Steve Pinizzotto

kanadischer Eishockeyspieler

Steven „Steve“ Pinizzotto (* 26. April 1984 in Mississauga, Ontario) ist ein ehemaliger deutsch-kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 2005 und 2019 unter anderem 158 Spiele für den EHC Red Bull München und Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf der Position des rechten Flügelstürmers bestritten hat. Zudem absolvierte Pinizzotto 37 Partien für die Vancouver Canucks und Edmonton Oilers in der National Hockey League (NHL) sowie 364 Begegnungen in der American Hockey League (AHL), wo er mit den Hershey Bears zweimal den Calder Cup gewann. Sein Bruder Jason war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.

  Steve Pinizzotto

Geburtsdatum26. April 1984
GeburtsortMississauga, Ontario, Kanada
Größe185 cm
Gewicht98 kg

PositionRechter Flügel
SchusshandRechts

Karrierestationen

2000–2005Oakville Blades
2005–2007Rochester Institute of Technology
2007–2011Hershey Bears
South Carolina Stingrays
2011–2013Vancouver Canucks
Chicago Wolves
2013San Antonio Rampage
2014–2015Edmonton Oilers
Oklahoma City Barons
2015–2018EHC Red Bull München
2018–2019Kölner Haie

Karriere

Pinizzotto ist der Sohn eines Italieners und einer Deutschen und besitzt daher sowohl die kanadische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Pinizzotto begann seine Karriere ebenso wie zuvor bereits seine Brüder bei den Oakville Blades in der zweitklassigen kanadischen Juniorenliga Ontario Provincial Junior A Hockey League (OPJHL), wo er ab der Saison 2000/01 für fünf Spielzeiten aktiv war. In der Saison 2004/05 war er mit 95 Punkten der erfolgreichste Spieler seines Teams und drittbester Scorer der gesamten Liga. Daraufhin wechselte er 2005 ins Universitätsteam des Rochester Institute of Technology in der Atlantic Hockey, die in den Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association (NCAA) eingegliedert ist. Auch hier wurde er in seiner zweiten Spielzeit 2006/07 wieder erfolgreichster Scorer seiner Mannschaft.

Pinizzotto im Trikot der Vancouver Canucks (2013)

Im März 2007 unterschrieb Pinizzotto einen Vertrag bei der Organisation der Washington Capitals und war damit der erste Spieler des Rochester Institute of Technology, der einen Profivertrag bei einem Franchise der National Hockey League (NHL) unterzeichnete.[1]In seinen vier Jahren bei der Organisation der Capitals kam der Flügelspieler in der ECHL bei den South Carolina Stingrays und bei den Hershey Bears aus der American Hockey League (AHL) zum Einsatz. In der Saison 2008/09 spielte er häufiger bei den Bears und konnte mit diesen auch die AHL-Meisterschaft, den Calder Cup, gewinnen. Dabei wurde Pinizzotto in den Play-offs in der vierten Angriffsreihe eingesetzt, in der er insbesondere mit seinem Körperspiel dafür sorgte, das Jason Krog, der erfolgreichste Stürmer des Finalgegners Manitoba Moose, in der Finalserie seine Gefährlichkeit nicht ausspielen konnte.[2] In der folgenden Spielzeit 2009/10 war er nur für das Team aus der Schokoladenstadt aktiv und konnte 49 Punkte zum erneuten Gewinn der AHL-Meisterschaft beitragen.

Zur Saison 2011/12 verpflichteten ihn die Vancouver Canucks, wo er als Ersatz für den abwandernden Raffi Torres eingeplant war. Während der letzten Partie der Vorbereitung gegen die San Jose Sharks verletzte sich Pinizzotto nach einem Check von Douglas Murray an der Schulter und konnte daraufhin kein einziges Saisonspiel bestreiten. Der Kanadier startete sein Comeback beim Farmteam, den Chicago Wolves, da in der NHL wegen des Lockouts nicht gespielt wurde. Nach dessen Ende debütierte er im März 2013 im Spiel gegen die Nashville Predators in der NHL und kam im weiteren Saisonverlauf auch in den Play-offs zum Einsatz. Zur Saison 2013/14 wechselte Pinizzotto in die NHL-Organisation der Florida Panthers[3], wurde aber noch während der laufenden Spielzeit zum Ligakonkurrenten Edmonton Oilers transferiert.[4] Dort spielte der Deutsch-Kanadier abwechselnd entweder für die Oilers in der NHL oder beim Farmteam Oklahoma City Barons in der AHL. Im November 2014 gelang ihm im Spiel gegen sein ehemaliges Team aus Vancouver das seltene Eishockeykunststück eines Gordie Howe Hattricks.[5] Insgesamt wurde ihm in seiner Nordamerikazeit offensive Durchsetzungsfähigkeit, Gefährlichkeit am Tor verbunden mit gutem Passspiel assistiert.[6]

Im Mai 2015 gab der EHC Red Bull München aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Verpflichtung des Rechtsschützen zur Saison 2015/16 bekannt.[7] In München traf er wieder auf Keith Aucoin, mit dem er schon bei den Hershey Bears Erfolge gefeiert hatte, war gleich in seiner ersten DEL-Saison der Strafbankkönig der Liga, aber auch der punktbeste Scorer der Münchner in den Play-offs, die ihre erste Deutsche Meisterschaft feierten. In der folgenden Spielzeit 2016/17, in der er wieder mit seinem Team Meister wurde, fiel der inzwischen zum Publikumsliebling avisierte Deutsch-Kanadier insbesondere in der Finalserie gegen die Grizzlys Wolfsburg mit seinem körperlichen Einsatz gegen Sebastian Furchner auf.[8] Auch in seiner dritten Saison mit dem Team aus der bayerischen Landeshauptstadt konnte er erneut die Meisterschaft gewinnen. Obwohl er in dieser Spielzeit die meisten Punkte (38) und wenigsten Strafminuten (120) erzielte, blieb insbesondere ein Check von ihm im Playoff-Halbfinale gegen Matthias Plachta von den Adler Mannheim in der öffentlichen Wahrnehmung.[9][10] Bei den Spielen in der anschließenden Finalserie gegen die Eisbären Berlin wurde seine Spielweise als ein wichtiger Bestandteil am letztendlichen Sieg und wiederholten Titelgewinn angesehen.[11] Insgesamt war er mit 39 Tore in 141 DEL-Spielen an den drei deutschen Meisterschaften des EHC Red Bull München beteiligt.

Im Juni 2018 verließ er München und wurde von den Kölner Haien als Ersatz für den verletzten Marcel Müller für die Saison 2018/19 verpflichtet.[12] Im November 2018 musste sich Pinizzotto einer Knieoperation unterziehen und konnte in der Spielzeit keine Eishockeyspiele mehr bestreiten.[13] Er kehrte daraufhin nicht mehr in den Spielbetrieb zurück und beendete seine aktive Karriere.

Erfolge und Auszeichnungen

  • 2017 Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München
  • 2018 Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
2000/01Oakville BladesOPJHL52132
2001/02Oakville BladesOPJHL3410162640
2002/03Oakville BladesOPJHL44162440152
2003/04Oakville BladesOPJHL39173451177
2004/05Oakville BladesOPJHL4833629586
2005/06Rochester Institute of TechnologyNCAA20761332
2006/07Rochester Institute of TechnologyNCAA3413314476
2006/07Hershey BearsAHL50004
2007/08South Carolina StingraysECHL40151732581012334
2007/08Hershey BearsAHL2304412500013
2008/09South Carolina StingraysECHL11461019
2008/09Hershey BearsAHL454711612132528
2009/10Hershey BearsAHL691328411242153833
2010/11Hershey BearsAHL6817254217862246
2011/12Vancouver CanucksNHLnicht gespielt wegen Schulterverletzung
2012/13Chicago WolvesAHL24481229
2012/13Vancouver CanucksNHL120002910000
2013/14San Antonio RampageAHL2161767
2013/14Oklahoma City BaronsAHL3061218116100014
2013/14Edmonton OilersNHL602215
2014/15Oklahoma City BaronsAHL2511011117
2014/15Edmonton OilersNHL1822430
2015/16EHC Red Bull MünchenDEL4213518151134121666
2016/17EHC Red Bull MünchenDEL2641317114922449
2017/18EHC Red Bull MünchenDEL391317301001235820
2018/19Kölner HaieDEL1733634
OPJHL gesamt17078137215457
NCAA gesamt54203757108
ECHL gesamt51192342771012334
AHL gesamt3105195146708541071794
NHL gesamt362467410000
DEL gesamt1243338713993491928135

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Commons: Steve Pinizzotto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise