Jeggel

Ortsteil von Zehrental

Jeggel ist ein Ortsteil der Gemeinde Zehrental im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Jeggel
Gemeinde Zehrental
Koordinaten:, 11° 39′ O52° 55′ 0″ N, 11° 38′ 32″ O
Höhe: 21 m ü. NHN
Fläche:7,14 km²[1]
Einwohner:61 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:9 Einwohner/km²
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Groß Garz
Postleitzahl:39615
Vorwahl:039398
Jeggel (Sachsen-Anhalt)
Jeggel (Sachsen-Anhalt)

Lage von Jeggel in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Jeggel
Dorfkirche Jeggel

Geographie

Das altmärkische Jeggel, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt am Zehrengraben drei Kilometer südöstlich von Groß Garz, dem Sitz der Gemeinde Zehrental und acht Kilometer nordwestlich der Hansestadt Seehausen (Altmark).[3]

Die Nachtweide, eine Wiese im Südwesten des Dorfes, trug früher den Namen Elslaake. Östlich des Dorfes liegt ein Erdniedermoor, das als Grünland genutzt wird.[4][5]

Nachbarorte sind Scharpenhufe im Norden, Groß Holzhausen, Gerichsee und Krüden im Nordosten, Vielbaum und Wilhelminenhof im Osten, Lindenberg im Südosten, Forsthaus Priemern im Süden, Zehren und Leppin im Südwesten, Harpe im Westen, sowie Haverland und Groß Garz im Nordwesten.[4]

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Jeggel wurde ursprünglich als Rundlingsdorf auf dem Hügel, auf dem die Kirche steht, mit Zuweg von Süden angelegt, entwickelte sich jedoch später zu einem Straßendorf.[6]

Der Name erscheint im Jahr 1436 als Jeggel in einer Urkunde.[1][7] 1686 wurde ein Müller erwähnt.[1] Eine [5] stand noch Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Hügel am Weg nach Lindenberg. Schon 1842 gab es ein Schulhaus mit einem Lehrer.[8] Es wurde mit Unterbrechungen bis 1950 genutzt. Der Schulraum war 4 × 5 Meter groß, so dass es einen gestaffelten Unterricht für die großen und kleinen Schüler geben musste.[9]

Bei der Bodenreform wurden 1945 zwei Betriebe mit zusammen 221,6 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche enteignet. 1948 hatten aus der Bodenreform 14 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 10 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erworben. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Anna Seghers“ mit 51 Mitgliedern. 1960 gab es ebenfalls die LPG Typ I „Unsere Zukunft“.[10]

Herkunft des Ortsnamens

Der Name ist slawischen (wendischen) Ursprungs. Es könnte hergeleitet werden von „gögöl“ die „Ente“ oder von „jeg“ für „stehendes Gewässer, See“.[11][12]

Archäologie

Im Jahre 1915 wurde bei der Feldbestellung auf der Flur des Dorfes Jeggel ein geschlossener Fund von Geräten aus der Jungsteinzeit geborgen, ein gemuschelter Dolch, eine zur Hälfte erhaltene geschliffene Beilklinge, ein geschliffener Doppelmeißel und eine dreiflächige Klinge aus Feuerstein.[13]

1918 gelangte ein flache Urne eines Frauengrabes, gefunden in der Nähe von Jeggel, in das Altmärkische Museum. Sie stammte aus dem Vermächtnis des 1915 im Ersten Weltkrieg gefallenen Pfarrers Karl Wietig aus Höwisch.[14]

Eingemeindungen

Jeggel gehörte bis 1807 zum Seehausenschen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Pollitz im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Jeggel in die Gemeinde Groß Garz im Landkreis Osterburg eingemeindet.[15] Zum 1. Januar 2010 wurde Jeggel, vorher ein Ortsteil der bis dahin selbständigen Gemeinde Groß Garz, durch einen Gebietsänderungsvertrag ein Ortsteil der neugebildeten Gemeinde Zehrental, einem Mitglied der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark).[16]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734110
1775088
1789094
1798053
1801097
1818090
JahrEinwohner
1840094
1864110
1871108
1885097
1892[00]102[17]
1895107
JahrEinwohner
1900[00]121[17]
1905099
1910[00]113[17]
1925117
1939119
1946213
JahrEinwohner
2014[00]75[18]
2020[00]78[19]
2021[00]70[19]
2022[0]71[2]
2023[0]61[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Jeggel, die erst zur Pfarrei Lindenberg und ab dem Jahre 1800 zur Pfarrei Groß Garz bei Krüden in der Altmark gehörte,[20][8] ist seit 2002 Teil des Kirchspiels Groß Garz und Umgebung[1] und wird betreut vom Pfarrbereich Beuster im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Jeggel steht auf einem Hügel inmitten des früheren Rundlings. Vom ursprünglichen Bau aus dem 13. Jahrhundert stammt der Chor aus Feldstein-Mauerwerk. Nach Westen wurden 1727 ein kurzes Schiff und ein Querturm aus Fachwerk angebaut. Der spätgotische Sakristeischrank aus der Kirche ist heute in der Klosterkirche Arendsee zu finden.[22][23]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.

Vereine

Der Förderverein der Ortsfeuerwehr Jeggel e. V. unterstützt Freiwillige Feuerwehr Jeggel.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1072–1074, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 176 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 373, 65. Jeggel.

Weblinks

Commons: Jeggel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise