Fußball-Bezirksliga Potsdam

Die DDR-Bezirksliga Potsdam war die höchste Spielklasse im Bezirk Potsdam und eine von fünfzehn Fußball-Bezirksligen auf dem Gebiet des DFV.

DDR-Bezirksliga Potsdam
VerbandDeutscher Fußball-Verband
Erstaustragung1952
Hierarchie1952–1955: 3. Liga
1955–1963: 4. Liga
1963–1990: 3. Liga
1990–1991: 4. Liga
1991–1992: 5. Liga
RekordsiegerBSG Motor Hennigsdorf (9)
DDR-Liga (1952–1955)
II. DDR-Liga (1955–1963)
DDR-Liga (1963–1990)
Landesliga Brandenburg (1990–1992)
↓ Bezirksklassen

Durch eine Verwaltungsreform wurden 1952 in der DDR die bisherigen Länder abgeschafft und durch 15 Bezirke (inklusive Ost-Berlin) ersetzt. Dementsprechend wurden die existierten Landesklassen aufgelöst und 15 neu geschaffene Bezirksligen installiert, die somit größtenteils die neue dritte Spielklasse bildeten. Die nächsthöhere Liga war in der Regel die DDR-Liga, lediglich zwischen 1956 und 1962/63 gab es als dritte Spielklasse die II. DDR-Liga.

Die Bezirksliga Potsdam wurde vom Bezirksfachausschuss (BFA) Fußball Potsdam organisiert und im Rundenturnier ausgetragen. In den ersten drei Spielzeiten spielten zwölf Mannschaften und in den folgenden sechs Spielzeiten 13 bis 16 Mannschaften um die Bezirksmeisterschaft. Mit der Spielzeit 1961/62 spielte die Bezirksliga in zwei Staffeln zu je maximal 14 Mannschaften, wo der Bezirksmeister in zwei Finalspielen der Staffelsieger ermittelt wurde. Ab 1964/65 wurde die Bezirksliga für zehn Spielzeiten wieder in einer Gruppe ausgetragen und bestand aus 16 Mannschaften. Die Spielzeiten 1974/75 bis 1983/84 waren wiederum zweigleisig mit je 14 Mannschaften, wo es wieder zwei Finalspiele der Staffelsieger zur Ermittlung des Bezirksmeisters gab. Ab der Saison 1984/85 bis 1989/90 wurde die Bezirksliga wieder eingleisig mit einer Anzahl von 16 teilnehmenden Mannschaften fortgeführt.

Gewöhnlich musste sich der Bezirksmeister über eine Aufstiegsrunde für den Aufstieg qualifizieren, nur als die II. DDR-Liga von 1957 bis 1962 und die die DDR-Liga von 1971 bis 1984 aus fünf Staffeln bestanden, stiegen alle Bezirksmeister direkt auf.

Durch den Mauerfall am 9. November 1989 und den politischen Veränderungen in der DDR, gründeten die Bezirksfachausschüsse (BFA) Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam im Sommer 1990 den Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB). Dieser installierte zur Saison 1990/91 die Landesliga Brandenburg als höchste Spielklasse auf Landesebene. Die Bezirksliga ging als untergeordnete Spielklasse zur Landesliga an den Start und bestand aus 14 Mannschaften. Der Bezirksmeister stieg zur Folgesaison direkt in die Landesliga auf.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde auf einem Außerordentlichen Verbandstag am 20. November 1990 in Leipzig die Auflösung des DFV beschlossen und an seiner der NOFV gegründet. Die Eingliederung in die bestehenden Strukturen des DFB erfolgte 1991. Die Oberliga Nordost höchste Spielklasse des Regionalverbands ging zur Saison 1991/92 als drittklassige Liga im deutschen Fußball an den Start. Damit war die Bezirksliga nur noch fünfklassig und beschritt mit 17 Mannschaften ihre letzte Saison. Der Meister stieg direkt in die Verbandsliga (ehemals Landesliga) auf.

Durch Umstrukturierung im FLB wurden 1992 die drei Bezirksfachausschüsse aufgelöst und 18 neue Fußballkreise gebildet. Gleichzeitig wurde ein neues einheitliches Spielklassensystem eingeführt, in der die Bezirksliga abgeschafft wurde. An ihrer Stelle trat die neu geschaffene gleichstufige zweigleisige Landesliga des FLB.

Rekordmeister der Bezirksliga Potsdam ist die BSG Motor Hennigsdorf, welche die Bezirksmeisterschaft neunmal gewinnen konnte.

