Diphenoxylat

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Strukturformel
Struktur von Diphenoxylat
Allgemeines
FreinameDiphenoxylat
Andere Namen
  • 1-(3-Cyan-3,3-diphenylpropyl)-4-phenylpiperidin-4-carbonsäureethylester (IUPAC)
  • Diphenoxylatum (Latein)
SummenformelC30H32N2O2
Kurzbeschreibung

weißes, kristallines Pulver[1]

  • weißes Pulver mit bitterem Geschmack (Hydrochlorid)[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer213-020-1
ECHA-InfoCard100.011.837
PubChem13505
ChemSpider12919
DrugBankDB01081
WikidataQ416431
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A07DA01

Wirkstoffklasse

Opioid, Motilitätshemmer

Eigenschaften
Molare Masse452,59 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

0,83 g·cm−3 (Hydrochlorid)[2]

Schmelzpunkt

221–222 °C (als Hydrochlorid)[1]

pKS-Wert

7,1[3]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[5]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Diphenoxylat ist ein Opioidrezeptor-Agonist mit peristaltikhemmender Wirkung und wird als Arzneistoff zur Behandlung von Durchfall (Diarrhoe) eingesetzt.[7]

KlinikQuelltext bearbeiten

Diphenoxylat und sein Hauptmetabolit Difenoxin[S 1] (die freie Carbonsäure) enthalten Strukturelemente der Methadon- und Pethidin-Reihe.[8] Als Opioide besitzen sie – insbesondere in hohen Dosen oder bei der Langzeit-Behandlung – ein Suchtpotential. Aus diesem Grund wurde eine pharmakologische Strategie entwickelt und das Arzneimittel mit Atropin-Sulfat kombiniert. Die anticholinerge Wirkung von Atropin führt zu Schwäche und Übelkeit, wenn die Standard-Dosis überschritten wird.[7] Trotz der strukturellen Ähnlichkeit ist dieser Zusatz bei Loperamid nicht erforderlich, da es nicht in das Zentralnervensystem (ZNS) gelangt.

PharmakologieQuelltext bearbeiten

Die peristaltikhemmende Wirkung von Diphenoxylat und seinem Metaboliten Difenoxin beruht auf ihrer Reaktion mit den Opioidrezeptoren des Darms. Daneben findet sich ein Hydroxylierungsprodukt, welches teilweise als Konjugat ausgeschieden wird.Diphenoxylat wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert, die Plasmahalbwertszeit beträgt 2,5 Stunden, die der freien Säure (Difenoxin) 4,4 Stunden. Es wird bevorzugt in den Faeces und zu ca. 10 % renal ausgeschieden.[7]

RechtQuelltext bearbeiten

Diphenoxylat wurde 1959 als Antidiarrhoikum vom belgischen Pharmazieunternehmen Janssen Pharmaceutica patentiert.[8] Diphenoxylat ist als verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Substanz im BtMG 1981 Anlage II (zu § 1 Abs. 1) gelistet. Eine Verschreibung ist möglich, sofern die Zubereitung nicht mehr als 0,25 % oder die abgeleitete Form nicht mehr als 2,5 mg Diphenoxylat enthält und (berechnet auf diese Menge) mindestens 1 % Atropinsulfat zugefügt sind.

  • Schweiz: Diphenoxylat wird mit Inkrafttreten der revidierten Betäubungsmittelverordnung von Swissmedic[9] per 1. Dezember 2010 dem Betäubungsmittelgesetz[10] unterstellt.

HandelsnamenQuelltext bearbeiten

Tropergen (GB), Lomotil (USA), Diarsed (F), Reasec (Cz)

LiteraturQuelltext bearbeiten

  • Auterhoff, Knabe, Höltje: Lehrbuch der Pharmazeutischen Chemie. 13. Auflage. Wissen. Verl. Ges., Stuttgart 1994, ISBN 3-8047-1356-4.

EinzelnachweiseQuelltext bearbeiten

AnmerkungenQuelltext bearbeiten

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