Der Komet 354P/LINEAR ist ein kleiner Körper im Sonnensystem, der zugleich die typischen Charakteristiken von Kometen und Asteroiden zeigt. Ihm wurde deshalb zu Beginn die Bezeichnung eines Kometen gegeben.[4]
Komet 354P/LINEAR | |
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Aufnahme mit einem 24"-Ritchey-Chrétien-Reflektor bei acht Minuten Belichtungszeit | |
Eigenschaften des Orbits (Animation) | |
Orbittyp | kurzperiodisch (< 200 Jahre) |
Numerische Exzentrizität | 0,12 |
Perihel | 2,01 AE |
Aphel | 2,58 AE |
Große Halbachse | 2,29 AE |
Siderische Umlaufzeit | 3,47 a |
Neigung der Bahnebene | 5,26° |
Bahngeschwindigkeit im Perihel | 54,6 km/s |
Physikalische Eigenschaften des Kerns | |
Mittlerer Durchmesser | (220 ± 40) m[1][2][3] |
Geschichte | |
Entdecker | LINEAR (704) [4] |
Datum der Entdeckung | 6. Januar 2010 |
Ältere Bezeichnung | P/2010 A2, P/2017 B5 |
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten. |
Das Objekt verläuft im Hauptgürtel der Asteroiden und hat zugleich einen Kometenschweif.[3][5] Die Position des Kerns ist bemerkenswert, da er sich außerhalb der Koma befindet. So etwas wurde bisher noch nie bei Kometen beobachtet.[6][7]
354P/LINEAR wurde am 6. Januar 2010 vom Lincoln Near Earth Asteroid Research (LINEAR) mit einem 1-Meter-Spiegelteleskop auf einer CCD Aufnahme entdeckt.[4] Er wurde an 112 Tagen seines 3,5 Jahre dauernden Umlaufes um die Sonne beobachtet.[3] Das Perihel hatte er Anfang Dezember 2009 erreicht.[3]
Mit einem Aphel von 2,6 AE[3] bleibt P/2010 A2 für die gesamte Umlaufzeit innerhalb der Eislinie des Sonnensystems von 2,7 AE.[8] Jenseits der Eislinie sind volatile Eisteilchen häufiger anzutreffen. Obwohl kein Wasser oder andere Gase entdeckt worden sind, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass der Schweif des Kometen doch durch Gase verursacht worden ist.[5] Modellrechnungen weisen darauf hin, dass der Asteroid seine Aktivität Ende März 2009 begann, im Juni 2009 sein Maximum erreichte und im Dezember 2009 die Aktivität wieder einstellte.[1]
Eine Analyse von Bildern des Hubble-Teleskopes zeigt einen Staub- und Kiesschweif, der durch einen Zusammenstoß mit einem anderen Asteroiden entstanden ist.[2] Am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung wurde die Perspektive der Rosetta-Sonde genutzt, um die Kollision der Asteroiden zu datieren. Nach aufwändigen Simulationen sind die Forscher der Ansicht, dass die Kollision, bis auf 10 Tage genau, am 10. Februar 2009 stattfand.[9]
354P/LINEAR hat wahrscheinlich einen Durchmesser von 150 Metern.[2] Schon bei der Entdeckung wurde von einem Durchmesser von weniger als 500 Metern ausgegangen.[10]
Die Umlaufbahn von 354P/LINEAR passt zur Asteroidengruppe der Flora-Familie, die vor 100 Millionen Jahren entstand.[2]
Zentaur (60558) Echeclus ist ein ähnliches Objekt.[11]
Trümmerfeld ? |
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Der Schweif von 354P/LINEAR besteht aus den Trümmern einer Kollision zweier kleiner Asteroiden. |
Kometenkern |
Vermuteter Kometenkern auf der linken unteren Seite des Trümmerfeldes |
Siehe auch
Weblinks
- Orbital simulation from JPL (Java) / Horizons Ephemeris
- Image of Comet P/2010 A2 (Muler 12" Meade LX200)
- The Curious Case of Comet LINEAR (1.8-m telescope on Kitt Peak)
- Suspected Asteroid Collision Leaves Odd X-Pattern of Trailing Debris (Hubble Space Telescope WFC3 29. Januar 2010)
- Karl Urban Kollisionswolke statt Kometenschweif (4. Februar 2010, 16:09 Uhr) Abgerufen am 18. Oktober 2010