Phrynopus

Gattung der Familie Strabomantidae

Phrynopus ist eine Gattung der Froschlurche aus der Familie Strabomantidae. Die kleinen Frösche leben endemisch in den Anden Perus.

Phrynopus

Phrynopus juninensis

Systematik
Ordnung:Froschlurche (Anura)
Unterordnung:Neobatrachia
Überfamilie:Brachycephaloidea
Familie:Strabomantidae
Unterfamilie:Pristimantinae
Gattung:Phrynopus
Wissenschaftlicher Name
Phrynopus
Peters, 1873
Gelege von Phrynopus tribulosus
Phrynopus kauneorum

Merkmale

Die größte Art der Gattung ist Phrynopus inti, bei der die Weibchen etwas größer als 4 Zentimeter werden können.[1] Der Körperbau ist robust, die Gliedmaßen sind verhältnismäßig schwach und kurz. Die Finger und Zehen sind sehr dünn, die Spitzen sind nur schwach verbreitert.[2]

Mit Ausnahme von drei Arten ist bei allen Fröschen dieser Gattung kein Tympanum ausgebildet. Nicht nur das Trommelfell fehlt, sondern in verschiedenem Ausmaß sind auch Strukturen des Innenohres reduziert. Gehörlosigkeit ist bei den Fröschen dieser Gattung der Grund, dass auch die Fähigkeit der Männchen, mit Paarungsrufen Weibchen anzulocken, völlig verloren gegangen ist. Wie die Herausbildung der Arten ohne diese akustischen Selektionsmechanismen funktioniert, ist noch nicht erforscht. Bei einigen anderen Froschfamilien ist auch bei fehlendem Tympanum noch die Fähigkeit zur Lautäußerung erhalten geblieben, beispielsweise bei den Bombinatoridae, Brachycephalidae, Bufonidae und Sooglossidae. Speziell die niederfrequenten Töne können dann über andere anatomische Strukturen wahrgenommen und an das Innenohr weitergeleitet werden.[2]

Ihre äußeren Merkmale scheinen Anpassungen an das Leben im Moos und auf Gras zu sein, die auch bei anderen Gattungen der Familie Strabomantidae zu finden sind. Einige Arten der Gattung Pristimantis, beispielsweise Pristimantis attenboroughi und Pristimantis puipui, die dieselben ökologischen Nischen besetzen, weisen dieselben Körpermerkmale auf und sind nur durch molekularbiologische Untersuchungen sicher von Phrynopus-Arten zu unterscheiden. Es handelt sich dabei um konvergente Anpassungen.

Verbreitung und Lebensraum

Die Vertreter der Gattung sind ausschließlich in der peruanischen Andenregion im Norden und im Zentrum des Landes verbreitet. Sie leben in Höhenstufen zwischen 2600 und 4500 Metern, in den hochgelegenen Nebelwäldern und der Graslandschaft (Puna) in Höhen ab 4000 Metern über dem Meeresspiegel.[3]

Arten

Bis zum Jahr 2008 wurde das Taxon in anderer Artenzusammensetzung innerhalb der paraphyletischen Familie der Südfrösche (Leptodactylidae i. w. S.) geführt. Ehemalige Phrynopus-Arten finden sich nun in zahlreichen anderen Gattungen der Strabomantidae wieder, einige sogar in anderen Familien (Microhylidae, Leiuperinae).

Die Gattung umfasst 37 Arten:[4]

Stand: 6. Juli 2023

  • Phrynopus anancites Rodríguez & Catenazzi, 2017[3]
  • Phrynopus apumantarum Chávez, García Ayachi & Catenazzi, 2023[5]
  • Phrynopus auriculatus Duellman & Hedges, 2008
  • Phrynopus badius Lehr, Moravec & Cusi, 2012[6]
  • Phrynopus barthlenae Lehr & Aguilar, 2002
  • Phrynopus bracki Hedges, 1990
  • Phrynopus bufoides Lehr, Lundberg & Aguilar, 2005
  • Phrynopus capitalis Rodríguez & Catenazzi, 2017[3]
  • Phrynopus chaparroi Mamani & Malqui, 2014
  • Phrynopus daemon Chávez, Santa Cruz, Rodríguez & Lehr, 2015[7]
  • Phrynopus dagmarae Lehr, Aguilar & Köhler, 2002
  • Phrynopus dumicola Rodríguez & Catenazzi, 2017[3]
  • Phrynopus heimorum Lehr, 2001
  • Phrynopus horstpauli Lehr, Köhler & Ponce, 2000
  • Phrynopus interstinctus Lehr & Oróz, 2012[8]
  • Phrynopus inti Lehr, von May, Moravec & Cusi, 2017[1]
  • Phrynopus juninensis (Shreve, 1938)
  • Phrynopus kauneorum Lehr, Aguilar & Köhler, 2002
  • Phrynopus kotosh Lehr, 2007
  • Phrynopus lapidoides Lehr & Rodríguez, 2017[9]
  • Phrynopus lechriorhynchus Trueb & Lehr, 2008
  • Phrynopus mariellaleo Venegas, Barboza, De la Riva & Padial, 2018[10]
  • Phrynopus miroslawae Chaparro, Padial & De la Riva, 2008
  • Phrynopus montium (Shreve, 1938)
  • Phrynopus oblivius Lehr, 2007
  • Phrynopus personatus Rodríguez & Catenazzi, 2017[3]
  • Phrynopus paucari Lehr, Lundberg & Aguilar, 2005
  • Phrynopus peruanus Peters, 1873
  • Phrynopus pesantesi Lehr, Lundberg & Aguilar, 2005
  • Phrynopus remotum Chávez, García Ayachi & Catenazzi, 2020[11]
  • Phrynopus sancristobali Díaz, Mamani & Catenazzi, 2023[12]
  • Phrynopus tautzorum Lehr & Aguilar, 2003
  • Phrynopus thompsoni Duellman, 2000
  • Phrynopus tribulosus Duellman & Hedges, 2008
  • Phrynopus unchog Lehr & Rodríguez, 2017[9]
  • Phrynopus valquii Chávez, Santa Cruz, Rodríguez & Lehr, 2015[7]
  • Phrynopus vestigiatus Lehr & Oróz, 2012[8]

Phrynopus ayacucho wurde in die Gattung Oreobates gestellt.[13]

Phrynopus nicoleae Chaparro, Padial & De la Riva, 2008, und Phrynopus curator Lehr, Moravec & Cusi, 2012, sind Juniorsynonyme von Phrynopus tribulosus.[1][2]

Einzelnachweise

Literatur

  • Edgar Lehr, Anke Müller & Guido Fritzsch: Analysis of Andes frogs (Phrynopus, Leptodactylidae, Anura) phylogeny based on 12S and 16S mitochondrial rDNA sequences. In: Zoologica Scripta. Volume 34, 6, S. 593–603, November 2005 doi:10.1111/j.1463-6409.2005.00212.x
Commons: Phrynopus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Darrel R. Frost: Phrynopus, Amphibian Species of the World, Version 6.0, American Museum of Natural History, New York 1998–2017, abgerufen am 25. Dezember 2017