1000 Meisterwerke

deutsche Fernsehserie (1981–1994)

1000 Meisterwerke – ursprünglich: 100 Meisterwerke aus den großen Museen der Welt – ist der Titel einer unter der Verantwortung des WDR produzierten Fernsehserie, die von 1981 bis 1994 im Deutschen Fernsehen, vom ORF und im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. In den jeweils zehn Minuten dauernden Sendungen wurde jeweils ein Gemälde präsentiert und von Kunsthistorikern analysiert. Die Ausstrahlungen am Sonntagabend verfolgten fünf Millionen Zuschauer.[1]

Fernsehsendung
Titel1000 Meisterwerke
ProduktionslandDeutschland
Österreich
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahre1981–1994
Länge10 Minuten
Ausstrahlungs­turnusurspr. sonntags 23 Uhr
Produktions­unternehmenRM Arts
MusikWilhelm Dieter Siebert
Premiere25. Dez. 1981 auf Deutsches Fernsehen
Altdorfer: Alexanderschlacht
Ancher: Sonnenschein im blauen Zimmer
Avercamp: Winterlandschaft
Baldung: Der Tod und das Mädchen
Botticelli: Die Geburt der Venus
Boucher: Ruhendes Mädchen
Schnorr von Carolsfeld: Die Familie Johannes des Täufers bei der Familie Christi
Delacroix: Massaker von Chios
Eakins: Max Schmitt im Einer
Egedius: Mari Clasen
van Eyck: Madonna des Kanzlers Rolin
Friedrich: Das Eismeer
Gauguin: Der Tag des Gottes
Géricault: Das Floß der Medusa
van Gogh: Caféterrasse am Abend
Gozzoli: Zug der Heiligen Drei Könige
Grünewald: Kreuzigung vom Isenheimer Altar
Hunt: Der gedungene Schäfer
Jansson: Sonnenaufgang über den Dächern
Kaulbach: Zerstörung Jerusalems durch Titus
von Kobell: Belagerung von Kosel
Marc: Der Tiger
Massys: Flora
von Menzel: Das Flötenkonzert
Patinier: Taufe Christi
Popova: Der Philosoph
Rembrandt: Die Judenbraut
Repin: Die Saporoscher Kosaken schreiben einen Brief an den türkischen Sultan
Runge: Die Hülsenbeckschen Kinder
Simberg: Der verletzte Engel
de Souza-Cardoso: Eingang
von Stuck: Salome
Tiepolo: Der Triumph von Tugend und Edelmut über die Unwissenheit
de la Tour: Die Wahrsagerin
Turner: Der Brand der Houses of Parliament
Vermeer: Blick auf Delft
Veronese: Die Hochzeit zu Kana
da Vinci: Anna Selbdritt
Watteau: Einschiffung nach Kythera
Whistler: Nocturne in Schwarz und Gold: Die fallende Rakete
Zorn: Unser täglich Brot
de Zurbarán: Stillleben: Zitronen, Orangen und eine Rose

100 Great Paintings

Für die BBC 2 entwickelte Edwin Mullins die Sendereihe 100 Great Paintings, bei der er als Autor und Sprecher auftrat.[2] Mullins wählte zu 20 Themengruppen wie Krieg, Anbetung, die Sprache der Farbe, Jagd, Baden usw. jeweils fünf Gemälde.[3] Die Auswahl reicht vom China des 12. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre, mit einem Schwerpunkt auf der europäischen Malerei. Dabei wählte er bewusst nicht die „größten“ Werke und ließ besonders bekannte wie die Mona Lisa oder John Constables Der Heuwagen aus.[4] Die Reihe ist auf 20 Video-Kassetten oder DVDs erhältlich.[5]

Great Paintings

Mullins gab 1981 auf der Basis der Serie das Buch Great Paintings: Fifty Masterpieces, Explored, Explained and Appreciated heraus, das die Hälfte der Themengruppen umfasste (siehe Abschnitt Literatur).

Von 100 zu 1000

Für den WDR entwickelte die Redakteurin für Bildende Kunst Wibke von Bonin die deutsche Version der Serie. Produziert wurde die Reihe von RM Arts, Regie führte Reiner E. Moritz, Sprecher war Rudolf Jürgen Bartsch, Kameramann war Konrad Kotowski[1], und die prägnante Titelmelodie wurde von Wilhelm Dieter Siebert komponiert.

In jeder Folge wird ein Gemälde gezeigt und besprochen; dabei dienen andere Bilder desselben und anderer Künstler zum Vergleich.

Die deutsche oder englische Version zeigte man in Westdeutschland, den USA, England, den Niederlanden, Südafrika, Österreich, Skandinavien und Japan.[6]

1983 erschien die deutsche Übersetzung von Mullins’ Buch als 100 Meisterwerke. 1985 erschien – nur in Deutschland – ein zweiter Band, der die noch fehlenden 50 Gemälde behandelte (siehe Abschnitt Literatur). Die Texte der Bücher und der Fernsehserien stimmen weitgehend überein.

Nach Abschluss der ursprünglichen Serie wurde diese – wiederum nur in Deutschland – unter dem Titel 1000 Meisterwerke fortgeführt. Dabei änderte man das Konzept derart, dass nun statt Themengruppen mehrere Bilder aus demselben Museum zu einer Reihe von Sendungen gebündelt wurden. Der Schwerpunkt lag dabei zunächst auf deutschen Museen, daneben berücksichtigte man europäische und einzelne internationale Kunsthäuser. Maler, die bereits in den 100 Meisterwerken vorkamen, ließ man zunächst beiseite. Vielfach sind die Autoren der Beiträge die für das jeweilige Bild zuständigen Kustoden.[3] Vereinzelt wichen die Autoren vom starren Rahmen der Reihe ab: So behandelt der „Griechenlandzyklus“ mehrere Gemälde in einer Folge[7], und der Maler Konrad Klapheck schrieb den Beitrag zu einem eigenen Bild, benutzte dabei aber die dritte Person.[8]

1986 erhielt von Bonin die Goldene Kamera für diese Arbeit[1], und es erschienen Videokassetten zu sieben deutschen Museen (siehe Abschnitt Literatur).

1987 und 1988 erschienen zwei weitere Buchbände mit den ersten 100 der 1000 Meisterwerke. 1994 endete die Serie bei etwa 270 Folgen[9], ohne dem Ziel von 1000 Teilen auch nur nahezukommen.

2004 entstand eine Einzelfolge über Werner Tübke. Heute wird die Reihe sporadisch bei 3sat, ZDFkultur, BR-alpha und Classica gezeigt.[10] Von 2009 bis 2014 hat die Arthaus Musik GmbH zusammen mit dem ZDFtheaterkanal 40 DVD-Ausgaben auf 42 DVDs herausgebracht. Diese sind in neuer Zusammenstellung nach Stilrichtungen, Museen oder Themen geordnet. Einzelne Gemälde sind auf mehr als einer DVD berücksichtigt worden. Zusätzlich ist eine Blu-ray mit 30 Beiträgen erschienen (siehe Abschnitt Literatur).

Neuauflage

ORF III startete am 7. März 2016 in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien unter dem Titel 100 Meisterwerke eine Neuauflage der Sendereihe, die von Montag bis Freitag um 19.40 Uhr ausgestrahlt wird. Schriftsteller Michael Köhlmeier und Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentieren darin die Höhepunkte der Sammlungen des Museums. Die 50 fünfminütigen Kurzfolgen der ersten Staffel widmen sich jeweils einem Exponat. Zu den vorgestellten Kunstwerken zählen unter anderem die Saliera von Benvenuto Cellini, der Krönungsmantel, die Reichskrone, der Imperialwagen, Die Malkunst von Jan Vermeer, die Rosenkranzmadonna von Caravaggio, die Gemma Augustea und Die Jäger im Schnee von Pieter Bruegel der Ältere.[11][12]

2018 folgte eine Neuauflage der Sendung, „1000 Meisterwerke, präsentiert von Friedrich Liechtenstein“, die in Zusammenarbeit des Senders UHD1 by HD+ mit TELE 5 HD entstanden ist. Die Kunstwerke wurden für diese Produktion in hoher Qualität neu abgefilmt. Friedrich Liechtenstein sprach den Text zu fünf Meisterwerken neu ein.

Parodien

Stenkelfeld

Die Comedy-Reihe Stenkelfeld hat die 100 Meisterwerke mehrfach parodiert. Titel der Episoden waren beispielsweise: Die Hochzeitszeitung, Die Tischdecke, Deutscher Behördenschreibtisch und Deutscher Wohnwagen.[13]

Monitor

Das Magazin Monitor drehte unter dem Titel 1000 Meisterwerke einen Beitrag über ein Foto des damaligen Kanzlers Gerhard Schröder.[14]

Sonderausgabe „Das Testbild“

Innerhalb der regulären Sendereihe 1000 Meisterwerke produzierte der ORF 1994 eine Ausgabe mit dem Titel Das Testbild. Sie machte mit ausgeprägter Ironie Fernsehtestbilder zum Sujet: „Vor Bildern wie diesem stehen Museumsbesucher oft ratlos, und im Stillen wird sich mancher schon gefragt haben, ob er es hier wirklich mit Kunst zu tun habe.“[15]

Die Wahlplakate von Merkel und Steinmeier

Der SWR sendete am 10. September 2009 einen Beitrag unter dem Titel 1000 Meisterwerke – Heute: Die Wahlplakate von Merkel und Steinmeier.[16]

Vorgestellte Werke

Hinweis: Die Namen der Gemälde sind wie im Begleitbuch der Serie angegeben, also in alter Rechtschreibung. Die Liste enthält die meisten der vorgestellten Werke.[9]

Literatur

Weblinks

Commons: 1000 Meisterwerke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise