Nowo-Moskowskoje

russisches Dorf

Nowo-Moskowskoje (russisch Ново-Московское, deutsch: Poplitten (litauisch Popalyčiai) und Pörschken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsk im Rajon Bagrationowsk. Zu Nowo-Moskowskoje gehören auch die Ortsstellen Pörschken sowie Louisenhof, welches nach 1945 zunächst dem Ort Woronowo zugeordnet worden war.

Siedlung
Nowo-Moskowskoje
Poplitten und Pörschken

Ново-Московское
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonBagrationowsk
Frühere Namenbis 1947: Poplitten;
Perschkaw (vor 1610)
Perschke (vor 1634)
Perschcken (vor 1724)
Perschken (vor 1746)
Pörschken (bis 1946)
Bevölkerung670 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40156
Postleitzahl238460
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 203 000 047
Geographische Lage
Koordinaten, 20° 14′ O54° 34′ 0″ N, 20° 14′ 0″ O
Nowo-Moskowskoje (Europäisches Russland)
Nowo-Moskowskoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nowo-Moskowskoje (Oblast Kaliningrad)
Nowo-Moskowskoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Der Ort Nowo-Moskowskoje ist nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Landgemeinde Nowomoskowskoje selskoje posselenije mit Sitz in Schosseinoje im angrenzenden Rajon Gurjewsk.

Geographische Lage

Nowo-Moskowskoje liegt vier Kilometer östlich der Stadt Laduschkin (Ludwigsort) am Rande eines militärisch genutzten Areals. Der Ort ist zu erreichen über eine Nebenstraße, die bei Swetloje (Kobbelbude) von der russischen Regionalstraße 27A-002 (frühere russisch R 516, Grzechotki /PolenKaliningrad, ehemalige deutsche Reichsautobahn Berlin–KönigsbergBerlinka“) westwärts bis nach Nowo-Moskowskoje führt.

Die Bahnstation von Nowo-Moskowskoje ist der Haltepunkt O. p. 1312 km (vor 1945 Pörschken) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo. Dieser Haltepunkt befindet sich schon im Stadtkreis Laduschkin.

Geschichte

Poplitten

Poplitten war bis 1945 eigenständig. Bis zum Jahre 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen und war in den Amtsbezirk Pörschken[2] eingegliedert.

Pörschken

Die Gemeinde Pörschken findet 1386 ihre erstmalige urkundliche Erwähnung, ist jedoch wesentlich älter. Der Ort bildete den Mittelpunkt der früher so genannten Huntau, einer wasserreichen Landschaft südlich der Niederung des Flüsschens Frisching (russisch: Prochladnaja).

Pörschken zählte 1933 insgesamt 558 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1939 auf 605[3]. Zwischen 1874 und 1945 bildete Pörschken mit 18 Nachbargemeinden den Amtsbezirk Pörschken[2]. Nach umfangreichen Strukturmaßnahmen besonders in den 1920er Jahren gehörten 1945 noch insgesamt acht Gemeinden dazu: Barsen (russisch: Kossatuchino), Konradswalde, Legnitten (Proletarskoje), Perwilten (Gorkowski), Pörschken (Nowo-Moskowskoje), Sollecken (Kossatuchino, zunächst Nischneje) und Wargitten (Oktjabrskoje).

Nowo-Moskowskoje

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Poplitten zur Sowjetunion und erhielt 1947 den russischen Namen „Nowo-Moskowskoje“.[4] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets, dem 22 Ortschaften zugeordnet waren. Nach 1954 gelangte der Ort zunächst in den Dorfsowjet Pjatidoroschny selski Sowet und später in den Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk Pogranitschny selski Sowet (okrug). Von 2008 bis 2016 gehörte Nowo-Moskowskoje zur Landgemeinde Pogranitschnoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Bagrationowsk.

Nowo-Moskowski selski Sowet 1947–1954

Der Dorfsowjet Nowo-Moskowski selski Sowet (ru. Ново-Mосковский сельский Совет,) wurde im Juni 1947 im Rajon Laduschkin eingerichtet.[4] Im Jahr 1954 wurde er an den Pjatidoroschny selski Sowet angeschlossen.[5]

OrtsnameName bis 1947/50Jahr der Umbenennung
Beregowoje (Береговое)Patersort1947
Berjosowka (Берёзовка)Grünwiese1947
Bolschedoroschnoje (Большедорожное)Dagwitten, Julienhof und Laukitten[6]1947
Dubki (Дубки)Charlottenthal1950
Gogolewo (Гоголeво), jetzt:
Bolschedoroschnoje
Kopainen1950
Iljitschowka (Ильичёвка)Lank1947
Jablotschkino (Яблочкино)Lokehnen1950
Jasnoje (Ясное)Lönhöfen1947
Krasnoarmeiskoje (Красноармейское), jetzt:
Bolschedoroschnoje
Patranken1947
MuschkinoLauck und Stobecken1950
Nowo-Moskowskoje (Ново-Московское)Poplitten1947
Nowosjolowo (Новосёлово)Groß Rödersdorf1947
Oktjabrskoje (Октябрьское)Wargitten1947
Panfilowo (Панфилово)Preußisch Thierau1947
Perwomaiskoje (Первомайское)Pottlitten1947
Proletarskoje (Пролетарское)Legnitten1947
Rasdolnoje (Раздольное)Adlig Pohren1947
Sosnowka (Сосновка)Schwanis1947
Sowchosnoje (Совхозное)Rippen1947
Tropinino (Тропинино)Heide, Kreis Heiligenbeil1950
Wetrowo (Ветрово)Schölen1950
Woronowo (Вороново)Alt Kainen und Louisenhof1950
Ruine der Kirche

Kirche

Kirchengebäude

Taufengel um 1710

Die Grundmauern der Pörschkener Kirche[7] reichen teilweise bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gotteshaus mehrmals umgebaut und umgestaltet.

Die Kirche beherbergte einst einen kostbaren Schnitzaltar mit der thronenden Maria mit Heiligen sowie Aposteln. Er gelangte in eine Sammlung der Marienburg (heute polnisch Malbork). Im Innern der Kirche war die Decke in flacher Korbbogenkonstruktion durchgehend bemalt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Turmhelm zerstört. Das Kirchenschiff brannte aus. Nach langer Zeit des Verfalls richtete man die Ruine als Lagerhalle ein. Im nordöstlichen Gebäudeteil brach man eine Öffnung für LKWs in die Wand, und der Turmeingang wurde zugemauert, während die Fenster eine Bretterverschalung erhielten.

Kirchengemeinde

Bereits in vorreformatorischer Zeit war Pörschken ein Kirchdorf. Die Reformation hielt hier relativ früh Einzug. Vor 1945 war der weitaus größte Teil der Bevölkerung evangelischer Konfession. Pörschken gehörte zum Kirchenkreis Heiligenbeil (heute russisch: Mamonowo) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute gibt es in Nowo-Moskowskoje eine kleine Kapelle (Bethaus), die der hier durch neu angesiedelte Russlanddeutsche gebildeten evangelischen Kirchengemeinde als Gotteshaus dient. Sie bildet eine eigene Gemeinde im Pfarrbezirk der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg), die der Propstei Kaliningrad[8] innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet ist.

Persönlichkeiten des Ortes

  • Johann Bernhard Hahn (* 12. Juni 1685 in Pörschken als Pfarrerssohn; † 1755), deutscher orientalischer Philologe und evangelischer Theologe

Einzelnachweise