Purús-Brüllaffe

Art der Gattung Brüllaffen (Alouatta)

Der Purús-Brüllaffe (Alouatta puruensis) ist eine Primatenart aus der Gattung der Brüllaffen innerhalb der Klammerschwanzaffen (Atelidae). Er lebt im Westen des brasilianischen Amazonasbeckens. Zwischen der Mündung des Rio Juruá und der Mündung des Rio Madeira in den Amazonas bildet letzterer die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes, im Nordwesten ist es der Rio Juruá, im Südwesten der Rio Guaporé und im Osten der Rio Juruena und der Rio Madeira.[1]

Purús-Brüllaffe

Purús-Brüllaffe (Alouatta puruensis)

Systematik
Unterordnung:Trockennasenprimaten (Haplorrhini)
Teilordnung:Affen (Anthropoidea)
ohne Rang:Neuweltaffen (Platyrrhini)
Familie:Klammerschwanzaffen (Atelidae)
Gattung:Brüllaffen (Alouatta)
Art:Purús-Brüllaffe
Wissenschaftlicher Name
Alouatta puruensis
Lönnberg, 1941
Das Verbreitungsgebiet des Purús-Brüllaffen im westlichen Amazonasgebiet

Merkmale

Der Purús-Brüllaffe wird etwa so groß wie der Juruá-Brüllaffe (Alouatta juara), wobei Männchen größer und schwerer werden als die Weibchen.[1] Er zeigt auch einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus bezüglich der Färbung. Männchen sind dunkel rotbraun oder dunkelrot gefärbt mit einem gelbgoldenen Einschlag auf der Rückenmitte und zwischen den Schultern. Dort sind die Haare dunkelrot mit gelbgoldenen Spitzen. Weibchen haben ein gelbgoldenes Fell, Gliedmaßen und Schwanz sind orangefarben und nur die distalen Abschnitte von Armen und Beinen, die Schwanzbasis und der Bart sind dunkel rotbraun.[2][3]

Lebensraum und Lebensweise

Purús-Brüllaffen leben in immergrünen, tropischen Regenwäldern und sind in den saisonal überfluteten Várzea- und Igapó-Wäldern häufiger als in den außerhalb der Überschwemmungsgebiete der Flüsse gelegenen Terra-Firme-Wäldern. Ihre Lebensweise ist bisher nicht genauer erforscht worden, es ist aber anzunehmen, dass sie weitgehend mit der des Roten Brüllaffen (Alouatta seniculus) und der des Juruá-Brüllaffen (Alouatta juara) übereinstimmt. Die Affen leben also in Kleingruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen mit ihren Jungtieren und ernähren sich vor allem von Blättern. Daneben werden Früchte, Sprossen, Knospen, Blüten, Samen, Moose und gelegentlich auch Insekten verspeist.[1]

Systematik

Der Purús-Brüllaffe wurde 1941 durch den schwedischen Zoologen Einar Lönnberg als Unterart des Roten Brüllaffen (Alouatta seniculus) erstmals wissenschaftlich beschrieben.[4] Er wurde nach dem Rio Purus benannt, in dessen Einzugsbereich die für die Erstbeschreibung untersuchten fünf Typusexemplare gesammelt wurden. Der brasilianische Biologe Renato Gregorin gab dem Purús-Brüllaffe in seiner 2006 publizierten Untersuchung zur Verbreitung und Taxonomie brasilianischer Brüllaffen den Status einer eigenständigen Art[3] und heute wird er bei der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) und ihrer Primate Specialist Group ebenfalls als eigenständige Art gelistet.[5][1]

Gefährdung

Die IUCN schätzt den Bestand des Purús-Brüllaffen als gefährdet (Vulnerable) ein. Im größten Teil des Verbreitungsgebiets der Art findet ein zunehmender Verlust von Lebensräumen statt. Außerdem wird sie gejagt. Sehr geringe natürliche Populationsdichten in den Terra Firme-Wäldern machen diese Art anfällig für anthropogene Bedrohungen. Sie kommt aber auch in zahlreichen Schutzgebieten vor.[1]

Belege