Ägyptischi Hieroglyphe

Die ägyptische Hieroglyphe si d Schriftzeiche, wo die altägyptischi Schbrooch mit ene gschribe worden isch. S wird zwar mit Bildli gschribe, aber die si numme zum chliinschte Deil Ideogramm (Bildzeiche). Die meischte Hieroglyphe hai Lutwärt und e chliine Deil si Determinative (Dütigszeiche) wo nid uusgschbroche wärde. Numme konsonantischi Lut wärde gschribe—wie die semitische Schproche (Arabisch, Hebräisch usw.) kennt s Ägyptische keini gschribene Vokal. Erst zur Zit vo de Grieche und Römer, wo s Koptische als Volksschbrooch, mit emenä erwiterete griechische Alphabet gschriibe worden isch, sind au Vokaal bruucht worde. Wäge däm isch d Usschbroch vom Altägyptische s Thema vo ville Diskussione under de Ägyptologe und Schbroochwüsseschafter. Die hieroglyphisch Schrift isch sit em Afang vom dritte Johrtuusig v. Chr. bis ins vierte Johrhundert n. Chr. brucht worde.

Ä Ptolemäische Hieroglyphetegscht im Tämpel vo Kom Ombo

D Schriftzeiche

S klassische Ägyptisch isch mit ungfähr sibehundert Zeichen uscho, in dr Schbootziit under de Römer si s öppe zähmol sovil gsi.[1] Vo dere grosse Zahl chömme a baar Dutzed sehr hüfig vor, drunder d Eikonsonantezeiche in dr Dabelle, wo unde chunnt. Mä chönnt bi dene Zeiche scho fascht an es Alphabet afo dänke, so hüfig wärde si bruucht.

Ä baar Erklärige zu dr Dabelle undedra:

  • D Lischte vom Gardiner isch vom änglische Ägyptolog Sir Alan Gardiner (1879–1963) zsämmegschtellt worde. Är het die sibehundert Zeiche vo dr klassische ägyptische Schrift in Grubbe iideilt und jedere Grubbe a Buechschtabe gä, vo A bis Z und e zuesätzligi Grubbe Aa. D Iideilig isch gmacht nach däm wo d Hieroglyphe darschtelle, so het s in dr Grubbe A Zeiche wo Manne darschdelle, B Fraue, C Götter usw. Dr Geier, s erschte Zeiche in der Dabelle findete mä denn in dr Grubbe G (Vögel) als erschts Zeiche.
  • Manuel de Codage, abkürzt MdC, isch es Buech wo Regle feschtleit wie mä die ägyptische Schrifte (hieroglyphisch, hieratisch, demotisch) cha mit latinische Buechschtabe umschriibe, wo vo de Computer verschtande wärde.
  • Dransliteration isch an Umschriibig vo de gschriibene Lut vo eim Schriftsyschtem in es anders. Es brobiert nit, wie d Dranskription, darzschtelle, wie öbbis uusgschbroche worden isch, zum Bischbil wird dr Name wo uf Dütsch als Tutanchamun dranskribiert wird, noch em MdC als twt anx jmn dransliteriert.
  • D Behilfsuusschbroch isch wie mänggi Ägyptologe s Altägyptische uusschbräche. S het wohrschinlig nit allzu vil drmit z due wie die alte Ägypter gschwätzt hai und het keinerlei wüsseschaftlige Wärt.
  • Au wenn s Hieroglyphe git, wo as Vokal umschriibe werde, heisst das nit, ass das Vokalzeiche wäre.

Logogramm

Es Logogramm oder Ideogramm isch es Schriftzeiche, wo für ä bestimmte Begriff schdoht, und dä hüfig bildlig darschdellt. Ä sänkrächte Schdrich under odr näbe dr Hieroglyphe dütet druf hi, ass es sich um ä Logogramm handlet. D Zahl vo de Logogramm isch im Alte Riich am gröschde gsi und isch im Lauf vo dr Ziit chliiner worde, wo die phonetisch Schriibwiis het afo dominiere.

Biischbil vo Logogramm si d Hieroglyphe für ä Begriff Huus,  
pr
Z1
  zeigt än abschdrahierte Grundblan vom enä Huus odr s Logogramm für Bärg  
Dw
Z1
  zwei Bärge und es Daal drzwüsche.

Eikonsonantezeiche

ZeicheNummere in der
Lischte vom Gardiner
Manuel de Codage
Dransliteration
Hochdütschi
Behelfsuusschbroch
Ruefnames Objekt
A
G1Aa wie in LandAlefan ägyptische Geier
i
M17jie wie in sie
odr j wie in ja
JodSchilfrohr
y
Z4jie wie in sieDoppelstrichzwei Striche
ii
2× M17yie wie in sieDoppelschilfblattzwei Schilfrohre
a
D36aa wie in HaseAjinArm
w

oder
W
G43 bzw. Z7wu wie in Hut,
oder w wie in engl. waw!
WawWachtlebibbeli
bzw. Adaption vom hieratische Zeiche
b
D58bb wie in BandbBei
p
Q3pp wie in HupepHocker oder Matte uus Schilf
f
I9ff wie in FeldfHornviper
m
G17mm wie in MuttermEule
n
N35nn wie in neinnWasser
r
D21rr wie in rufenrMuul
h
O4hh wie in HosehHof
H
V28Hh wie in Hoseh-mit-Punkt,
emphatischs h
Docht
x
Aa1xch wie in Dachh-mit-BogenSchirm(?)
X
F32Xch wie in ichh-mit-StrichBuuch vom enä Dier mit Schwanz
z
O34zs wie in SandRiegel-sDürerigel.
s
S29sß wie in FußsSchtoffballe
S
N39Ssch wie in schießenSchinDeich
q
N29qk wie in KindQaf,
emphatischs k
Abhang
k
V31kk wie in KindkChorb mit Hänkel
g
W11gg wie in gutgChruegschtänder
V33
V32gg wie in gutLiinesack
t
X1tt wie in TantetBrotlaib
T
V13Ttsch wie in QuatschtschSchtrick
d
D46dd wie in dudHand
D
I10Ddj wie in DjungeldjKobra

Es git au no ä Zahl vo Hieroglyphe wo mit zwei Konsonante umschriibe wärde und au a baar wo Dreikonsonantezeiche sii. In dr Dabelle wo undedra isch, het s a chliini Uswahl.

Zwei- und Dreikonsonantezeiche

Zeiche    Nummere in der
Lischte vom Gardiner
Manuel de Codage
Dransliteration
Hochdütschi
Behelfsuusschbroch
Zeichenart, Bedütigs Objekt
M18
M18yi, jLogogramm: choSchilf mit Bei
W25
W25jnjiniAbchürzig: holeChrueg mit Bei
D4
D4jrirLogogramm: AugAug
S34
S34anxanchAbchürzig: Läbe
P6
P6aHaahaSchiffsmascht mit Segel
E34
E34wnwen, unHaas
G36
G36wrwer, urSchwalbe
O1
O1prprHuus
N1
N1pt, Hrpet, herDach
U1
U1mAmaSichle
Y5
Y5mnmen
U7
U7mrmerLogogramm: LiebiHacki
G14
O4mwtmutMuetterGeier
W24
W24nw, jnnu, inDopf
V30
V30nbnebLogogramm: Chorb, HerrChorb ohni Hänkel
F35
F35nfrneferLogogramm: schön, guetHärz und Spiiseröhre ?
R8
R8nTrnetscherIdeogramm: GottFahne.
R4
R4HtpHetepLogogramm: zfride si, altarOpferdisch
W17
W17xntchenetdr ErschtDrei Vase im enä Schtänder
F26
F26XnchenGeissehut
G39
G39sAsaSohnÄnte
M23
M23swsuLogogramm: Königä Graas
Y4
Y4naanaaAbchürzig fur schriibe (sS)Schribzüg
F21
F21sDmsedschemLogogramm: looseOhr
D28
D28kAkaIdeogramm: Lebenschraftzwei Ärm
I6
I6kmkemReptileschubbe
G28
G28gmgemIbis
N14
N14dwAduaLogogramm: SchtärnSchtärn
U28
U28DAdschaLogogramm: FüürbohrerFüürbohrer

Mit Zeiche wie dene in de zwei Dabelle obenoh wird dargschtellt, wie s Wort uusgschbroche wird, d Zeiche in der negschte Dabelle düen d Bedütig vom Wort klarmache. Ä Deil vo de Mehrkonsonantezeiche het meh as ei Uusschbroch. Die wärde mänggisch ergänzt dur s Uusschriibe vom enä Deil oder vo alle Lutwärt:

S Zeiche
Ab
cha mit Ab oder mit mHr dransliteriert wärde. Dorum wird s Wort, wo als Ab dransliteriert wird, mit
Abb
, als mHr aber mit
mAbr
gschriibe.
Au wenn nur ei Dransliteration möglig isch, si im Hieroglyphische ä Deil vo de Lutwärt mänggisch ergänzt oder verdopplet worde. S Zeiche
mn
wo immer als mn umschriibe wird, wird mänggisch as
mn
n
gschriibe, aber immer no as mn dransliteriert.

Bedütigszeiche (Determinativ)

Nit jedes Wort het ä Determinativ, aber wenn s ein het wird er am Ändi vom Wort gschriibe.

Zeiche    Nummere in der
Lischte vom Gardiner
Bedütigs Objekt
A1
A1Maa, Person, männligi Rolle    Ä Maa wo hockt
A2
A2schwätze, ässeÄ Maa wo hockt mit erä Hand am Muul
A30
A30bätte, s Lob singe, bitteÄ Maa wo schtoht und beidi Händ uflüpft
A17
A17Chind, Waisechind, jungEs Chind wo sitzt und ei Hand am Muul het
A24
A24Chraft, Aschträngig, schloÄ Maa wo schtoht mit emä Schtäcke in dr Hand
B1
B1Frau, Dochter, GöttinÄ Frau wo sitzt
D4
D4Aug, luegeAug
D35
D35Nit, wer nit, nid wüsse,zwei Ärm
D55
D55Laufe, cho, renneZwei Bei wo laufe
F21
F21Ohr, loose, höreDierohr
G36
G36Schwalbe, chli, schlächt, bös, schwachSchwalbe
M3
M3HolzZwiig
N1
N1HimmelDach
N5
N5Sunne, Dag, Ziit, ufgohSunne
N14
N14SchtärnSchtärn
N23
N23Land, bewässerets LandKanäl mit Land
N25
N25Wüeschti, UslandBärge
O1
O1Huus, Bauwärk, OrtHuus
O49
O49Schdadt, Dorf, bewohnte BlatzSchdadt mit Quardier
P1
P1Schiff, Boot, im Schiff fahreBoot
R8
R8GottFahne
S38
S38Szepter, HerrscherHirteschtab
Y1
Y1Buech, Schrift, schriibe, öbbis abschtraktsBuech
Z1
Z1Eizahl, Drennigszeiche, IdeogrammSchtrich
Z2
Z2VilzahlDrei Schtrich

As Bischbil wie dr Determinativ funktioniert, hets in dr Dabelle undedra vier Wörter, wo mit der Haas- und dr Wasserhieroglyphe gschriibe wärde, und wo d Bedütig numme dank em Determinativ klar wird:

hieroglyphischi
Schrift
MdC
Umschrift    
Wortbedütig    S Objekt vo dr
Determinativ Hieroglyphe    
Bedütige vom
Determinativ
wn
n
O31
wnufmacheDüüreDüüre, Iigang u.ä.;
ufmache
wn
n
D54
wn(j)bressiereBei wo laufeBewegig
wn
n
G37
wnFehler; SchuldSchbatz, o.ä.schlecht, bös, unzuelänglig u.ä.;
öbbis schlechts, obbis böses etc.
wn
n
D3
wnä Glatze haHoorbüschelHoor, mit Hoor;
Truurig si

Schriibregle

Hieroglyphisch cha vo links nach rächts, wie au vo rächts nach linggs gschriibe wärde. Mä gseht d Schriibrichtig am liichtischte an de Dier- und Menschezeiche: wenn si nach linggs luege, liist mä vo linggs nach rächts, wenn si in der andere Richtig luege, vo rächts nach linggs, zum Underschiid vom hieratische, won ä ägyptischi Kursivschrift isch, wo immer vo rächts nach linggs gschriibe worde isch. In de Särg si Hieroglyphe mänggisch in dr vercherte Richtig gschribe worde, d.h au wenn d Zeiche nach linggs orientiert gsi si, isch dr Tegscht vo rächts nach linggs gläse worde. In keine vo den altägyptische Schrifte gits Abschtänd oder Satzzeiche zwüsche de Wörter oder Sätz, usser in Gedicht, wo Ziilenändi mänggisch markiert wärde.
D Eschtetik isch wichtig gsi, wie sich das für wichtige Sache wie königlichi Broklamatione oder Hymne an Götter ghört. In woogrecht gschriibene Tegscht hai si dorum gärn d Ziilen usgfüllt in dr Höchi, indem si zwei Zeiche eins über em andere gschriibe hai; as Bischbil lueg in dr Dabelle obedra, wie d Haasehieroglyphe (dransliteriert wn) über em Zeiche für Wasser (dransliteriert n) schtoht. Gläse wird z erscht s obere und denn s undere Zeiche, im Bischbil z erscht wn und denn n. In sänkrächt Gschribenem hai si sich dr Wiiti vo dr Schpalte abasst und zwei hochi, dünni Zeiche nebenenander gschriibe. Wenn s nit guet ins Schriftbild basst het, hai si au Zeiche wo nit sehr wichtig gsi si zum dr Tegscht z verschtoh, eifach uusglo oder ihri Reiefolg verchert. Si hai au d Grössi vo de Zeiche em Ruum wo si müesse usfülle, aabasst.

Ä baar vo de Regle

Än einzelne Schtrich noch änere Hieroglyphe macht us dere ä Logogramm

pr
Z1
  –   MdC Umschriibig pr, mit dr Bedütig "Huus"
ra
Z1
  –   MdC Umschriibig ra, mit dr Bedütig "Sunne"

D Mehrzahl cha dur ä Verdreifachig vo dr Hieroglyphe oder dur drei Schtrich won erä folge dargschtellt wärde, oder dur s Verdreifache vom Determinativ.

nfrnfrnfrpr
  –   MdC Umschriibig nfr.w, mit dr Bedütig "Fundament". D Huus Hieroglyphe am Schluss dütet druf hi, ass es sich um öbbis handlet wo mit Bautem zdue het.
nfrwA17Z3
  –   MdC Umschriibig nfr.w, mit dr Bedütig "Rekrute". S Wort "Rekrut" ändet mit dr Chind Hieroglyphe. Es goot do, wörtlig, um die guete, junge Lüt.

Dr Dual (d Zweiform wie si au die semitische Schbrooche kenne) wird dur d Verdoppelig vo dr Hieroglyphe oder dur zwei Schtrich won erä folge adüted:

pr
pr
  oder  
pr
Z1
Z1Z1
  –   MdC Umschriibig pr.wj mit dr Bedütig "zwei Hüüser"

Königsnäme wärde in erä sogenannte Kartusche gschriibe (D Darschtellig vo de Kartusche uf dr Wikipedia isch nit die bescht. Sie sötte unde au zue si). D Näme Ptolemäus und Kleopatra hai im Champollion ghulfe d Hieroglyphe z entziffere:

<
p
t
wAl
M
iis
>
  –   MdC Umschriibig ptwAlmjjs, Ptolemäus
<
q
E23
iV4p
d
r
At
H8
>
  –   MdC Umschriibig qrwjwApdrA.t, Kleopatra

Ä baar Sache si interessant am ägyptische Name vo dr Kleopatra: D Ägypter hai s Geierzeiche, umschriibe as A mänggisch bruucht in Fremdwörter für zm zeige ass do a Vokal schtoht. S Brotzeiche wo als wiiblige Wortändig am Schluss vom Name schtoht, wird as t umschriibe, aber zur Ziit vo de Ptolemäer isch s scho lang nümme usgschbroche worde. S Altägyptische het eigendlig nit zwüschem 'r' und em 'l' Lut underschiide.

In Personename oder Redewändige, won ä Name vom enä Gott iischliesse, wird dä am Aafang gschriibe, au wenn er erscht am Schluss gsait wird

<
ramnxpr
>
  –   MdC Umschriibig mn-xpr-ra, Mencheperre, ein vo de Näme vom Pharao Tutmoses III. S Sunnezeiche
ra
(ra) am Afang vom Name isch au dr Name vom Sunnegott Ra. Im Name wird s aber erscht am Ändi gsait.

Schriftschtiil

Än Usschnitt us em Papyrus vom Ani, ä Dotebuech, wo mit kursive Hieroglyphe gschriiben isch.

D Hieroglypheschrift isch, wie dr Name scho sait, ä heiligi Schrift gsi, au wenn mä eigentlig alles äso hätt chönne schriibe. In Tämpel, uff königliche Monument und in Greber–und mänggisch sogar in Greber vo gwöhnlige Schtärblige–si Schriftzeiche in Schtei iigmeisslet worde mit ville Detai und denn au no aagmolt worde. In Greber wo nit ganz äso düür cho si, het mä Hieroglyphe diräkt uf d Wand ufzeichnet mit weniger Sorgfalt. Am schnällschte het me d Hieroglyphe chönne schriibe, wenn mä kursiv gschriibe het. Kursivi Hieroglyphe findet mä sit em früeche Middlere Riich (2000-1800 v. Chr.) in religiöse und medizinische Tegscht, in und uf de Holzsärg und in de Dotebüecher, wo de Verschtorbene im Neue Riich (1570-1070 v. Chr.) mit ins Grab ge worde si. Vo dr Dritte Zwüscheziit (1070-747 v. Chr.) a het s Hieratische die kursive Hieroglyphe fascht ganz verdrängt.[2]
Kursivi Hieroglyphe si nit s Gliiche wie die hieratische Schriftzeiche, au wenn a Deil drvo genau wie im Hieratische usgseht. Hieratisch isch im Ganze vil kursiver, wird sehr vil me verbunde gschriibe und het deilwiis eigeni Zeiche, wo graphisch wenig oder nüt mit dä Hieroglyphen wo mit ihne korreschbondiere, z due hai. Die kursive Hieroglyphe chönne au, nit wie s Hieratische, in beide Richtige gschriibe wärde.[3]

Fuessnote