Chiraphos

chemische Verbindung

Chiraphos ist ein chiraler zweizähniger Chelatligand. Er gehört zur Gruppe der bidentaten chiralen Phosphinliganden. Der Name setzt sich aus den Worten chiral und phosphino zusammen.

Strukturformel
Strukturformel von S,S-Chiraphos
Allgemeines
NameChiraphos
Andere Namen
  • (2S,3S)-(–)-Bis(diphenylphosphino)butan
  • (2R,3R)-(+)-Bis(diphenylphosphino)butan
SummenformelC28H28P2
Kurzbeschreibung

weißer, kristalliner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 74839-84-2 (R,R-Enantiomer)
  • 64896-28-2 (S, S-Enantiomer)
EG-Nummer (Listennummer)623-476-7
ECHA-InfoCard100.152.152
PubChem10113249
ChemSpider8288775
WikidataQ412641
Eigenschaften
Molare Masse426,47 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

108–110 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​264​‐​271​‐​280​‐​302+352​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Darstellung

Chiraphos kann enantiomerenrein aus kommerziell enantiomerenrein erhältlicher Weinsäure hergestellt werden. Hierzu werden zunächst die Carboxygruppen der Weinsäure zu Methylgruppen reduziert, wodurch chirales 2,3-Butandiol entsteht. Anschließend werden die Hydroxygruppen mit p-Toluolsulfonsäurechlorid (TosCl) tosyliert und damit zu besseren Abgangsgruppen. Im letzten Schritt wird mit elementarem Lithium und Triphenylphosphan die Tosylfunktionen mittels nukleophiler Substitution durch Diphenylphosphino-Gruppen ausgetauscht (Ph=Phenyl).[2]

Darstellung von Chiraphos

Eigenschaften

Bei (S,S)- und (R,R)-Chiraphos handelt es sich um chirale Moleküle, die C2-Symmetrie besitzen. Die meso-Formen (R,S) und (S,R) sind achiral. Der Drehwert einer 1,5-molaren Lösung von (S,S)-Chiraphos in Chloroform bei 22 °C beträgt −191°.[1]

Verwendung

Chiraphos wird als chiraler Phosphinligand in der übergangsmetallvermittelten enantioselektiven Katalyse eingesetzt. Hierbei können mit Chiraphos sehr hohe Enantiomerenüberschüsse erzielt werden.

Einzelnachweise