Waschleithe

Ort in Deutschland

Waschleithe ist ein Ortsteil der Stadt Grünhain-Beierfeld im sächsischen Erzgebirgskreis.

Waschleithe
Koordinaten:, 12° 50′ O50° 33′ 43″ N, 12° 49′ 53″ O
Höhe: 517 m
Fläche:3,92 km²
Einwohner:519 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte:133 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1999
Eingemeindet nach:Beierfeld
Postleitzahl:08344
Vorwahl:03774
Waschleithe (Sachsen)
Waschleithe (Sachsen)

Lage von Waschleithe in Sachsen

Geographie

Lage

Waschleithe liegt etwa 5 Kilometer nordöstlich von Schwarzenberg im Erzgebirge im Tal des Oswaldbaches.

Durch den Ort führt die Kreisstraße 9113 von Langenberg zur Staatsstraße 222 SchönbrunnAue-Zelle.

Nachbarorte

GrünhainElterlein
Beierfeld Schwarzbach
SchwarzenbergLangenberg

Geschichte

Ortsentstehung

Zur Verarbeitung der reichen Erz- und Silbervorkommen im Gebiet um das Grünhainer Kloster wurde in der Nähe des Glaßberges eine Erzwäsche errichtet. Für die Arbeiter und ihre Familien entstanden in der Nähe Wohnhäuser. Die Ortsbezeichnung, die als Waschsleiden erstmals 1528 urkundlich bezeugt ist, leitet sich von der häufig verwendeten Endung -leite für Hang ab und lässt sich so auf diese „Erzwäsche am Hang“ zurückführen. Waschleithe ist damit keines der vielen älteren erzgebirgischen Dörfer, die bereits um 1200 angelegt worden sind, sondern entstand erst mit dem Aufkommen des Bergbaus. Dies wird auch an der Anlage des Ortes deutlich. Waschleithe ist ein kettenähnliches Reihendorf und genügte mit seinen Blockparzellen den im Bergbau tätigen Einwohnern. 1551 war es mit insgesamt 16 Haushaltsvorständen relativ gering besiedelt. Bis 1764 war die Einwohnerzahl mit 16 Gärtnern und vier Häuslern nicht bedeutend gewachsen. Erst im Verlaufe der beiden folgenden Jahrhunderte stieg die Zahl der Bevölkerung allmählich an und erreichte in den 1950er Jahren mit etwa 800 Einwohnern ihren Höhepunkt.Zum Gottesdienst gingen die Waschleither von Anfang an nach Grünhain. Auch politisch war das Dorf über die meiste Zeit dem gleichnamigen Amt unterstellt. Nach der Wende und der Neubildung des Freistaates Sachsen erfolgten Eingemeindungen, am 1. Januar 1999 kam Waschleithe mit seinen 562 Einwohnern (Stand 31. Dezember 1998) nach Beierfeld,[2] das sich 2005 mit Grünhain zur Stadt Grünhain-Beierfeld zusammenschloss.

Altenburger Prinzenraub

Überregionale Bekanntheit erlangte Waschleithe durch den Altenburger Prinzenraub im Jahre 1455. Die Legende besagt, dass der Köhler Georg Schmidt den Prinzen Albrecht aus seiner Geiselhaft befreite. Zum Dank wurde Schmidt daraufhin geadelt und „von Triller“ genannt und mit einem Freigut bei Zwickau beschenkt. Im Gedenken an die Befreiung des Prinzen errichteten die Einwohner von Waschleithe 1822 am Fürstenberg ein Denkmal in Form eines Obelisken. Unmittelbar daneben entstand Ende der 1830er Jahre eine Hütte, die seitdem als Köhlerhütte Fürstenbrunn Hotel und Gaststätte ist.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die mit Waschleithe in Verbindung stehen

  • Georg Höhlig (1879–1960), Maler, besuchte Waschleithe von 1913 an und schuf in Waschleithe und Umgebung zahlreiche Landschaftsbilder.

Entwicklung der Einwohnerzahl

JahrEinwohnerzahl[3]
1548/518 besessene Mann, 3 Häusler, 5 Inwohner, 1 Hufe
176416 Gärtner, 4 Häusler, 1 Hufe
18343071
1871437
JahrEinwohnerzahl
1890434
1910487
1925481
1939528
1946517
JahrEinwohnerzahl
1950792
1964583
1990535
1998562

Sehenswürdigkeiten

Ruine der Dudelskirche in Waschleithe

St.-Oswalds-Kirche (Dudelskirche)

Eine der Sehenswürdigkeiten des Ortes ist die Ruine der St.-Oswalds-Kirche, die im Volksmund häufig „Dudelskirche“ genannt wird. Im Jahr 1514[5] (nach anderen Quellen 1515[6]) sollen der Grünhainer Abt Gregorius Küttner und der Annaberger Bürgermeister Wolfgang Messerschmidt den Grundstein für den Bau gelegt haben. Es ist nicht erwiesen, ob sie jemals fertig gebaut und als Kapelle genutzt wurde. Seit 1536 und der Auflösung des Klosters Grünhain befand sich die Kirche im Verfall. Heute sind noch immer Teile der Außenmauern erhalten, sie sind eingezäunt.[7] Die Herkunft der Bezeichnung „Dudelskirche“ ist unklar, möglicherweise kommt sie von dem Begriff Dult, eine Bezeichnung für Jahrmarkt, die oft neben Kirchen abgehalten wurden.[5] 1828 findet sich die Bezeichnung Tuselskirche.[8]

Einer Sage zufolge soll der reiche Hammer- und Bergherr Caspar Klinger die Kirche als Sühne für den Mord am Elterleiner Bergherrn Wolf Götterer gebaut haben und am Tag der Weihe von einem Blitz, der das Gebäude traf, erschlagen worden sein. In der Familie Klinger befand sich noch bis in das 17. Jahrhundert das Eisensteinbergwerk St. Oswald auf der Heide.

Im Februar 2008 wurde ein durch den Scheibenberger Künstler Peter Rehr geschaffenes hölzernes Sühnekreuz vor der Dudelskirche errichtet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Eingang zur Heimatecke
  • Fürstenbrunn und Köhlerhütte mit Obelisk (Denkmal zu Ehren des Sächsischen Prinzenraubs)
  • Schauanlage „Heimatecke“ (Miniaturdarstellungen bedeutender erzgebirgischer Gebäude)
  • Schaubergwerk Herkules-Frisch Glück
  • Natur- und Wildpark

Literatur

  • Waschleithe. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 12. Band. Schumann, Zwickau 1825, S. 442–446.
  • Eberhard Groß: Waschleithe – ein kleines Dorf im Kloster- und Gebirgsamt Grünhain. Waschleithe 2003
  • Eberhard Groß: Waschleithe – das Dorf in der Zeit des deutschen Reiches 1871 bis 1945. Waschleithe 2005
  • Eberhard Groß: Waschleithe – Das Dorf in der Zeit nach dem Krieg und in der Deutschen Demokratischen Republik. Waschleithe 2007

Weblinks

Commons: Waschleithe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Waschleithe im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

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