUUBedeutung, Anmerkungen
übersiedelnumziehen (Wohnung)
Unterbruch (m)Unterbrechung (f)
VVVBedeutung, Anmerkungen
Velo (n)Fahrrad
Vernehmlassung (f)Stellungnahme, Verlautbarung
VorfahrtVorrang (m)VortrittAnm.: Beim Ein/Abbiegen an Strassenkreuzungen
WWWBedeutung, Anmerkungen
Wissenschaftler (mit pejorativem l)WissenschafterWissenschafter
ZZZBedeutung, Anmerkungen
zügelnumziehen (Wohnung)
Zusammenzug (f)Zusammenziehung
Zwetschge, Zwetschke (f)Jede Art von Pflaume
Zensur(en) (f/pl)Leistungsbeurteilung (Ö, CH: Note(n)
?...-erl (Packerl, Stückerl, ...)...-li (Päckli, Stückli, ...)Landesüblicher Diminuitiv (Verkleinerungsform)
DÖSBed.
n = neutrum, f = feminin, m = maskulin, Pl = Plural, adv = Adverb, dim = Diminutiv

Anmerkung: Die Liste enthält nur spezifische bzw. typische Wörter der nationalen Standardsprache/Schriftsprache eines Landes welche etwa in nationalen Medien oder Publikationen entsprechend relevant sind, jedoch keine rein regionalen verwendeten bzw. mundartlichen Ausdrücke.

Einzelnachweise

Referenzen

Theorie - Allgemein

  • Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das Problem der nationalen Varietäten. de Gruyter, Berlin/New York 1995.
  • Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner, et al.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-016575-9 (Gebunden, ISBN 3-11-016574-0 Broschur).
  • Clyne, Michael: Language and Society in the German Speaking Countries (1984)
  • Clyne, Michael: Pluricentric languages. Differing norms in different nations. (Berlin/New York, 1992)
  • Muhr, Rudolf / Schrodt, Richard: Österreichisches Deutsch und andere nationale Varietäten plurizentrischer Sprachen in Europa, Wien, 1997

Theorie - Österreich

Einzelpublikationen
  • Clyne, Michael: Die österreichische Nationalvarietät des Deutschen im wandelnden internationalen Kontext. (1993)
  • Grzega, Joachim: „Deutschländisch und Österreichisches Deutsch: Mehr Unterschiede als nur in Wortschatz und Aussprache.“ In: Joachim Grzega: Sprachwissenschaft ohne Fachchinesisch. Shaker, Aachen 2001, S. 7–26. ISBN 3-8265-8826-6.
  • Leerkamp, Jan-Hendrik: Die österreichische Varietät der deutschen Sprache Die österreichische Varietät der deutschen Sprache (PDF, 29 Seiten), LINSE (Linguistik-Server Essen), 2003
  • Rudolf Muhr, Richard Schrodt, Peter Wiesinger (Hg.): Österreichisches Deutsch – Linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen (PDF-Version, 407 Seiten) Wien, 1995, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky (Beiträge der internationalen Sprachwissenschafter-Tagung „Österreichisches Deutsch“ an der Karl-Franzens-Universität Graz vom 22. bis 24. Mai 1995)
  • Muhr, Rudolf: Auswahl-Bibliographie zum Österreichischen Deutsch und zu Deutsch als plurizentrischer Sprache (Projekt Österreichisches Deutsch, Institut für Germanistik der Karl-Franzens-Universität Graz)
  • Pohl, Heinz Dieter: Zum österreichischen Deutsch
  • Retti, Gregor: Austriazismen in Wörterbüchern. Zum Binnen- und Außenkodex des österreichischen Deutsch.[1] phil. Diss. Innsbruck 1999.
  • Sedlaczek, Robert: Das österreichische Deutsch. Ueberreuter, Wien 2004, ISBN 3-8000-7075-8.
  • Schrodt, Richard: Nationale Varianten, areale Unterschiede und der „Substandard“: An den Quellen des Österreichischen Deutschen, In: Muhr, Rudolf / Schrodt, Richard (Hg.) (1997)
  • Schrodt, Richard: Der Sprachbegriff zwischen Grammatik und Pragmatik: Was ist das österreichische Deutsch?, 1995
  • Stachel, Peter (Öst. Akademie der Wissenschaften): EIN STAAT, DER AN EINEM SPRACHFEHLER ZU GRUNDE GING. Die „Vielsprachigkeit“ des Habsburgerreiches und ihre Auswirkungen[2] In: Feichtinger, Johannes/Stachel, Peter (Hg.): Das Gewebe der Kultur. Kulturwissenschaftliche Analysen zur Geschichte und Identität Österreichs in der Moderne(Innsbruck, 2001, Studienverlag)
  • Wiesinger, Peter: Die deutsche Sprache in Österreich. Eine Einführung, In: Wiesinger (Hg.): Das österreichische Deutsch. Schriften zur deutschen Sprache. Band 12. (Wien, Köln, Graz, 1988, Verlag, Böhlau)
  • Wodak, Ruth: Wir sind nicht Duden-Land, In: Wiener Journal, Juni 1994, 26f.
Sammelband

Theorie - Schweiz

Nachschlagewerke