Tânia Puschnerat

Referatsleiterin in der Abteilung Islamismus/Islamistischer Terrorismus des Bundesamtes für Verfassungsschutz

Tânia Puschnerat-Ünlüdağ (* 30. März 1957 in Rio de Janeiro) ist eine deutsche Historikerin.

Puschnerat-Ünlüdağ gehörte zur Leitung des Zentrums für Nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung (ZNAF) des Bundesnachrichtendienstes und des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Berlin.[1] Zuvor war sie Referatsleiterin in der Abteilung Islamismus/Islamistischer Terrorismus des Verfassungsschutzes.[2][3] Sie schreibt als Autorin für das Jahrbuch Extremismus & Demokratie und ist Privatdozentin an der Ruhr-Universität Bochum.

Puschnerat studierte in den 1980er Jahren Geschichtswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal und wurde 1991 dort promoviert. Sie habilitierte sich 1999 an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Habilitationsschrift über Clara Zetkin, die 2003 auch als Buch veröffentlicht wurde, bezeichnete der Historiker Christian von Ditfurth in seiner Buchbesprechung in Die Welt[4] als Schlüsselbuch. Sie habe lange verschlossene Akten und Briefwechsel sowie Tagebucheinträge ausgewertet und gehöre zu jenen Historikerinnen, die Erkenntnisse jenseits der ausgetretenen Pfade suchen und finden.[5] Jochen Staadt rezensierte 2004 das Buch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung überzeugt als „mentalitätsgeschichtliche Fallstudie“, die mit breitem Quellenmaterial arbeite.[6]

Nach Angaben von Jochen Bülow im Neuen Deutschland vom November 2002 war Puschnerat Mitglied der SPD, aber zum Zeitpunkt des Artikels bereits wieder ausgetreten.[7]

Veröffentlichungen

  • Hrsg. von Karl-Hermann Beeck unter Mitarbeit von Marcus Puschnerat: Historische Texte aus dem Wupperthale. Quellen zur Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts, Born-Verlag, Wuppertal 1989, ISBN 3-87093-021-7.
  • Mentalität und Literatur. Zum Zusammenhang von bürgerlichen Weltbildern und christlicher Erziehungsliteratur im 19. Jahrhundert am Beispiel der Wuppertaler Traktate, Rheinland-Verlag, Köln-Pulheim 1993, ISBN 3-7927-1379-9 (zugleich: Dissertation, Universität Wuppertal, 1991).
  • mit Sylvia Eichelkraut-Naumann: Peter Hasenclever – Kaufmann und Unternehmer der Aufklärung. In: Karl-Hermann Beeck (Hrsg.): Bergische Unternehmergestalten im Umbruch zur Moderne, Schmidt-Verlag, Neustadt/Aisch 1996, ISBN 3-87707-498-7, S. 41–119.
  • Anarcho-Syndikalisten, Widerstandskämpfer, Rebellen. Drei Zugriffe auf die Geschichte der Brüder Brenner. In: Andreas G. Graf (Hrsg.): Anarchisten gegen Hitler. Anarchisten, Anarcho-Syndikalisten, Rätekommunisten in Widerstand und Exil, Lukas-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-23-1, S. 225–251.
  • Clara Zetkin. Bürgerlichkeit und Marxismus, Klartext-Verlag, Essen 2003, ISBN 3-89861-200-7 (zugleich: Habilitationsschrift, Universität Bochum, 1999).
  • Vom „Tumult“ zum Streik. Lernprozesse der Arbeiterschaft im Wuppertal der Frühindustrialisierung. In: Jörg Hentzschel-Fröhlings, Guido Hitze, Florian Speer (Hrsg.): Gesellschaft – Region – Politik. Festschrift für Hermann de Buhr, Heinrich Küppers und Volkmar Wittmütz, Book on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-4138-0, S. 215–233.

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Einzelnachweise