Glucoerucin

chemische Verbindung

Glucoerucin ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Glucosinolate. Es kommt wie andere Glucosinolate in Kreuzblütlern vor, beispielsweise in der Garten-Senfrauke.

Strukturformel
Strukturformel von Glucoerucin
Allgemeines
NameGlucoerucin
Andere Namen
  • 1-S-{[5-(Methylsulfanyl)pentanoyl](sulfooxy)amino}-1-thiohexopyranose
  • 4-(Methylthio)butylglucosinolat
SummenformelC12H23NO9S3
Kurzbeschreibung
  • weißer Feststoff[1]
  • farb- und geruchloser Feststoff (Kaliumsalz)[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer244-689-8
ECHA-InfoCard100.040.612
PubChem656539
ChemSpider21172823
WikidataQ115949449
Eigenschaften
Molare Masse421,5 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

153–154 °C (Kaliumsalz)[3]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser (Kaliumsalz)[2]
  • schwer löslich in Ethanol (Kaliumsalz)[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]

Kaliumsalz

Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 317
P: 280​‐​302+352[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Vorkommen

In den Samen der Garten-Senfrauke kommt Glucoerucin als beinahe einziges Glucosinolat vor (neben Spuren von Glucoraphanin) und macht etwa 2 % des Samengewichts aus.[5] Im Acker-Rettich ist Glucoerucin neben Glucoraphanin und Glucotropaeolin eines von drei mengenmäßig wichtigen Glucosinolaten.[6] In den Samen und Keimlingen von Brokkoli kommt eine größere Zahl an Glucosinolaten vor, neben Glucoerucin gehören dazu auch Glucoraphanin, Glucoiberin und Glucobrassicin.[7]

Biosynthese

Die Seitenkette des Glucoerucins wird aus der Aminosäure Methionin gebildet. Dieses unterläuft zunächst eine Kettenverlängerung. Die Biosynthese verläuft anschließend über ein Aldoxim. Die letzten Schritte der Biosynthese sind die Einführung der Glucose-Einheit und der Sulfat-Gruppe.[8]

Reaktionen

Aus Glucoerucin können Glucoraphanin und Sulforaphan hergestellt werden. Durch Reaktion mit Wasserstoffperoxid in Wasser bei 60 °C wird das Sulfid zum Sulfoxid oxidiert und Glucoraphanin erhalten. Weitere Umsetzung mit dem Enzym Myrosinase ergibt racemisches Sulforaphan.[7]

Verwandte Verbindungen

Glucoerucin ist strukturell eng verwandt mit einigen anderen Glucosinolaten, die sich lediglich in der Zahl der Methyleneinheiten (CH2) zwischen der Oximgruppe und dem Sulfidschwefel unterscheiden. Das Glucoibervirin trägt eine Methyleneinheit weniger, das Glucoberteroin eine mehr, das Glucolesquerellin zwei mehr.[9] Das Oxidationsprodukt des Glucoerucins, das ein Sulfoxid statt ein Sulfid ist, heißt Glucoraphanin.[7]

Einzelnachweise