Dexibuprofen

Arzneistoff

Dexibuprofen ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen. Es handelt sich um das pharmakologisch wirksame (S)-Enantiomer des Racemats Ibuprofen und wurde 1996 erstmals patentiert. Die Wirkung beruht auf der Hemmung der Cyclooxygenasen (COX).

Strukturformel
Strukturformel von Dexibuprofen
Allgemeines
FreinameDexibuprofen
Andere Namen
  • (+)-(2S)-2-[4-(2-Methylpropyl)phenyl]propansäure
  • (S)-2-[4-(2-Methylpropyl)phenyl]propansäure
  • (+)-2-[4-(2-Methylpropyl)phenyl]propansäure
  • (+)-(2S)-2-[4-(2-Methylpropyl)phenyl]propionsäure
  • (S)-2-[4-(2-Methylpropyl)phenyl]propionsäure
  • (+)-2-[4-(2-Methylpropyl)phenyl]propionsäure
SummenformelC13H18O2
Kurzbeschreibung

weiße Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer51146-56-6
EG-Nummer (Listennummer)610-620-9
ECHA-InfoCard100.106.960
PubChem39912
ChemSpider36498
DrugBankDB09213
WikidataQ420051
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M01AE14

Wirkstoffklasse

nichtsteroidales Antiphlogistikum

Eigenschaften
Molare Masse206,28 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

49–53 °C[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-SätzeH: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Da es etwa doppelt so wirksam sein soll, kommt man mit einer geringeren Arzneistoffmenge pro Tablette aus. Außerdem setzt die Wirkung dieses Schmerzmittels etwas schneller ein als beim Racemat Ibuprofen.

Da die körpereigene 2-Arylpropionyl-CoA-epimerase das Dexibuprofen zum Ibuprofen racemisieren kann, sind die therapeutischen Vorteile von Dexibuprofen gegenüber Ibuprofen umstritten. Aufgrund der niedrigeren Dosierung von Dexibuprofen gegenüber Ibuprofen können einerseits weniger Nebenwirkungen erwartet werden,[3] andererseits war in einer Studie an 178 Patienten mit Hüftgelenksarthrose die Nebenwirkungsrate von Dexibuprofen in etwa gleich wie die der doppelten Dosis der racemischen Form.[4]

Arzneimittelmarkt

Dexibuprofen ist seit 1993 in Österreich (Seractil)[5] und seit 2001 in Deutschland[6] (Deltaran)[7] zugelassen. In der Schweiz wurde Dexibuprofen 2001 im Markt eingeführt (Seractil).[8]

Weitere Präparatenamen in D-A-CH sind Atriscal (A), DexOptifen (CH), Eu-Med (A), Monactil (A), Movone (A), außerdem gibt es Generika.

Mit der 20. Verordnung zur Änderung der Arzneimittel-Verschreibungsverordnung wurde Dexibuprofen in Deutschland teilweise aus der Verschreibungspflicht entlassen,[9][10] jedoch gibt es Stand Februar 2022 noch keine Fertigarzneimittel die den nötigen Anforderungen für die rezeptfreie Abgabe entsprechen.[9]

Einzelnachweise