Colmberg

Marktgemeinde im Landkreis Ansbach in Bayern

Colmberg (fränkisch: Kolmbärch[2]) ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach in Bayern und zählt zur Metropolregion Nürnberg.

WappenDeutschlandkarte
Colmberg
Deutschlandkarte, Position des Marktes Colmberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:, 10° 25′ O49° 21′ N, 10° 25′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Mittelfranken
Landkreis:Ansbach
Höhe:450 m ü. NHN
Fläche:38,34 km2
Einwohner:2135 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:56 Einwohner je km2
Postleitzahl:91598
Vorwahlen:09803, 09820
Kfz-Kennzeichen:AN, DKB, FEU, ROT
Gemeindeschlüssel:09 5 71 130
Marktgliederung:12 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Am Markt 1
91598 Colmberg
Website:www.colmberg.de
Erster Bürgermeister:Wilhelm Kieslinger (CSU)
Lage des Marktes Colmberg im Landkreis Ansbach
KarteLandkreis Donau-RiesAnsbachFürthLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis FürthLandkreis RothLandkreis Weißenburg-GunzenhausenUnterer WaldLehrbergAdelshofen (Mittelfranken)Bechhofen (Mittelfranken)Bruckberg (Mittelfranken)Buch am WaldBurkColmbergDentlein am ForstDiebachDietenhofenDinkelsbühlDombühlEhingen (Mittelfranken)FeuchtwangenFlachslandenGebsattelGerolfingenGeslauHeilsbronnInsingenLangfurthLeutershausenLichtenau (Mittelfranken)Merkendorf (Mittelfranken)MönchsrothNeuendettelsauNeusitzOberdachstettenOhrenbachPetersaurachRöckingenRothenburg ob der TauberRüglandSachsen bei AnsbachSchillingsfürstSchnelldorfSchopfloch (Mittelfranken)SteinsfeldUnterschwaningenWassertrüdingenWeidenbach (Mittelfranken)WeihenzellWeiltingenWettringen (Mittelfranken)WiesethWindelsbachWindsbachWittelshofenWörnitz (Gemeinde)Wolframs-EschenbachWilburgstettenOrnbauMitteleschenbachHerriedenDürrwangenBurgoberbachAurach (Landkreis Ansbach)ArbergBaden-Württemberg
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Ortsansicht mit Blick auf Burg und Kirche St. Ursula
Luftbild von Colmberg (2022)

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Naturpark Frankenhöhe an der Oberen Altmühl.[3] Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Marktbergel, Oberdachstetten, Lehrberg, Leutershausen, Geslau und Windelsbach.

Gemeindegliederung

Es gibt zwölf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]

Die Burg Colmberg wurde bis 1925 als Gemeindeteil aufgeführt,[6] der Fohlenhof bis 1885.[7]

Blick auf Colmberg von der Burgmauer aus

Geschichte

Ortsname

Der Ort wurde 1269 als „Cholbenberc“ erstmals urkundlich erwähnt. Wesentlich älter ist die gleichnamige Burg, deren Name sich von einem Flurnamen ableitet, der einen Berg bezeichnete, der am Fuße mit Rohrkolben bewachsen war.[8][9]

Bis zur Gemeindegründung

Um 770 wurde eine hölzerne Befestigung auf dem Kolbenberg angelegt. Die Befestigung wurde 939 mit dem Herzogtum Franken Reichslehen. Kaiser Otto III. schenkte 1000 den Wildbann um Colmberg dem Bistum Würzburg. 1128 wurde Colmberg Lehen der Grafen von Hohenlohe. Im Zeitraum von 1150 bis 1240 wurde unter den deutschen Kaisern und ihren Vögten die alte Befestigung zur Reichsburg Colmberg ausgebaut. Im Jahre 1254 riss Graf Friedrich von Truhendingen das Reichslehen Colmberg nach Aussterben der Staufenkaiser an sich. Die Grafen Friedrich VIII. und Konrad von Truhendingen verkauften Colmberg für 6200 Pfund Haller Pfennige an Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg. Um 1320 war Colmberg Sitz eines burggräflichen (später markgräflichen) Oberamtes mit Vogt und Kastner. 1361 wurde erstmals die Siedlung „Altenstatt“ bei Colmberg erwähnt. Die Pfarrkirche St. Ursula wurde 1375 erstmals erwähnt. Neben der Pfarrkirche gab es die Kapelle der Burg Colmberg, wie ein Taufstein des späten 13. Jahrhunderts ausweist; 1451 ließ Markgraf Albrecht Achilles die Burgkapelle im ersten Stock des Kemenatenbaues neu errichten und setzte einen Kaplan ein, dem zwei Drittel des Colmberger Zehents zustanden.[10]

Burggraf Friedrich VI. wohnte 1408 auf Burg Colmberg, um Geld zu sparen und wurde 1415 Markgraf von Brandenburg. Um 1500 wurde Colmberg Sitz einer markgräflichen Wildmeisterei. Der Ort fiel in dieser Zeit zweimal einer Brandschatzung zum Opfer: 1449 geschah dies durch die Rothenburger, 1525 durch den Bauernhaufen des „Roten Konrad“.

Durch die Einführung der Reformation im Fürstentum Ansbach im Jahr 1528 wurde auch Colmberg evangelisch.

Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1608 wurden für Colmberg 51 Mannschaften verzeichnet. 50 Anwesen hatten das Kastenamt Colmberg und 1 Anwesen das Rittergut Rammersdorf der Herren von Eyb als Grundherrn. Das Hochgericht übte das Vogtamt Colmberg aus.[11]

Im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1631 brandschatzten kaiserlichen Truppen unter dem Feldherrn Tilly den Ort. Nach dem Krieg trugen rund 100 Zuwanderer aus Ober- und Niederösterreich zum erneuten Aufstieg des Ortes bei, nachdem sie ihre Heimat als Glaubensflüchtlinge hatten verlassen müssen.[12]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1681 wurden für Colmberg 56 Mannschaften verzeichnet. 55 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Colmberg und 1 Anwesen dem Eyb’schen Rittergut Wiedersbach. Außerdem gab es ein Pfarrhaus, ein Schulhaus und zwei Hirtenhäuser.[13]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl der Anwesen auf 70 an, wobei die neu entstandenen Anwesen alle colmbergisch waren. Dem Kastenamt Colmberg unmittelbar unterstellt waren 46 Söldengütlein, 1 Söldengut mit Badstube, 4 Söldengütlein mit Backrecht, 1 Söldengut mit Wirtschaft, 1 Mühle mit Söldengut, 3 Tafernwirtschaften, 1 Wirtshaus dem Kastenamt Colmberg, 1 Schmiede-Söldengütlein, 4 Leerhäuser. Daneben verwaltete dieses die Abgaben der Pfarrpfründe Colmberg (1 Köblergut, 1 Söldengütlein) und der Gemeinde Colmberg (4 Leerhäuser). 1 Söldengütlein unterstand nach wie vor dem Rittergut Wiedersbach. Neben diesen Anwesen gab es herrschaftliche (Schloss, Revierförsterhaus), kirchliche (Pfarrhaus, Pfarrkirche) und kommunale Gebäude (Schulhaus, Hirtenhaus, Brechhaus, Feuerlöschhaus, Schafscheuer).[14]

Der Markt Colmberg als Teil des Fürstentums Ansbach stand ab 1791 unter preußischer Verwaltung und war von 1797 bis 1808 Sitz eines Kammeramtes des Ansbacher Kreises.

19. und 20. Jahrhundert

Postkarte von Colmberg (ca. 1914)
Ortsansicht von Colmberg (2019)

Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Colmberg gebildet, zu dem Häslabronn, Kurzendorf, Oberfelden und Unterfelden gehörten. Die Ruralgemeinde Colmberg entstand 1810[15] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:

  • Ruralgemeinde Colmberg mit Häslabronn und Kurzendorf und
  • Ruralgemeinde Oberfelden mit Unterfelden.

In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand ein Anwesen in Colmberg von 1820 bis 1842 dem Patrimonialgericht Wiedersbach-Rammersdorf.[16] Ab 1862 gehörte Colmberg zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Leutershausen, seit 1880 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig. Die Finanzverwaltung ging 1880 an das Rentamt Ansbach über (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt).[17]

Die Burg wurde 1880 nach der Auflösung des Rentamtes Privatbesitz.

Dem Colmberger Gemeindeteil Häslabronn wurde 1992 die Europa-Nostra-Medaille verliehen.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern schlossen sich 1972 die Gemeinden Auerbach (teilweise) und Bieg (teilweise) und die Gemeinde Oberfelden dem Markt Colmberg an.[18] Die Gemeinden Binzwangen und Poppenbach folgten am 1. Mai 1978.[19]

GemeindeEinwohner
(1970)
Eingemeindungs-
datum
Bemerkungen
Auerbach3281. Januar 1972Eingliederung von 164 der 328 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Leutershausen
Bieg1611. Juli 1972Eingliederung von 51 der 161 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Leutershausen
Binzwangen2901. Mai 1978
Oberfelden1181. Juli 1972
Poppenbach711. Mai 1978

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1667 auf 2036 um 369 Einwohner bzw. um 22,1 %.

Gemeinde Colmberg

Jahr18181840185218611871187518801885189018951900190519101919192519331939194619501961197019791987199520052015
Einwohner56366069976073770576073670168458658860061558757657583583570673214131683204821721977
Häuser[20]133113134130125128139135145442593
Quelle[21][22][23][24][25][26][27][7][28][23][29][23][30][23][6][23][23][23][31][32][33][34][35]

Ort Colmberg

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002021
Einwohner48055766163964450650575364967488213471472
Häuser[20]11694115111124123133255
Quelle[21][22][24][25][7][29][6][31][32][33][34][36][37]

Religion

Colmberger Synagoge, Ansicht von Südosten (1929)

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die jüdischen Untertansfamilien hatten seit 1734 eine Synagoge. Im 19. Jahrhundert waren 87 % lutherisch, 2 % katholisch und 10 % jüdisch.[25] Im Zweiten Weltkrieg wurde die Synagoge abgerissen.[38] Nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Katholiken durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus Schlesien und dem Sudetenland 23 % der Bevölkerung aus.[39]

Politik

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat hat 15 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Ersten Bürgermeisters:

CSU / Freie WählerschaftSPD / Unabhängige BürgerBunte ListeGesamt
2002132-15 Sitze
2008123-15 Sitze
2014114-15 Sitze
2020103215 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020[40])

Bürgermeister

Wilhelm Kieslinger (CSU) wurde im März 2020 mit 77,09 % der Stimmen im Amt des Ersten Bürgermeisters bestätigt.[41]

Wappen und Flagge

Wappen
Wappen von Colmberg
Blasonierung: „In Gold drei aus der Mitte eines grünen Dreibergs wachsende braune Rohrkolben mit beblätterten grünen Stängeln, deren seitliche nach außen geneigt sind.“[42]
Wappenbegründung: Das Gericht Colmberg führte bereits im 17. Jahrhundert ein Siegel. Die Marktgemeinde hat für ihr Wappen das Siegelbild übernommen. Die Rohrkolben auf dem Dreiberg stehen redend für den Ortsnamen. Seit 1718 sind die Farben überliefert.

Colmberg führt das Wappen seit 1965.

Flagge

Die Gemeindeflagge ist schwarz-gelb-grün.[43]

Gemeindepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Dokumentationszentrum, Ansbacher Str. 6
  • Dokumentationszentrum „Familiengeschichten - Jüdisches Leben in Colmberg“[46]

Baudenkmäler

Kirche St. Ursula
Burg Colmberg

Bodendenkmäler

Sport

  • Bogenschießen
  • Naturfreibad
  • Tennis
  • Fußballverein
  • 18-Loch Golfplatz[47]
  • öffentlicher Sechs-Loch Golf-Kurzplatz

Regelmäßige Veranstaltungen

  • KulturGut Colmberg (veranstaltet vom Colmberger Förderverein)
  • Dorffest Colmberg (jährlich, erstes Wochenende im August)
  • Kirchweih Colmberg (jährlich, September)
  • Colmberger Adventsmarkt (jährlich, erster Adventssonntag)

Wirtschaft und Infrastruktur

Colmberg ist Mitglied im Tourismusverband Romantisches Franken.

Verkehr

Die Autobahnen A 6 und A 7 liegen jeweils ca. 14 km von Colmberg entfernt. Die Staatsstraße 2250 verläuft nach Geslau (6,7 km westlich) bzw. zur Bundesstraße 13 bei Lehrberg (6,5 km östlich). Die Staatsstraße 2245 führt nach Leutershausen (6 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nördlich nach Berndorf (2,5 km nordöstlich).[3]

Durch Colmberg verläuft der Fränkische Jakobsweg, die Magnificat-Route des Fränkischen Marienwegs und der Fernwanderweg Rangau-Randweg.

Söhne und Töchter des Marktes

Literatur

Weblinks

Commons: Colmberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten