DDR-Oberliga (Badminton)

Badmintonwettbewerb

Die Oberliga war in der DDR im Badminton die höchste Spielklasse und ermittelte den DDR-Mannschaftsmeister. Mit den Jahren erfuhr sie mehrere Umbenennungen, so wurde sie zeitweise als Verbandsliga, Oberliga A sowie über einen längeren Zeitraum als Sonderliga bezeichnet. Insbesondere der Name Sonderliga spiegelte die besonderen Verhältnisse im Badminton, in der DDR ausschließlich als Federball bezeichnet, im Osten Deutschlands wider: Nur in dieser Liga durfte aufgrund fehlender Devisen zur republikweiten Deckung mit Naturfederbällen gespielt werden – und auch das oft nur mit Billigmarken wie Pioneer, selten mit qualitativ hochwertigen Marken wie Reinforced Shuttlecocks Limited (RSL). Der Rest wurde mit Plastebällen (lange Zeit Bälle der Marke „Schwalbe“) aus eigener Produktion eingedeckt, die immer von deutlich minderer Qualität waren als echte Federbälle oder vergleichbare Plastebälle westlicher Hersteller wie z. B. von Carlton Sports.

1960 fand die erste DDR-Mannschaftsmeisterschaft statt, jedoch noch nicht in Form einer Liga, sondern als Endrunde mit in regionalen Vorausscheiden ermittelten Teilnehmern. Erster Meister wurde am 18. April 1960 Aktivist Tröbitz. Schon im nächsten Jahr startete die erste Oberligasaison. Für Aktivist Tröbitz reichte es diesmal nur zum 2. Platz, Meister wurde die Vertretung von Post Berlin. Die Tröbitzer hielten sich jedoch in den nächsten zehn Jahren schadlos: Alle Titel gingen in das Dorf in die Niederlausitz. Noch fleißiger war in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten Einheit Greifswald: Von 1972 an bis zum Ende der DDR gewann das Team alle weiteren Mannschaftstitel.

Der Oberliga folgte als zweithöchste Spielklasse seit der Saison 1961/1962 die Bezirksliga. Ab der Saison 1967/1968 war die DDR-Liga mit vier regionalen Staffeln die zweithöchste Spielklasse der Bezirksliga. Ab 1970/1971 existierte die Oberliga B zwischen DDR-Oberliga und DDR-Liga.

Die Sieger und Platzierten

JahrNr.GoldSilberBronze
1960IAktivist TröbitzEBT BerlinEinheit Gotha
1961IIPost BerlinAktivist TröbitzEBT Berlin
1962IIIAktivist TröbitzPost BerlinEBT Berlin
1963IVAktivist TröbitzPost BerlinEBT Berlin
1964VAktivist TröbitzPost BerlinMotor IFA Karl-Marx-Stadt
1965VIAktivist TröbitzMotor IFA Karl-Marx-StadtPost Berlin
1966VIIAktivist TröbitzHSG DHfK LeipzigEBT Berlin
1967VIIIAktivist TröbitzMotor ZittauEBT Berlin
1968IXAktivist TröbitzMotor ZittauHSG DHfK Leipzig
1969XAktivist TröbitzHSG DHfK LeipzigEinheit Greifswald
1970XIAktivist TröbitzHSG DHfK LeipzigEinheit Greifswald
1971XIIAktivist TröbitzEinheit GreifswaldHSG DHfK Leipzig
1972XIIIEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG DHfK Leipzig
1973XIVEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG DHfK Leipzig
1974XVEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG DHfK Leipzig
1975XVIEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG DHfK Leipzig
1976XVIIEinheit GreifswaldHSG DHfK LeipzigSG Gittersee
1977XVIIIEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzSG Gittersee
1978XIXEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG DHfK Leipzig
1979XXEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG DHfK Leipzig
1980XXIEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG Lok HfV Dresden
1981XXIIEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenFortschritt Tröbitz
1982XXIIIEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenFortschritt Tröbitz
1983XXIVEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenFortschritt Tröbitz
1984XXVEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenFortschritt Tröbitz
1985XXVIEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenFortschritt Tröbitz
1986XXVIIEinheit GreifswaldFortschritt TröbitzHSG Lok HfV Dresden
1987XXVIIIEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenEinheit Greifswald II
1988XXIXEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenEinheit Greifswald II
1989XXXEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenEBT Berlin
1990XXXIEinheit GreifswaldHSG Lok HfV DresdenHSG DHfK Leipzig

Referenzen

  • Martin Knupp: Deutscher Badminton Almanach, Eigenverlag (2003), 230 Seiten
  • René Born: 1957–1997. 40 Jahre Badminton in Tröbitz – Die Geschichte des BV Tröbitz e.V., Eigenverlag (1997), 84 Seiten. (Online-Version)
  • René Born: Badminton in Tröbitz (Teil 1 – Die Anfänge, die Medaillengewinner, die Statistik), Eigenverlag (2007), 455 Seiten (Online-Version)