Bürgerschaftswahl in Bremen 2011

Landtagswahl der Freien Hansestadt Bremen
2007Bürgerschaftswahl 20112015
(in %)
 %
40
30
20
10
0
38,6
22,5
20,4
5,6
3,7
2,4
1,9
1,6
3,4
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2007
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+1,9
+6,0
−5,2
−2,8
+2,9
−3,6
+1,9
+1,6
−2,6
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
h 2007 erreichte die von der NPD unterstützte und in dieser aufgegangene DVU 2,7 %, aber hier zählt die DVU unter den Sonstigen.

Die Wahl zur 18. Bremischen Bürgerschaft fand am 22. Mai 2011 statt. Die Bremische Bürgerschaft ist das Landesparlament der Freien Hansestadt Bremen. Die stadtbremischen Abgeordneten bilden die Stadtbürgerschaft – die kommunale Volksvertretung der Stadtgemeinde Bremen.

     
Insgesamt 83 Sitze

BIW zog über den Wahlbereich Bremerhaven ins Parlament ein.

Der „Stimmzettel“ im Wahlbereich Bremen ist ein DIN-A4-Heft mit 20 genutzten Seiten.

Außerdem wurden in Bremen die Beiräte und in Bremerhaven die Stadtverordnetenversammlung gewählt.

Bei der Landtagswahl konnte die seit 2007 im Senat regierende rot-grüne Koalition unter Jens Böhrnsen (SPD) ihre Mehrheit ausbauen. Die CDU fiel erstmals bei einer deutschen Landtagswahl noch hinter das Ergebnis der Grünen zurück und wurde nur drittstärkste Partei. Während DIE LINKE (über den Wahlbereich Stadt Bremen) und BIW (über den Wahlbereich Bremerhaven) weiterhin in der Bürgerschaft vertreten waren, scheiterte die FDP, wie auch alle weiteren angetretenen Parteien, in beiden Wahlbereichen an der 5-%-Hürde.

Wahlergebnis

Bürgerschaftswahl 2011 – Wahlbereich Bremen
 %
40
30
20
10
0
39,3
22,6
20,4
5,8
3,1
2,3
1,9
4,6
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2003
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+2,2
+5,2
−5,4
−2,9
+3,1
−3,1
+1,9
−1,0
Bürgerschaftswahl 2011 – Wahlbereich Bremerhaven
 %
40
30
20
10
0
34,3
21,8
20,1
7,1
4,6
3,1
2,3
6,7
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2003
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−0,5
+9,8
−5,0
+1,8
−2,3
−5,7
+2,3
± 0,0
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g 2007 erreichte die DVU 5,3 %

Nach dem amtlichen Endergebnis lag die Wahlbeteiligung bei 55,5 %.[1]

Beteiligung Landtagswahl 2011
AnzahlProzent
Wahlberechtigte494.167100,0 %
Wähler/Wahlbeteiligung274.12355,5 %
ungültige Stimmzettel9.1393,3 %
gültige Stimmzettel264.98496,7 %
ParteiStimmenAnteilMandateStimmenAnteilMandateStimmenAnteilMandate
Land BremenStadt BremenBremerhaven
SPD505.34838,6 %36438.99139,3 %3066.35734,3 %6
GRÜNE293.99322,5 %21251.86322,6 %1742.13021,8 %4
CDU266.48320,4 %20227.62220,4 %1638.86120,1 %4
DIE LINKE73.7695,6 %564.8245,8 %58.9454,6 %
BIW48.5303,7 %134.7133,1 %13.8177,1 %1
FDP31.1762,4 %25.2552,3 %5.9213,1 %
PIRATEN24.9351,9 %21.0741,9 %3.8612,0 %
NPD20.4701,6 %15.9441,4 %4.5262,3 %
B+B12.3790,9 %9.8690,9 %2.5101,3 %
RRP11.4420,9 %8.8680,8 %2.5741,3 %
BBL5.4390,4 %5.4390,5 %xx
Dialog Grundeinkommen[2]5.1360,4 %5.1360,5 %xx
BIP4.5340,3 %3.6510,3 %8830,5 %
FREIE WÄHLER BREMEN2.4370,2 %2.4370,2 %xx
Für Bremerhaven1.9810,2 %xx1.9811,0 %
PdB1.3030,1 %xx1.3030,7 %

Wahlberechtigung

Wahlberechtigt zur Wahl der Bürgerschaft war jeder Deutsche, der seit mindestens drei Monaten seinen festen Wohnsitz in Bremen hatte. Das Alter für die aktive Wahlberechtigung wurde bei dieser Wahl erstmals auf 16 Jahre gesenkt.[3] Das passive Wahlrecht wurde mit dem Erreichen der Volljährigkeit erteilt. Bürger der Mitgliedsstaaten der EU waren nur für die Wahl zur Stadtbürgerschaft den Deutschen gleichgestellt.[4]

Wahlsystem

Bei dieser Bürgerschaftswahl wurde ein neues Wahlsystem eingeführt: Jeder Wahlberechtigte konnte fünf Stimmen auf Listen bzw. darin verzeichnete Bewerber verteilen (Kumulieren und Panaschieren).[5] Auf Grund der großen Zahl von Bewerbern, die wegen des Wahlverfahrens alle namentlich aufgeführt und mit fünf Feldern für die Stimmen versehen werden mussten, wurden Stimmzettelhefte im Format DIN A4 verwendet.[6]

Parteien

Mit Ausnahme der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften (SPD, CDU, Grüne, Linke, FDP, BIW) mussten für die Zulassung zur Wahl Unterstützungsunterschriften vorgelegt werden. Bis zum 8. März 2011 musste die Wahlbeteiligung beim Landeswahlleiter angezeigt werden; die Feststellung, welche Vereinigungen für die Wahl anzuerkennen sind, traf der Landeswahlausschuss am 25. März 2011.[7][8] Die endgültige Entscheidung über die Zulassung der eingereichten Listen erfolgte am 8. April 2011.[9]

Folgende Parteien und Wählervereinigungen traten mit den genannten Spitzenkandidaten in beiden Wahlbereichen an:

ListePartei
(Kurzform)
Vollständige BezeichnungSpitzenkandidat/inMitgliederErgebnis 2007
1SPDSozialdemokratische Partei DeutschlandsJens Böhrnsen4.84136,7 %
2CDUChristlich Demokratische Union DeutschlandsRita Mohr-Lüllmann3.000[10]25,6 %
3GRÜNEBündnis 90/Die GrünenKaroline Linnert71516,5 %
4DIE LINKEDie LinkeKristina Vogt6168,4 %
5FDPFreie Demokratische ParteiOliver Möllenstädt450[11]6,0 %
6BIWBürger in WutJan Timke2500,8 %
14PIRATENPiratenpartei DeutschlandErich Sturm151[12]-
13NPDNationaldemokratische Partei DeutschlandsMatthias Faust50[13]-
15RRPRentnerinnen und Rentner ParteiUwe Gäthje103[14]-
9B+BBremer und Bremerhavener WählergemeinschaftMichael Busch38[15]-
10BIPBremische Integrations-Partei DeutschlandsLevent Albayrak300-

Nur im Wahlbereich Bremen traten an:

ListePartei (Kurzform)Vollständige BezeichnungSpitzenkandidat/inMitglieder
7BBLBremer und Bremerhavener Bürger ListeUwe Woltemath55[16]
16Dialog GrundeinkommenBremer Dialog – Freiheit, Gleichheit, GrundeinkommenJan Hövener10[17]
11FW FREIE WÄHLERFreie Wähler BremenFriedhelm Altvater39[18]

Nur im Wahlbereich Bremerhaven traten an:

ListePartei (Kurzform)Vollständige BezeichnungSpitzenkandidat/inMitglieder
15PdBProtest der BürgerSiegfried Tittmann30[19]
12FBFür BremerhavenWalter Müller

Nicht als Partei oder Wählervereinigung anerkannt wurden:[8] Bürger Partei Deutschland (BPD), Deutsche Volksunion (DVU), Freie Wähler. Wegen nicht ausreichender Anzahl von Unterstützungsunterschriften wurden folgende nicht zur Wahl zugelassen:Vereinigte Bürger Deutschlands (VBD), Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG) und Bremen muß leben (Die Konservativen).[20]

Ausgangssituation

Bürgerschaftswahl 2007
(in %)
 %
40
30
20
10
0
36,7
25,6
16,5
8,4
6,0
2,7
0,8
3,2

Seit der Bürgerschaftswahl 2007 regierte in Bremen eine rot-grüne Koalition. Während der laufenden Legislaturperiode gab es sechs Partei- und Fraktionswechsel innerhalb der Bürgerschaft. Die Linke verlor Walter Peter Müller, der die Wählervereinigung Für Bremerhaven gründete. Die DVU verlor ihren einzigen Abgeordneten Siegfried Tittmann, der später die Wählervereinigung Protest der Bürger gründete. Die FDP verlor mit dem Austritt von Uwe Woltemath, der die Bremer & Bremerhavener Bürger Liste gründete, auch ihren Fraktionsstatus. Je ein Abgeordneter der CDU, der Grünen und der Linken wechselten zur SPD.

WahlDatumSPDCDUGRÜNEFDPLINKEDVUPIRATENBIWSonstige
Bundestagswahl27.09.200930,2 %23,9 %15,4 %010,6 %014,3 %0,3 %2,4 %2,9 %
Europawahl09.06.200929,3 %24,5 %22,1 %08,9 %07,2 %0,7 %1,1 %6,2 %
Bürgerschaftswahl13.05.200736,7 %25,6 %16,5 %06,0 %08,4 %2,7 %0,8 %3,2 %

Umfragen im Vorfeld der Wahl

InstitutDatumSPDCDUGRÜNELINKEFDPPIRATENRechteBIWNPDSonstige
Forschungsgruppe Wahlen[21]13.05.201137 %19 %24 %6 %04 %0003 %07 %
Infratest dimap[21]12.05.201136 %20 %24 %7 %03 %0003 %07 %
Emnid[22]30.04.201137 %22 %24 %7 %04 %00006 %
Forsa[21]19.02.201138 %23 %22 %7 %04 %00006 %
Konkret Marktforschung[21]22.12.201033,4 %22,8 %19,4 %8,5 %03,3 %005,5 %07,1 %
Emnid[21]30.03.201035 %25 %17 %11 %05 %02 %03 %002 %
InstitutDatumJens BöhrnsenRita Mohr-LüllmannKaroline Linnertandere
Forschungsgruppe Wahlen[23]13.05.201167 %12 %??
Infratest dimap12.05.201170 %12 %8 %
Infratest dimap12.05.201166 %18 %6 %

Wahlkampf

Die BIW investierte 100.000 Euro in den Wahlkampf. DIE LINKE investierte 230.000 Euro in den Wahlkampf. Bündnis 90/Die Grünen steckten 190.000 Euro in den Bremer Wahlkampf.

Die CDU beschloss, von den Kandidaten auf den vorderen Listenplätzen eine Beteiligung an den Wahlkampfkosten in Höhe von 800 Euro zu verlangen. Wenn der Kandidat keinen Sitz im Parlament bekommt, würde der Betrag zurückgezahlt. Die Praxis stieß auf Kritik.[24] Mandatsträgerbeiträge werden üblicherweise erst nach einer Wahl entrichtet.

Entscheidungshilfen

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) schaltete Ende April 2011 einen Wahl-O-Mat, der bis zum 21. Mai 2011 rund 93.000-mal genutzt wurde.[25]
Parteivergleich.eu ist eine Alternative zum Wahl-O-Mat.[26] Die Antworten der Bremer Parteien und Wählervereinigungen auf 80 Fragen waren thematisch sortiert.[27]
Auf Abgeordnetenwatch.de gab es einen Kandidatencheck.[28] Zusätzlich konnten den einzelnen Kandidaten der 16 antretenden Listen Fragen zur Bremenwahl gestellt werden.[29]

Zur Landtagswahl wurden zwei Wahlbörsen von »PESM« (Prognosys Electronic Stock Markets) und Wahlfieber.de veranstaltet.[30][31]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise