Fenamiphos

chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphoramidate

Fenamiphos ist eine chemischer Verbindungen aus der Gruppe der Phosphoramidate. Es wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet und liegt dort als 1:1-Gemisch (Racemat) zweier Isomere vor.

Strukturformel
Strukturformel von Fenamiphos
1:1-Gemisch (Racemat) aus (R)-Form (links) und (S)-Form (rechts)
Allgemeines
NameFenamiphos
Andere Namen
  • Phenamiphos
  • (RS)-Ethyl-4-methylthio-m-tolylisopropylphosphoramidat
SummenformelC13H22NO3PS
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer22224-92-6
EG-Nummer244-848-1
ECHA-InfoCard100.040.756
PubChem31070
WikidataQ32693
Eigenschaften
Molare Masse303,36 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,191 g·cm−3 (23 °C)[2]

Schmelzpunkt

49,3 °C[2]

Siedepunkt

150 °C (Zersetzung)[2]

Dampfdruck

0,12 mPa (20 °C)[1]

Löslichkeit
  • wenig löslich in Wasser (0,4 g·l−1 bei 20 °C)[2]
  • löslich in Dichlormethan, Isopropanol und Toluol[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
GefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 300+310+330​‐​319​‐​410
P: 262​‐​273​‐​280​‐​301+310+330​‐​302+352+310​‐​304+340+310[2]
MAK

Schweiz: 0,1 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[4]

Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Fenamiphos kann durch Reaktion von Phosphoroxychlorid mit Ethanol, 3-Methyl-4-thiomethylphenol und Isopropylamin gewonnen werden.[5]

Eigenschaften

Fenamiphos ist ein Feststoff, der wenig löslich in Wasser ist.[2] Es ist im Vergleich zu anderen Organophosphorverbindungen relativ stabil gegenüber von Hydrolyse.[6] Seine Sulfoxid-, Sulfon- und das desisopropylierte Sulfon-Metabolit sind ähnlich giftig wie die Verbindung selbst.[7] Die beiden Enantiomere zeigen eine unterschiedliche Wirkung.[8]

Verwendung

Fenamiphos wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet.[2] Es wurde 1972 in den USA erstmals zugelassen,[7] wird als Nematizid bei einer Reihe von Nutzpflanzen eingesetzt und wirkt durch Hemmung der Acetylcholinesterase.[6] In die Nachrichten kam die Verbindung, da die brandenburgische Lebensmittelüberwachung im November 2011 erhöhte Rückstände des Wirkstoffes in Gurken gemessen und darüber über das europäische Schnellwarnsystem die Lebensmittelbehörden in Europa informiert hat.[9] Fenamiphos wurde von der Bayer AG unter dem Handelsnamen Nemacur für den Weltmarkt produziert, Ende 2010 wurde diese Produktlinie an die AMVAC Chemical Corporation verkauft.[10]

Zulassung

In der Europäischen Union wurde Fenamiphos mit Wirkung zum 1. August 2007 für „Anwendungen als Nematizid über Tropfenbewässerung in Gewächshäusern mit dauerhafter Struktur“ zugelassen.[11]

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen, aber beispielsweise in Spanien, Portugal, Italien oder Ungarn.[12]

Weblinks

Einzelnachweise