Fahrendorf (Dähre)

Ortsteil von Dähre

Fahrendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Fahrendorf
Gemeinde Dähre
Koordinaten:, 10° 56′ O52° 46′ 27″ N, 10° 55′ 34″ O
Höhe: 49 m
Fläche:517 km²[1]
Einwohner:50 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:0 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1992
Postleitzahl:29413
Vorwahl:039031
Fahrendorf (Sachsen-Anhalt)
Fahrendorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Fahrendorf in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Fahrendorf
Dorfkirche Fahrendorf

Geographie

Abendstimmung bei Fahrendorf

Fahrendorf, ein Rundplatzdorf mit Kirche, liegt im Nordwesten der Altmark, drei Kilometer südöstlich von Dähre, rund 13 Kilometer nordöstlich der niedersächsischen Stadt Wittingen und rund neun Kilometer entfernt von der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.[3][1]

Im Westen des Ortes liegt der Dorfstellengraben Fahrendorf, der in Richtung Süden zum Molmker Bach fließt.[3]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Fahrendorf wurde 1112 erstmals als Warendorp erwähnt.[4] Es war noch 1161 als Verenthorp[5] oder Varenthorp wendisch besiedelt.[6] Im 12. Jahrhundert hatte das Kloster Hamersleben hier Besitz. Im Landbuch der Mark Brandenburg aus dem Jahre 1375 gehört das Dorf Farndorp zum Kloster Diesdorf, es sind 14 Hufen aufgeführt, vier davon wüst.[7] Weitere Nennungen sind 1585 Farendorff, 1687 Vahrendorff[1] und 1804 Fahrendorf, ein Dorf mit 16 Feuerstellen und einem Rademacher.[8]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 19 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 488, eine Kirchenbesitzung hatte 4 Hektar Land, der Gemeinde gehörten 2 Hektar. Im Jahre 1955 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Vorwärts“, die 1959 an die LPG vom Typ III in Dähre angeschlossen wurde.[1]

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das niederdeutsche Wort „Föhre“ für „Kiefer“ zurück,[9] übersetzt heißt der Ort also „Kieferndorf“.

Eingemeindungen

Fahrendorf gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde dem Kreis Salzwedel zugeordnet. Am 1. Januar 1992 wurde die Gemeinde Fahrendorf in die Gemeinde Dähre eingemeindet.[10]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734073
1774075
1789120
1798090
1801090
1818095
JahrEinwohner
1840122
1864130
1871143
1885117
1892[00]120[11]
1895125
JahrEinwohner
1900[00]138[11]
1905134
1910[00]135[11]
1925139
1939130
1946226
JahrEinwohner
1964113
1971101
1981093
1993098
2015[00]055[12]
2018[00]055[12]
JahrEinwohner
2020[00]54[13]
2021[00]55[13]
2022[00]50[14]
2023[0]50[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Fahrendorf, die früher zur Pfarrei Diesdorf gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Fahrendorf ist ein kleiner spätgotischer Feldsteinbau ohne Turm auf einer Anhöhe. Diese Chorkirche, ein Rechtecksaal mit halbrundem Ostschluss, stammt aus der Mitte oder der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie ist von einer gut erhaltenen Feldsteinmauer umgeben.[17]
  • Vor der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein aufgerichteter Findling auf einem Sockel, gekrönt von einem Adler.[18]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 661–664, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 140 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 331–332, 51. Fahrendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Fahrendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise