Unix

Mehrbenutza-Betriebssysdem

Unix (englisch [ˈjuːnɪks]) is a Mehrnutza-Betriabssysdem fia Computa. Es is im August 1969[1] vo Bell Laboratories zua Untastitzung dea Softwareentwicklung entwicklt woam. Heid stäid Unix oigemein fia Betriabssysdeme, di entweda ihrn Uasprung im Unix-Sysdem vo AT&T (uasprünglich Bell Laboratories) ham oda dessen Konzepte implementiat ham. Es is zuasamma mid sein Variantn und Weidaentwicklunga – oft unta andan, in dea Öffentlichkeit bekanntare Nama – eines dea vabroadstn und eiflussreichstn Betriabssysdeme dea Computagschicht. Bis in de 1990er Joar is Unix hauptsächlich in spezialisiertn Owendungsbereichn wia etwa bei Workstations und Servan eigesetzt woan, insbesondare an Universitätn und Forschungseirichtunga. De heidige massnhofte Owendung in fast olln Bereichn dea Computatechnik hod eascht ob den 2000er Joarn ogfangt.

UNIX
Unix-Zeitdofl
Unix-Zeittafel
EntwicklaKen Thompson, Dennis Ritchie, Douglas McIlroy u. a. bei Bell Laboratories
Lizenz(n)bis 1981: keine (frei)
ob 1981: proprietär (AT&T, Novell)
ob 2005 frei (CDDL) Sun Microsystems
ObstammungUNIX (keine Vorfahren)
www.unix.org
Typischs Unix-Eigobefensta fia Kommandozeinbefehle, aa ois Terminal oda Unix-Shell bezeichnet. Zoag is de Aflistung dea Inhoite vo oan Ordna noch dea Eigob des Unix-Befehls ls -l

Maßgebliche Entwickla vo Unix woan Ken Thompson und Dennis Ritchie, de es zuanächst in Assemblersproch, dann in dea vo Ritchie entwickeltn Programmiasproch C gschrim ham. Mid Unix wsan vui bis heid maßgebliche Konzepte dea Informationstechnik easchtmois eigfihrt woan, etwa des hierarchische, baumartig afaude Dateisysdem mid Ordnerstruktur. De frihan Entwickla definiertn aa a Reih vo Konzeptn und Regln ffia de Software-Entwicklung, de ois Unix-Philosophie bekannt woan san und bis heid Eifluss in dera Informatik ham. Unix is bis in de 1980er Joar ois quelloffas Betriabssysdem vor ollm an US-Universitätn weidaentwickelt woan und hod erheblichn Eifluss af de Hackerkultur.

In den 1980ern is UNIX vo AT&T kommerzialisiat woan, wos zua oana Reih vo unobhängign Weidaentwicklunga und Obspoitunga gfihrt hod und in den sognanntn „Unix-Kriegen“ (Unix Wars) zwischn vaschiedna Sysdema und Heaschteja gmindet hod. De diversn af Unix basiadn bzw. davo obgleitn Betriabssysdeme san heid zuasammagnumma de moastvabroadtn Betriabssysdeme fia Computer und fia vui Ortn vo elektronischn Gerätn, de an Computa enthoitn. Dbei reicht de Eisatz-Bandbreite vo Mobilgerätn wia Smartphones iwa Personal Computa und Webserva bis hin zua den gresstn Supacomputan. Ferner wiad insbesondere des Unix-ortige Linux aa ois Embedded Sysdem in industrielln Mess- und Steiagerätn, in Gerätn deaMedizintechnik, Unterhaltungselektronik und elektronisch gesteuerten Gebrauchsgegnständn wia zum Beispui Haashhoitsgerätn, Kraftfohrzeign oda WLAN-Routan eigsetzt. De heid moastvabroate kommazieje, proprietäre Unix-Variantn is macOS vo Apple bzw. dessen Mobilvariante iOS, de moastvabroate Unix-ortige Open-Source-Variantn is Linux bzw. des davo obgleite Android.

Typische grafische Nutzaobaflechn vo oan Unix-ortign Sysdem, basiand af dem weit vabroadn X Window System.

Dea Nam Unix

Des Sysdem hod uaspringlich vo oan Midoabata den Nam Unics eahoitn, a Akronym vo Uniplexed Information and Computing Service und a Ospuiung af Multics.[2] Wia spada de kirzare Schreibweis des Aasklangs ois oanzlna Buachstob „x“ entstandn is is unklor.[3][4]

Ob die Schreibweis Unix oda stottdessn UNIX richtig is, wiad scho lang diskutiat. Gschichtlich is de Schreibweis Unix de ältae, de Schreibweis UNIX is as rein ästhetischn Grindn eascht spada aftaucht .[5] Heid ham sie untaschiedliche Bedeitunga: In dea Fachliteratua vawendt ma iblichsweise Unix ois Bezeichnung fia unixortige Sysdeme, während ma UNIX zura Kennzeichnung zertifizierta Sysdeme nutzt. Ois Plural is im Deitschn „Unixe“ und des an de 3. Deklination des Lateinischn oglehnte „Unices“ im Gebrauch, im Englischn „Unixes“ und ebnfois „Unices“.

UNIX-Derivate und unixähnliche Betriabssysdeme

Voagschichtn

Bis Unix V7 1979 eachien, is dea Quellcode vo Unix gegn Eastattung dea Kopia- und Datnträgakostn an Universitätn vateilt woan. Unix hod domid den Charakta vo oan freien, portablen Betriabssysdems kod. Dea Code is in Voalesunga und Vaöffentlichunga vawendt woan hod noch eigna Voastellunga gändat und eagänzt wean kinnt. De Universität Berkeley hod mid Berkeley Software Distribution (BSD) a eigne Distribution mid wesntlichn Eaweidarunga entwickelt.

In den frihan 1980er Joarn hod AT&T beschlossn Unix zua vamorktn; dea AT&T-Quellcode hod ab dem Zeitpunkt nimma öffentlich zuagänglich gmocht wean deafa. Aa de Vawendung in Voalesunga wor aasgschlossn. Fia af BSD basiande Sysdeme san houhe Lizenzgebihrn valangt woan, wei a Teil des Cods vo AT&T gstammt hod.

Vui Firmen lizenziertn den UNIX-Quellcode und brochtn ihre eigna Variantn af den Morkt, sejbt Microsoft hod mid Xenix a Zeit lang a Unix im Angebot kobt. Siemens adaptierte Xenix 1984 zua an deitschn Unix mid dem Nam Sinix.

GNU

De Nedvafigborkeit des Quellcodes hod Richard Stallman 1983 vaolosst dess GNU-Projekt („GNU’s Not Unix“) ins Lem zua ruafa. Zui des Projekts wor de Schaffung vo oan frein Unix-kompatibln Betriabssysdem. Bis 1990 hod des Projekt olle wesentlichen Teile – inklusive des GNU-C-Compilers (gcc) – entwicklt, jedoch mid Aasnahm des Kernels.

Linus Torvalds, Entwickla vo Linux

1987 is des Lehrsysdem Minix, des vo Andrew S. Tanenbaum entwickelt woan is an dea Frein Universität Amsterdam easchina. Minix wo a Unix-Klon mid a Mikrokernel, C-Compiler, Texteditor und vuin Kommandos, des ois relativ ospruchsloss Sysdem aa af schwacha PC-Hardware gloffa is. Da Quellcode wor Teil des Liefaumfangs. Es wor zwor kommazij und proprietär, hod aba an niedrign Preis kobt. Wia voamois Unix hod des Sysdem vuin ois Aasgangspunkt fia eigne Experimente dient.

1991 hod dea Student Linus Torvalds an an goabat, mid dem ea af oan Uni-Computer zuagreifa woit. Mid dea Zeit hod ea an Dateisysdem-Zuagriff und vui andare nitzliche Features ei baut. Boid hod ea bemerkt, das ea mehr ois an Terminalemulator programmiat hod und hod den Quellcode in dea Newsgroup comp.os.minix ois vo Minix inspirierta Kernel vaöffentlicht, dea af oan Intel-386er-PC laaffähig sa soit. Zeascht soit sei Projekt Freax hoasn. Wei dea Administrator dea Universität ihm ois Login fia sein FTP-Repository „Linux“ vagem hod, hod ea des Projekt noch dem gnannt. Im Quelltext dea Version 0.01 vo Linux kummt no dea Nam Freax vor („Makefile for the FREAX kernel“).

Freie BSD-Derivate

1992 is mid 386BSD vo Bill und Lynne Jolitz a weidas freis Sysdem fia 80386-Prozessoan easchina. Des Sysdem is aas an Patch fia de ned vo AT&T stammandn frein Teile dea BSD-Distribution bstandn und hod a waidas freis sehr foatgschrittns Betriabsysdem fia Intel-Prozessoan botn.

1994 hod Berkeley mid 4.4BSDLite de letzte Vasion dea inzwischn vo AT&T-Quellcode befreitn Distribution vaöffentlicht.

4.4BSDLite hod zusamma mid 386BSD de Grundlog fua NetBSD, FreeBSD und kuaz draf OpenBSD botn.

OpenSolaris

Seit 2005 is aa Solaris (Vasion 10) in dea jeweils aktuejn Fassung fia de kostnlose nutzung eahältlich. Solaris lafft af 32-Bit- und 64-Bit-Prozessoan (x86/AMD64, EM64T) vo AMD und Intel sowia af 64-Bit-Sysdema mid Suns UltraSPARC. Fia Zuagriff af Quelln und Midoabat inklusiv Eaweidarung is es in dea Fassung OpenSolaris eahältlich, de se funktionej ned vo dea Binärversion untascheidt.

Eascheinungsdatn

De foignde Zuasammastäiung gibt an grobn Iwablick. Es wean nur de wichtigstn Sysdeme erwähnt. De ham jeweils ihre eigna Vasiona und ihre eigene Entwicklungsgschicht.

JahrNameOmerkung/Heasteja
Septemba 1969UNICSPDP-7 Vasion vo Bell Laboratories
3. Novemba 1971UNIX Easchte AasgobBell Labs
12. Juni 1972UNIX Zwoate AasgobBell Labs
Februar 1973UNIX Dritte AasgobBell Labs
Novemba 1973UNIX Vierte AasgobBell Labs
Juni 1974UNIX Finfte AasgobBell Labs
Mai 1975UNIX Sechste AasgobBell Labs
1977Easchte Berkeley Software Distribution (BSD)
19782BSDZwoate Berkeley Software Distribution
Januar 1979UNIX Siebte AasgobBell Labs
1979UNIX/32VPortierung der UNIX V7 auf VAX-Computer
19803BSD und 4BSDBerkeley-Portierung auf VAX-Computa
1980XenixUnix-Vasion dea Firma Microsoft, spada vo SCO weidagfihrt
1981UNIX System IIIeaschte kommerzieje Vasion vo Bell Labs
1982HP-UX 1.0Unix dea Firma Hewlett-Packard (HP)
1982Sun UNIX, 1.0Unix-Vasion dea Firma Sun Microsystems
1983Start des GNU-Projekts(GNU: Gnu is Not UnixGNU is ned Unix)
1983UNIX System VBell Labs
1983UltrixUnix-Vasion dea Firma Digital Equipment Corporation (DEC)
1983SinixUnix-Vasion der Firma Siemens
1983Coherentunixoides System dea Mark Williams Company
19834.2BSD
1984Start des Mach-Mikrokernel-Projekts an dea Carnegie Mellon University (Kalifornien).
Februar 1985UNIX Achte AasgobBell Labs
Septemba 1986UNIX Neinte AasgobBell Labs
1986AIX 1.0Unix-Vasion der Firma IBM
1986A/UXUnix-Vasion der Firma Apple
1987Minix 1.0Unix-Klon der Freien Universität Amsterdam
1988IRIXUnix-Vasion der Firma Silicon Graphics
Oktoba 1989UNIX Zehnte AasgobBell Labs
1989NeXTStepUnix-Vasion der Firma NeXT basierend auf 4.3BSD und Mach-2.5-Kernel
1989SORIXUnix-Vasion der Firma Siemens für Echtzeitanforderungen
1990OSF/1Unix-Klon der Open Software Foundation
1990AMIXSVR4 für Commodore Amiga
19914.3BSD Net/2BSD-Vasion ohne AT&T-Code, unvollständig
1991TT/X kompatibel zu Unix System V Release 4Unix-Vasion der Firma Atari
1991Linuxan Minix orientiert
1992386BSDPatch für BSD4.3 Net/2 für Intel-Prozessoren
1992Solaris 2.0Firma Sun Microsystems
1992UnixWare 1.0Unix-Vasion von Univel (AT&T & Novell)
1993NetBSD 0.8basierend auf 386BSD
1993FreeBSD 1.0basierend auf 386BSD und 4.3BSD Net/2 (kurz darauf 2.0 auf 4.4BSDLite)
19944.4BSDEncumbered und 4.4BSDLite(ohne Bell Labs-Code)
1994Tru64 UNIXNachfolger von OSF/1
1995HP-UX 10.00Firma Hewlett-Packard (HP)
1996OpenBSD 1.2aasgehnd vo NetBSD 1.0
1996AT&T gliedert die Bell Labs ins UntanehmaLucent Technologies ei
2000Darwin, OpenDarwinvon der Firma Apple aus NeXTSTEP entwickelt (vgl. macOS, XNU)
2003DragonFly BSDausgehend von FreeBSD
2005OpenSolarisFirma Sun Microsystems

Literatua

  • Dennis M. Ritchie, Ken Thompson: Unix Programmer’s Manual, 2. Aasgob, Bell Telephone Laboratories, Inc., 1972 (PDF; 7.4 MB)
  • Dennis M. Ritchie, Ken Thompson: The UNIX Time-Sharing System. In: The Bell System Technical Journal, Vol. 57, July–August 1978, No. 6, Part 2, S. 1897–2312
  • Brian W. Kernighan, Rob Pike: Der Unix Werkzeugkasten – Programmieren mit UNIX (deutsche Übersetzung). Hanser Verlag, München 1986, ISBN 3-446-14273-8
  • E. Foxley: Unix für Super-User. Addison-Wesley, 1988, ISBN 3-925118-24-1
  • Jürgen Gulbins, Karl Obermayr: UNIX System V.4. Begriffe, Konzepte, Kommandos, Schnittstellen. 4. Aufl. 1995, ISBN 3-540-58864-7
  • Jerry Peek, Grace Todino, John Strang: UNIX. Ein praktischer Einstieg. O’Reilly Verlag, 2002, ISBN 3-89721-157-2
  • Arnold Willemer: Wie werde ich UNIX-Guru?– Einführung in UNIX, Linux und Co. Galileo Computing <openbook>, 2003, ISBN 978-3-89842-240-6

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