Margarete Götz (Pädagogin)

deutsche Pädagogin

Margarete Götz (* 19. Februar 1951 in Wallenfels[1]) ist eine deutsche Pädagogin und Hochschullehrerin. Sie war von 1998 bis 2017 Lehrstuhlinhaberin für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Würzburg und von 2009 bis 2012 Vizepräsidentin der Universität. Der Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der historischen Bildungsforschung im Bereich der Grundschulpädagogik. Sie wirkte in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Expertenkommissionen zur Reform und Weiterentwicklung der Lehramtausbildung mit.

Margarete Götz (2024)

Leben und Wirken

Margarete Götz absolvierte von 1971 bis 1974 ein Studium für das Lehramt an Volksschulen an der Pädagogischen Hochschule Würzburg; ab 1974 studierte sie die Fächer Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Im Jahre 1978 wurde ihr der akademische Grad Diplom-Pädagogin verliehen. Nach Abschluss des Dipom-Studienganges trat sie in den bayerischen Volksschuldienst ein und war nach Beendigung ihres Vorbereitungsdienstes als Lehramtsanwärterin bis 1982 als Lehrerin tätig.

Seit 1982 war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Grundschuldidaktik der Universität Würzburg beschäftigt. 1989 wurde sie mit der Dissertation Die Heimatkunde im Spiegel der Lehrpläne der Weimarer Republik zur Dr. phil. promoviert. Von 1990 bis 1994 war sie als Wissenschaftliche Assistentin dem Lehrstuhl zugeordnet. Von 1994 bis 1995 war Götz als Vertretungsprofessorin für die Didaktik des Sachunterrichts an der Technischen Universität Dresden tätig. 1996 habilitierte sie sich an der Universität Würzburg mit der Arbeit zum Thema Die Grundschule in der Zeit des Nationalsozialismus: Eine Untersuchung der inneren Ausgestaltung der vier unteren Jahrgänge der Volksschule auf der Grundlage amtlicher Maßnahmen.[2]

Im Jahr 1995 wurde Margarete Götz zur Professorin für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Grundschule an die Pädagogische Hochschule Karlsruhe berufen.

Im April 1998 folgte sie einem Ruf an den Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an die Universität Würzburg. Nach Beendigung des Wintersemesters 2016/2017 wurde sie von ihren Aufgaben als Lehrstuhlinhaberin entpflichtet und in den Ruhestand versetzt.[2][3] Von 2009 bis 2012 übte sie in Würzburg das Amt der Vizepräsidentin der Universität aus.[1]

Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten von Margarete Götz lag auf dem Gebiet der historischen Bildungsforschung. Sie thematisierte unterschiedliche Aspekte der Geschichte der Grundschule und des geschichtlichen Wandels von Kinderbildern in schulischen Kontexten.

Ihre wissenschaftliche Begleitung des baden-württembergischen Modellversuchs "Schulanfang auf neuen Wegen" trug mit zur Konzeption der neuen Schuleingangsstufe bei, die bundesweit umgesetzt wurde. Götz wirkte in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Expertenkommissionen zur Reform und Weiterentwicklung der Lehramtsausbildung mit. 2015 wurde sie erneut als Erste Vorsitzende der Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft gewählt. Dieses Amt hatte sie bereits von 2008 bis 2010 inne. Für ihre Verdienste um die Lehrerbildung und die Grundschulpädagogik wurde 2015 Götz der Bayerische Verdienstorden verliehen.

An der Universität Würzburg war sie in vielfältiger Weise engagiert. Sie war unter anderem Prodekanin und Dekanin der Philosophischen Fakultät sowie Frauenbeauftragte. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied war sie maßgeblich an der Einrichtung des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (Professional School of Education) beteiligt. Im Jahr 2004 initiierte sie die "Kinderuni" mit und rief 2010 die "Schüleruni" ins Leben. Für ihre besonderen Verdienste um die Universität verlieh die JMU der ehemaligen Vizepräsidentin Margarete Götz auf dem Stiftungsfest 2018 die Bene Merenti-Medaille in Gold der Universität Würzburg.[1][4]

2018 wurde Götz in den Ethikrat der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft sowie in den Universitätsrat der Universität Erfurt berufen und gehörte seit 2019 dem neukonstituierten Universitätsrat an, zu dessen Vorsitzenden sie gewählt wurde. Ihre Amtszeit als Vorsitzende des Universitätsrates endete am 30. September 2023.[5][6][7][8]

Werke (Auswahl)

Monografien (Hochschulschriften)

  • Die Heimatkunde im Spiegel der Lehrpläne der Weimarer Republik. 1. Auflage. Lang, Frankfurt am Main; Bern; New York; Paris 1989, ISBN 978-3-631-42025-6 (Zugleich: Würzburg, Univ., Diss., 1989).
  • Die Grundschule in der Zeit des Nationalsozialismus: Eine Untersuchung der inneren Ausgestaltung der vier unteren Jahrgänge der Volksschule auf der Grundlage amtlicher Maßnahmen. 1. Auflage. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1997, ISBN 978-3-7815-0899-6 (Zugleich: Würzburg, Univ., Habil.-Schr., 1996).

Buchbeiträge (Auswahl)

  • Von der Heimatkunde zum Sachunterricht – Auf dem Weg zu einem offenen und pluralistischen Konzept. In: Haarmann, D. (Hrsg.): Handbuch Grundschule Bd. 2: Fachdidaktik: Inhalte und Bereiche grundlegender Bildung. 3. Auflage. Beltz, Weinheim; Basel 1997, S. 236–246, ISBN 3-407-62146-9.
  • mit Sandfuchs, U.: Geschichte der Grundschule. In: Einsiedler, W.; Götz, M.; Hacker, H.; Kahlert, J.; Keck, R.; Sandfuchs, U. (Hrsg.): Handbuch der Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik. 4. Auflage. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2001, S. 13–30, ISBN 3-7815-0959-1.
  • Die neue Schuleingangsstufe in Deutschland: Alter Wein in neuen Schläuchen? In: Faust, G; Götz, M.; Hacker, H.; Roßbach, H.-G. (Hrsg.): Anschlussfähige Bildungsprozesse im Elementar- und Primarbereich. 1. Auflage. Klinkhardt, Bad Heilbrunn/Obb. 2004, S. 254–272, ISBN 3-7815-1265-7.
  • Verbalzeugnisse in der Grundschule – Anspruch und Realisierung. In: Götz, M.; Nießeler, A. (Hrsg.): Leistung fördern – Förderung leisten. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2005, ISBN 3-403-04412-2.

Herausgeberschaften

Mitherausgeberschaften (Auswahl)

  • mit Jung, J.: Anspruchsvolles Lernen in der Grundschule. 1. Auflage. Lit, Berlin 2008, ISBN 978-3-8258-1188-4.
  • mit Vogt, M.: Schulwissen für und über Kinder: Beiträge zur historischen Primarschulforschung. 1. Auflage. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2016, ISBN 978-3-7815-2106-3.

Periodikum (Mitherausgeberin)

  • mit Fölling-Albers, M.; Heinzel, F.; Kammermeyer, G.; Müller, K.; Petillon, H. (Hrsg.): Zeitschrift für Grundschulforschung (ZfG). Journal for Primary Education Research. 1. Ausgabe. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2008 ff.

Einzelnachweise