Nornicotin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Alkaloide. Ihre Struktur leitet sich von der des Nicotins ab, das zusätzlich eine Methylgruppe am Stickstoffatom des Pyrrolidinrings besitzt.

Strukturformel
(R)-Stereoisomer (links) und (S)-Stereoisomer (rechts)
Allgemeines
NameNornicotin
Andere Namen
  • 2-(3-Pyridyl)pyrrolidin
  • 3-(2-Pyrrolidinyl)pyridin
  • (RS)-3-(2-Pyrrolidinyl)pyridin
  • (R)-3-(2-Pyrrolidinyl)pyridin
  • (S)-3-(2-Pyrrolidinyl)pyridin
  • 1′-Demethylnicotin
SummenformelC9H12N2
Kurzbeschreibung

gelbe Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem412
WikidataQ907939
Eigenschaften
Molare Masse148,20 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Dichte

1,0737 (19 °C)[3]

Siedepunkt
  • 270 °C[3]
  • 116–120 °C (0,67 hPa)[1]
Löslichkeit

löslich in Wasser (50 mg·ml−1)[1]

Brechungsindex

1,5378 (18 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 302​‐​312​‐​315​‐​319​‐​332​‐​335
P: 261​‐​280​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Vorkommen

Feld mit Tabakpflanzen

Nornicotin tritt natürlich in einigen Tabakarten auf.[4] Hier wird es durch die enzymatische Demethylierung von Nicotin gebildet.[5] Als Metabolit des Nicotins wird es auch im Blut und Urin von Rauchern oder Versuchstieren gefunden.[6][7]

Herstellung

Zur Synthese von (RS)-Nornicotin können mehrere Wege beschritten werden. Hierzu gehört die Demethylierung von (RS)-Nicotin. Die Abspaltung der Methylgruppe kann beispielsweise durch die Reaktion mit Silberoxid bewerkstelligt werden:[8]

Die Reduktion von 3-Myosmin beispielsweise mit molekularem Wasserstoff am Palladium-Aktivkohle-Katalysator[9] oder mit Natriumborhydrid[10] liefert (RS)-Nornicotin in mäßiger bis guter Ausbeute:

Analytik

Die sichere Identifizierung und Quantifizierung von Nornicotin und vielen anderen Nicotinmetaboliten in verschiedenen Untersuchungsmaterialien gelingt nach hinreichender Probenvorbereitung durch Kopplung der HPLC mit der Massenspektrometrie.[11][12]

Eigenschaften

Bei Nornicotin handelt es sich um eine gelbe Flüssigkeit. Es ist eine chirale Verbindung die aus einem Pyridin- und einem Pyrrolidinring aufgebaut ist. Damit gibt es zwei Stereoisomere, (R)-Nornicotin und (S)-Nornicotin. Das mit Abstand wichtigste Stereoisomer ist (S)-Nornicotin, das häufig auch nur Nornicotin genannt wird. (S)-Nornicotin besitzt die gleiche Konfiguration, wie natürliches Nicotin. (R)-Nornicotin und (RS)-Nornicotin [Synonyme: rac-Nornicotin und (±)-Nornicotin] besitzen nur geringe Bedeutung.

Reaktionen

Nornicotin kann zur Synthese von Nicotin Verwendung finden. Die Reaktion kann unter Einwirkung einer Base mit Methyliodid[13] oder in einer Leuckart-Wallach-Reaktion mit Formaldehyd und Ameisensäure[8] durchgeführt werden.

Einzelnachweise