Auerbach (Colmberg)
Auerbach (fränkisch: Aura-ba[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Colmberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]
,Auerbach Markt Colmberg | |
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Koordinaten: | , 10° 25′ O49° 20′ 4″ N, 10° 25′ 7″ O |
Höhe: | 458 m ü. NHN |
Einwohner: | 117 (31. Dez. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91598 |
Vorwahl: | 09823 |
Geografie
Südwestlich des Pfarrdorfs erhebt sich der Spielberg (488 m ü. NHN) und 0,7 km nordwestlich der Bromberg. 0,8 km westlich liegt das Lohholz, 0,7 km südwestlich das Löhle und das Hirschholz. Beim Spielberg befindet sich eine ehemalige Mergelgrube, die als Geotop ausgezeichnet und als Naturdenkmal geschützt ist.
Die Kreisstraße AN 20 führt zur Staatsstraßen 2245 bei Bauzenweiler (1,1 km südwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2250 (2,2 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Mittelramstadt (1,6 km südöstlich) und nach Oberramstadt (1,4 km östlich) jeweils zur AN 23.[4]
Geschichte
Der Ort wurde erstmals in einer Wildbannurkunde von Kaiser Otto III. für den Bischof Heinrich von Würzburg, ausgestellt am 1. Mai 1000, als „Urbruch“ genannt und als siebzehnter Grenzpunkt benannt.[5][6] Aus dem Ortsnamen kann geschlossen werden, dass es zur damaligen Zeit ein sumpfiges Gelände gab, in dem sich Auerochsen aufhielten.[7]
Im Jahre 1291 vermachte Berthold von Vendebach seine Güter testamentarisch dem Kloster Heilsbronn, das in der Folgezeit noch zwei weitere Anwesen erwarb.[8] Der Ort unterstand den Herren von Esel, denen auch die Burg Auerbach gehörte, die jedoch mittlerweile bis auf Reste des Burgstalls verfallen ist. Später waren die Herren von Haldermannstetten in Auerbach begütert, die dem markgräflichen Lehensverband unterstanden.
Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg von 1608 wurden für Auerbach 14 Mannschaften verzeichnet. 3 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Colmberg, 2 Anwesen dem Klosterverwalteramt Heilsbronn und 9 Anwesen Christoph Sebastian von Jaxtheim. Das Hochgericht übte das Vogtamt Colmberg aus.[9] 1610 ging der Jaxtheimische Besitz an die Freiherrn von Eyb über, wie auch aus dem 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1681 hervorgeht.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Auerbach 16 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Vogtamt Colmberg aus. Grundherren waren das Kastenamt Colmberg (2 Köblergüter, 1 Tafernwirtschaft, 1 Leerhaus), brandenburg-bayreuthischen Kastenamt Neuhof (1 Halbhof, 1 Köblergut) und das Rittergut Eyerlohe der Herren von Eyb (1 Hof, 9 Köblergüter). Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Pfarrwiddum, Pfarrkirche) und kommunale Gebäude (Schulhaus, Hirtenhaus).[11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[12]
1806 kam Auerbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Auerbach gebildet, zu dem Bauzenweiler, Kressenhof, Meuchlein und Oberramstadt gehörten. Die Ruralgemeinde Auerbach entstand 1810[13] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden elf Anwesen von 1822 bis 1836 dem Patrimonialgericht Eyerlohe-Frohnhof.[14] Ab 1862 gehörte Auerbach zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Leutershausen, seit 1880 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig. Die Finanzverwaltung ging 1880 an das Rentamt Ansbach über (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt).[12] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,057 km².[15]
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Auerbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst: Auerbach und Meuchlein wurden nach Colmberg eingemeindet, Bauzenweiler, Kressenhof und Oberramstadt nach Leutershausen.[16]
Bau- und Bodendenkmäler
In Auerbach gibt es sechs Baudenkmäler und ein Bodendenkmal:
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria
- Haus Nr. 1: Pfarrhaus und Pfarrscheune und Gartenmauer
- Haus Nr. 2: Scheune
- Haus Nr. 14: ehemalige Zehntscheune
- Haus Nr. 16: Lehrer- und Mesnerhaus
- Ziehbrunnen
- Burgstall der Burg Auerbach
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Auerbach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 305 | 332 | 329 | 329 | 344 | 342 | 330 | 336 | 342 | 357 | 343 | 339 | 326 | 332 | 330 | 339 | 335 | 329 | 303 | 445 | 418 | 363 | 300 | 328 |
Häuser[17] | 69 | 69 | 68 | 73 | 71 | 72 | 68 | 65 | 68 | |||||||||||||||
Quelle | [18] | [19] | [20] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [20] | [28] | [20] | [29] | [20] | [30] | [20] | [20] | [20] | [31] | [20] | [15] | [32] |
Ort Auerbach
Jahr | 1807 | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2020 |
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Einwohner | 92 | 92 | 106 | 103 | 107 | 117 | 110 | 103 | 158 | 107 | 88 | 104 | 117 | 112 |
Häuser[17] | 20 | 21 | 23 | 22 | 22 | 22 | 21 | 25 | 32 | |||||
Quelle | [33] | [18] | [19] | [21] | [23] | [26] | [28] | [30] | [31] | [15] | [32] | [34] | [35] | [1] |
Wappen
Von 1952 bis zur Auflösung führte die Gemeinde Auerbach ein eigenes Wappen.Die Wappenbeschreibung lautet: In Silber über drei senkrecht gestellten blauen Rauten ein rotgefütterter, hermelinbesetzter Markgrafenhut.
Der Markgrafenhut ist aus geschichtlichen und heraldischen Gründen in der bis 1712 nachweisbaren älteren Form mit dem bekrönenden Hermelinschwänzchen dargestellt. Die drei Rauten bekunden die Zugehörigkeit Auerbachs zu Bayern seit 1806.
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Maria.[11] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zunächst nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt,[15] seit 1970 ist die Pfarrei Christ König (Ansbach) zuständig.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Auerbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 195 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 42–43.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 81–82.
- Georg Paul Hönn: Auerbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 315 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 323–324 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 109–111.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, DNB 810483149, S. 350–351.
- Gottfried Stieber: Auerbach. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 235–236 (Digitalisat).
Weblinks
- Auerbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Auerbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Auerbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie