Willy Coppens

belgischer Jagdpilot

Willy Omer François Jean Coppens de Houthulst (* 6. Juli 1892 in Watermael-Boitsfort; † 21. Dezember 1986 in Antwerpen) war der erfolgreichste belgische Jagdflieger im Ersten Weltkrieg mit 37 bestätigten und 6 unbestätigten Luftsiegen.

Darstellung Willy Coppens aus dem Jahre 1918

Biografie

Willy Coppens (Mitte) mit dem Earl of Athlone im Jahre 1919

Willy Coppens trat 1912 in die Armee ein und diente im 2. Grenadierregiment. 1914 wechselte er in die Fliegerkompanie. Zusammen mit 39 anderen Belgiern ließ er sich auf eigene Kosten in der zivilen Flugschule in Hendon zum Piloten ausbilden. Seine weitere Flugausbildung setzte er in Frankreich fort. Erst 1916 gelangte er als Flieger an die Westfront,[1] wo er in der 1ère, 4ème, 6ème und der 9ème Escadrille[2] der belgischen Fliegertruppe diente.

Willy Coppens empfangt eine Medaille von König Albert I.

Coppens war auf deutscher Seite als der blaue Teufel bekannt, da er häufig übermütige Kunststücke mit seinem Flugzeug wagte. So soll er seine Maschine – um den Propeller zu schonen – mit abgestelltem Motor auf einem aufsteigenden Fesselballon zu Landung aufgesetzt haben und dann wieder durchgestartet sein, um den Ballon danach in Flammen abzuschießen.[3] Mit seinem türkisblauen Flugzeug überflog er in waghalsigem Tiefstflug über die Hausdächer des von deutschen Truppen besetzten Brüssel. Am 18. Februar 1918 kreiste er dort direkt über dem Haus seiner Eltern, ohne das Abwehrfeuer der deutschen Besatzungstruppen zu beachten.

Leutnant Coppens spezialisierte sich auf das Abschießen deutscher Fesselballons, wobei er durch das heftige Abwehrfeuer mindestens bis auf von 50 m an das Ziel heranfliegen musste, um mit seiner Phosphormunition den Ballon in Brand zu setzen.

Am 14. Oktober 1918 wurde Coppens bei seinem 37. Abschuss in der Nähe von Thourout durch ein Brandgeschoss so schwer verwundet, dass ihm das linke Bein amputiert werden musste.

Zwischen den Kriegen war Coppens belgischer Luftwaffenattaché in Frankreich, Großbritannien, Italien und in der Schweiz.

Im September 1928 sprang er aus 6.000 m Höhe mit dem Fallschirm ab und brach damit den bisher von Deutschland gehaltenen Europarekord.

1931 verfasste er seine Autobiografie „Hélice en croix“.

In Genf nahm er 1940 seinen Abschied, wo er anschließend mit Frau und Kindern blieb. Während des Zweiten Weltkriegs setzte er sich über das Rote Kreuz für die belgischen Kriegsgefangenen in Deutschland ein.

Nach dem Krieg kehrte er nach Belgien zurück. Kurz vor seinem Tod zog er nach Antwerpen, wo er am 21. Dezember 1986 verstarb. Er ruht auf dem Friedhof seines Heimatorts De Panne.

Orden und Auszeichnungen

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Coppens zum Hauptmann (Capitaine) befördert und von König Albert von Belgien als Chevalier Coppens de Houthulst geadelt, da Coppens über dem Houthoulster Wald zahlreiche Luftsiege errungen hatte.

Er erhielt folgende Orden:

Luftsiege

DatumUhrzeitEscadrilleFlugzeugGegnerOrt
25. April 191812:20h9eHanriotFlugzeugSaint-Georges-sur-l’Aa
8. Mai 191807:10h9eHanriotBallonZarren
8. Mai 191809:55h9eHanriotBallonHouthulst
15. Mai 191808:07h9eHanriotBallonHouthulst
19. Mai 191809:45h9eHanriotBallonHouthulst
5. Juni 191806:40h9eHanriotBallonHouthulst
9. Juni 191809:22h9eHanriotBallonZonnebeke
10. Juni 191807:47h9eHanriotBallonPloegsteert
24. Juni 191806:45h9eHanriotBallonWarneton
24. Juni 191806:46h9eHanriotHannover CLPloegsteert
30. Juni 191806:30h9eHanriotBallonBovekerke
30. Juni 191808:30h9eHanriotBallonGheluvelt
30. Juni 191808:34h9eHanriotBallonPassendale
14. Juli 191809:30h9eHanriotBallonPassendale
16. Juli 191818:55h9eHanriotBallonBovekerke
19. Juli 191819:20h9eHanriotBallonRuyterhoek
20. Juli 191805:57h9eHanriotBallonHouthulst
22. Juli 191807:30h9eHanriotBallonGeluwe
22. Juli 191807:31h9eHanriotBallonWervik
22. Juli 191807:34h9eHanriotBallonComines
24. Juli 191819:20h9eHanriotBallonRuyterhoek
3. August 191807:50h9eHanriotBallonReutel
10. August 191806:05h9eHanriotBallonLeffinge
10. August 191806:25h9eHanriotBallonRuyterhoek
10. August 191807:45h9eHanriotBallonLeffinge
24. August 191814:55h9eHanriotBallonPloegsteert
24. August 191814:57h9eHanriotBallonWarneton
3. September 191811:02h9eHanriotBallonTenbrielen
4. September 191809:23h9eHanriotBallonWercken
27. September 191811:05h9eHanriotBallonLeffinge
27. September 191811:06h9eHanriotBallonLeffinge
29. September 191810:05h9eHanriotDoppeldeckerLeffinge
2. Oktober 191815:20h9eHanriotBallonLeffinge
3. Oktober 191808:14h9eHanriotBallonLendelede
5. Oktober 191808:20h9eHanriotBallonCruypenaerde
5. Oktober 191806:00h9eHanriotBallonPraatbos
14. Oktober 191806:05h9eHanriotBallonTorhout

Quellen

Einzelnachweise

Literatur

  • Willy Coppens de Houthulst: Bevlogen dagen. Herinneringen 1914–1918. Éditions De Schorre, Brüssel 2018, ISBN 978-2-930876-14-6.
  • Willy Coppens de Houthulst: Jours envolés 1914–1918. Éditions De Schorre, Brüssel 2018, ISBN 978-2-930876-15-3.
  • Arch Whitehouse: Flieger-Asse. 1914 – 1918. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1970, S. 168–172.

Weblinks