Bezirksligameister

SaisonMeisterStaffelsieger bei Zweigleisigkeit
1952/53BSG Motor Hennigsdorf
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1953/54BSG Einheit Brandenburg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1954/55BSG Motor Hennigsdorf
1955BSG Motor Hennigsdorf
(Sieger der Übergangsrunde)
1956BSG Motor Hennigsdorf
(Aufsteiger in die II. DDR-Liga)
1957BSG Rotation Babelsberg II (Meister)
BSG Stahl Brandenburg (Vizemeister)
BSG Lokomotive Kirchmöser (3. Platz)
(alle Aufsteiger in die II. DDR-Liga)
1958BSG Motor Rathenow
(Aufsteiger in die II. DDR-Liga)
1959BSG Lokomotive Kirchmöser
(Aufsteiger in die II. DDR-Liga)
1960SG Velten
(Aufsteiger in die II. DDR-Liga)
1961/62SC Potsdam II
(Aufsteiger in die II: DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Stahl Hennigsdorf
(auch Aufsteiger in die II: DDR-Liga)
Staffel .Süd: SC Potsdam II
1962/63BSG Aufbau JüterbogStaffel Nord: BSG Aufbau Zehdenick
Staffel .Süd: BSG Aufbau Jüterbog
1963/64BSG Motor HennigsdorfStaffel Nord: BSG Motor Hennigsdorf
Staffel .Süd: BSG Rotation Babelsberg
1964/65BSG Motor Hennigsdorf
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1965/66BSG Motor Süd Brandenburg
1966/67BSG Chemie Premnitz
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1967/68BSG Stahl Brandenburg
1968/69BSG Stahl Hennigsdorf
1969/70BSG Stahl Brandenburg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1970/71BSG Stahl Hennigsdorf (Meister)
BSG Motor Babelsberg (Vizemeister)
(beide Aufsteiger in die DDR-Liga)
1971/72BSG Motor Hennigsdorf
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1972/73BSG Motor Babelsberg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1973/74BSG Motor Ludwigsfelde
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1974/75BSG Chemie Premnitz
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Chemie Premnitz
Staffel .Süd: BSG Motor Süd Brandenburg
1975/76BSG Motor Hennigsdorf
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Motor Hennigsdorf
Staffel .Süd: BSG Motor Ludwigsfelde
1976/77BSG Chemie Premnitz
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Chemie Premnitz
Staffel .Süd: BSG Motor Babelsberg II
1977/78BSG Motor Süd Brandenburg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Stahl Oranienburg
Staffel .Süd: BSG Motor Süd Brandenburg
1978/79BSG Motor Hennigsdorf
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Motor Hennigsdorf
Staffel .Süd: BSG Motor Ludwigsfelde
1979/80BSG Motor Süd Brandenburg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG electronic Neuruppin
Staffel .Süd: BSG Motor Süd Brandenburg
1980/81BSG Motor Babelsberg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Chemie Premnitz
Staffel .Süd: BSG Motor Babelsberg
1981/82BSG Chemie Premnitz
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Chemie Premnitz
Staffel .Süd: BSG Stahl Brandenburg II
1982/83BSG Motor Süd Brandenburg
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
Staffel Nord: BSG Stahl Oranienburg
Staffel .Süd: BSG Motor Süd Brandenburg
1983/84BSG Motor LudwigsfeldeStaffel Nord: BSG Stahl Oranienburg
Staffel .Süd: BSG Motor Ludwigsfelde
1984/85BSG Motor Ludwigsfelde
1985/86BSG Motor Ludwigsfelde
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1986/87BSG Chemie Velten
1987/88BSG Stahl Hennigsdorf
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1988/89BSG Chemie Velten
(Aufsteiger in die DDR-Liga)
1989/90BSG Chemie Premnitz
(Qualifikant für die Landesliga Brandenburg)
1990/91SG Eintracht Oranienburg
(Aufsteiger in die Landesliga Brandenburg)
1991/92SV Schwarz-Rot Neustadt (Dosse)
(Aufsteiger in die Verbandsliga Brandenburg)

Anzahl der Titel

Rekordmeister der Bezirksliga Potsdam ist die BSG Motor Hennigsdorf welche die Bezirksmeisterschaft neunmal gewinnen konnten.

VereinTitelJahr
BSG Motor Hennigsdorf91952/53, 1954/55, 1955, 1956, 1963/64, 1964/65, 1971/72, 1975/76, 1978/79
BSG Chemie Premnitz51966/67, 1974/75, 1976/77, 1981/82, 1989/90
BSG Motor Süd Brandenburg41965/66, 1977/78, 1979/80, 1982/83
BSG Motor Ludwigsfelde41973/74, 1983/84, 1984/85, 1985/86
TSG/Chemie Velten31960, 1986/87, 1988/89
BSG Stahl Hennigsdorf31968/69, 1970/71, 1987/88
BSG Stahl Brandenburg21967/68, 1969/70
BSG Motor Babelsberg21972/73, 1980/81
BSG Einheit Brandenburg11953/54
BSG Rotation Babelsberg II11957
BSG Motor Rathenow11958
BSG Lokomotive Kirchmöser11959
SC Potsdam II11961/62
BSG Aufbau Jüterbog11962/63
SG Eintracht Oranienburg11990/91
SV Schwarz-Rot Neustadt (Dosse)11991/92

Literatur

  • Die neue Fußballwoche. Fuwo. Sportverlag, ISSN 0323-8407 (Hefte der Saison 1952–1992).
  • DSFS AG Nordost (Hrsg.): DDR-Chronik 1949–1991 DDR-Fußball in Daten, Fakten und Zahlen. Band 1 1949/50–1956 – Band 8 1989/90–1990/91. Berlin.