Guéssélbodi Dabaga

Dorf in Niger

Guéssélbodi Dabaga (auch: Guéselbodi, Guéssélbodi, Guéssél Bodi) ist ein Dorf in der Landgemeinde N’Dounga in Niger.

Karte
Lage von Guéssélbodi Dabaga in Niger

Geographie

Ortsansicht von Guéssélbodi Dabaga (2019)
Wohnhäuser und Lagerschuppen in Guéssélbodi Dabaga (2019)

Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf befindet sich rund zwölf Kilometer nordöstlich des Hauptorts Fandobon der Landgemeinde N’Dounga, die zum Departement Kollo in der Region Tillabéri gehört. Zu weiteren Siedlungen in der Umgebung von Guéssélbodi Dabaga zählen Kokoïrey Peulh im Osten, Kollo im Süden und Sorey Béné im Westen.[1]

Guéssélbodi Dabaga ist Teil der Übergangszone zwischen Sahel und Sudan. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagshöhe beträgt hier zwischen 500 und 600 mm.[2] Die Forêt classée de Guéssélbodi ist ein 5100 Hektar großes und unter Naturschutz stehendes Waldgebiet beim Dorf.[3] Es dient der Gewinnung von Brenn- und Nutzholz und schützt die Hauptstadt Niamey vor starken Winden.[4] Die dominierenden Pflanzenfamilien sind Flügelsamengewächse und Hülsenfrüchtler.[5] Im Dorf wurden die Vogelarten Heuschreckenbussard (Butastur rufipennis), Rostbrust-Rötelschwalbe (Cecropis semirufa), Wiesenweihe (Circus pygargus) und Fischadler (Pandion haliaetus) beobachtet.[6]

Geschichte

Die Forêt classée de Guéssélbodi wurde am 12. Januar 1948 unter Schutz gestellt. Sie sollte die damalige französische Kolonialverwaltung mit Holzkohle versorgen. Nach der Unabhängigkeit Nigers wurde hier Holz für die Kasernen in Niamey gewonnen.[4] Das „Guéssélbodi-Experiment“ war ein ab 1981 durchgeführter Modellversuch zum Management natürlicher Ressourcen in der Sahelzone. Das Projekt wurde von der United States Agency for International Development finanziert. Dabei wurde versucht, 5000 Hektar Buschland bei Guéssélbodi unter Beteiligung der Bevölkerung und Berücksichtigung der örtlichen Gepflogenheiten zu bewirtschaften und zugleich auf nachhaltige Erträge, Erhaltung der biologischen Vielfalt und Bodenschutz zu achten.[7]

Ab 2014 wurde die Bahnstrecke Niamey–Dosso mit einer Haltestelle in Guéssélbodi Dabaga errichtet. Der regelmäßige Bahnverkehr wurde nach der Eröffnung Anfang 2016 jedoch nie aufgenommen.[8] Laut einer Erhebung vom September 2022 lebten in Guéssélbodi Dabaga 182 interne Vertriebene aus 26 Haushalten.[9]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte Guéssélbodi Dabaga 1468 Einwohner, die in 176 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 528 in 66 Haushalten[10] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 1580 in 206 Haushalten.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

Straßenszene an der Nationalstraße 1 in Guéssélbodi Dabaga (2019)

Es gibt eine Grundschule im Dorf.[12] Diese war in den 1970er Jahren an einem groß angelegten Schulfernsehen-Projekt beteiligt,[13] aus dem das erste nationale Fernsehprogramm der staatlichen Rundfunkanstalt ORTN hervorging.[14] Durch Guéssélbodi Dabaga verläuft die asphaltierte Nationalstraße 1, die mit 1601,7 Kilometern längste Fernstraße Nigers.[15]

Literatur

  • Koroney Abdoul-Salam, Souley Issaka Mayaki, Naroua Illiassou, Garba Hamani Farouk: Impacts of the degradation of the forest formations of the Guesselbodi Forest on the riparian populations. In: International Journal of Advanced Research (IJAR). Nr. 10, Dezember 2012, S. 231–240, doi:10.21474/IJAR01/15831.
  • R. G. Chase, E. Boudouresque: A Study of Methods for the Revegetation of Barren Crusted Sahelian Forest Soils. In: C. Renard, R. J. Van Den Beldt, J. F. Parr (Hrsg.): Soil, Crop, and Water Management Systems for Rainfed Agriculture in the Sudano-Sahelian Zone. Proceedings of an International Workshop. 11–16 January 1987, ICRISAT Sahelian Center, Niamey, Niger. International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics, Patancheru 1989, ISBN 92-9066-169-0, S. 125–135 (oar.icrisat.org [PDF]).
  • Carel Drijver: People’s Participation in Environmental Projects in Developing Countries (= Issues Paper. Nr. 17). International Institute for Environment and Development (IIED), März 1990, Kapitel 3.3 The Guesselbodi experiment, S. 12–15 (iied.org [PDF]).
  • John G. Heermans: The Guesselbodi Experiment: Bushland Management in Niger. In: Rural Africana. Herbst/Winter, 1985, S. 23–24.
  • Blair Orr: Natural forest management in Sahelian ecosystems of southern Niger. In: Journal of Arid Environments. Volume 30, Nr. 2, Juni 1995, S. 129–142, doi:10.1016/S0140-1963(05)80064-3.

Weblinks

Commons: Guéssélbodi Dabaga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

13° 25′ N, 2° 21′ O