Świerzawa

Stadt in Polen

Świerzawa [ɕfjɛ’ʐava] (deutsch Schönau an der Katzbach, abgekürzt amtlich Schönau a./Katzbach) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 7484 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) und gehört der Euroregion Neiße an.

Świerzawa
Wappen von Świerzawa
Świerzawa (Polen)
Świerzawa (Polen)
Świerzawa
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Niederschlesien
Powiat:Złotoryjski
Gmina:Świerzawa
Fläche:1,76 km²
Geographische Lage:, 15° 54′ O51° 1′ 0″ N, 15° 54′ 0″ O
Höhe:296 m n.p.m.
Einwohner:2234 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl:59-540
Telefonvorwahl:(+48) 75
Kfz-Kennzeichen:DZL
Wirtschaft und Verkehr
Straße:ZłotoryjaWojcieszów
Nächster int. Flughafen:Breslau



Straßenzug am Marktplatz
Rathaus

Geographische Lage

Die Stadt liegt zwölf Kilometer südlich von Złotoryja (Goldberg) an der Mündung des Steinbaches in die Katzbach (Kaczawa). Nahe der Stadt liegt die Siegfriedshöhe mit schöner Aussicht.

Geschichte

Friedhofskirche
Mariä-Himmelfahrt-Kirche
Josephskirche

Über die Entstehung des Ortes Schönau bestehen widersprüchliche Darstellungen. Zum einen berichten alte Chroniken von einer Gründung im Jahre 1159 und einer slawischen Vorgängersiedlung. Eine erste Erwähnung von Sonowe findet sich in einer Bestätigungsurkunde aus dem Jahre 1268, die jedoch das südöstlich gelegene Dorf Alt Schönau betrifft und Anlass zu der Vermutung gibt, dass die Stadt zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestand. Für den frühen Gründungszeitpunkt während der Besiedlung der Wälder im Süden und Westen von Goldberg durch die Herzöge des Herzogtums Liegnitz spricht die Form der Stadt, die stark an ein langgestrecktes Straßendorf mit Dorfanger erinnert.

Ebenso unbestätigt bleibt die andere, früher weit verbreitete Ansicht, dass Herzog Bolko I. von Löwenberg-Jauer die Stadt erst 1296 gegründet hat, um nach der 1278 erfolgten Teilung des Herzogtums Liegnitz für seine Dörfer im oberen Tal der Katzbach, die zuvor zum Goldberger Weichbild gehörten, ein neues Zentrum zu schaffen. Dem widerspricht auch, dass Bolko I. schon 1295 in Scenowe eine Beurkundung vornahm.

Nachweislich war Schönau seit dem Ende des 13. Jahrhunderts Zentrum eines Weichbildes und ist 1321 urkundlich als Stadt genannt worden. Die Stadt besaß außer zwei Stadttoren, dem Hirschberger und dem Neustädter Tor, keine Stadtbefestigungsanlagen. Von 1381 bis 1382 entstand auf dem Markt die Mariä Himmelfahrt Kirche als Filialkirche von St. Johannis. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Stadtkirche auch zur Pfarrkirche erhoben und die spätromanische Wehrkirche auf einem Hügel zwischen Schönau und Röversdorf gelegene Johanniskirche aus der Zeit um 1215 diente fortan der Stadt nur noch als Friedhofskirche.

Im Jahre 1534 kaufte die Stadt die Erbvogtei, die seit 1321 im Besitz der Familien Titze und Zedlitz war, von Otto von Zedlitz. 1608 zerstörte ein Feuer große Teile der Stadt, darunter auch das Rathaus. Dabei gingen sämtliche städtischen Dokumente und Urkunden verloren.In den nachfolgenden Jahren blieb Schönau immer im Schatten von Goldberg und Hirschberg, die Schönauer Bürger lebten vom Ackerbau und dem Handwerk.

Schloss Schönau, Sammlung Alexander Duncker

Als Folge des Ersten Schlesischen Kriegs fiel Schönau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1818 wurde es im Zuge der Kreisreform zusammen mit Bolkenhain zum Sitz eines Landkreises erhoben. 1896 wurde die Stadt mit der Verbindung von Goldberg über Schönau nach Merzdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schönau eine neue evangelische Kirche, eine katholische Kirche und ein Amtsgericht.[1] Um 1930 gab es in Schönau a. d. Katzbach zwei Hotels, fünf Gasthäuser und Restaurants, neun Gemischtwarenhändler, eine Reihe von Handwerksbetrieben, Lieferanten und Dienstleistern sowie eine Filiale der Kreissparkasse Goldberg i. Schles. und eine Niederlassung der Sparkasse Schönau.[2]

1932 verlor die Stadt durch die Zusammenlegung der Landkreise Schönau und Goldberg-Haynau zum Landkreis Goldberg den Kreissitz. 1945 gehörte Schönau zum Landkreis Goldberg im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Niederschlesien des Deutschen Reichs.

Nach Beendigung der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges wurde Schönau von der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die Polen entzogen Schönau das Stadtrecht und nannten es 1945–1948 Szonów, danach Świerzawa. Die einheimische Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, 1946 von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Schönau vertrieben. Seit 1957 hat Świerzawa den Rang einer stadtartigen Siedlung.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
JahrEinwohnerAnmerkungen
1803869[3]
1810769[3]
1816863davon 757 Evangelische, 103 Katholiken und drei Juden[3]
1818942Kreisstadt mit drei Mutterkirchen[4]
1821898in 158 Privatwohnhäusern[3]
18251012darunter 158 Katholiken und fünf Juden[5]
18401092darunter 931 Evangelische, 158 Katholiken und drei Juden[6]
18521294[7]
18671352am 3. Dezember[8]
18711335am 1. Dezember; davon 1070 Evangelische, 269 Katholiken sechs Juden[8]
19051706am 1. Dezember; darunter 1358 Evangelische (sämtlich mit deutscher Muttersprache) und 335 Katholiken (328 mit deutscher Muttersprache, sechs mit polnischer Muttersprache, ein Katholik spricht eine andere Sprache), zwei andere Christen und elf Juden[9][1]
19101743am 1. Dezember[10]
19331748[11]
19391912[11]

Gemeinde

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Świerzawa mit einer Fläche von 157,7 km² gehören die Stadt selbst und elf Dörfer mit Schulzenämtern.

Partnerschaft

Sehenswürdigkeiten

  • Rathaus, 1810 anstelle eines älteren Gebäudes errichtet
  • katholische Mariä-Himmelfahrt-Kirche aus dem 14. bis 16. und 19. Jahrhundert
  • katholische Josephskirche, früher evangelische Pfarrkirche, erbaut 1748 und 1844
  • katholische Friedhofskirche des heiligen Johann und Katharina von Alexandrien aus dem 13. und 16. Jahrhundert

Das Schloss Hohenliebenthal ist heute eine Ruine.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Świerzawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten