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Normalschrifterlaß“ der NSDAP von 1941: Nur noch lateinische Schrift zu verwenden

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„Nazischrift“?

Wer in Deutschland gebrochene Schriften verwendet, setzt sich damit leicht dem Verdacht aus, ein nationalsozialistisches Kulturgut zu bedienen. Hier wird etwa behauptet, die damaligen Machthaber hätten die Fraktur „überhöht und als einzige wahre deutsche Schrift“ bezeichnet. Fakt ist jedoch, daß das Regime dem Schriftthema nicht in einheitlicher Zustimmung oder Ablehnung gegenüberstand.

Der Kulturverein Bund für deutsche Schrift und Sprache stellt daher auf seiner Internetseite klar, daß Adolf Hitler und Martin Bormann es waren, die im Jahre 1941 − in zwei Erlassen − deutsche Schreibschriften (Kurrent, Sütterlin) und gebrochene Druckschriften (Fraktur, Gotische Schrift) „ächteten“. Dazu wurde die Behauptung aufgestellt, es handele sich bei den gebrochenen Schriften um „Judenlettern“. Möglicherweise haben Ähnlichkeiten der Serifen (mit dem hebräischen Alphabet) durch Federschmal- und -breitseite dazu als „Beleg“ bzw. einfach als Vorwand gedient. Bekannt war nämlich, daß Hitler selbst geäußert hatte, die Schrift („gotische Schnörkel“, „in einer Zeit von Stahl und Beton“) nicht zu mögen. Wenn man sich in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurückversetzt, sollte bei vorhandener Kenntnis der Historie feststehen, daß etwas als jüdisch zu bezeichnen im Dritten Reich einem ultimativen Totschlagargument gleichkam.

In den Tiefen der Wikimedia findet man schließlich den von Bormann gezeichneten „Normalschrifterlaß“, der unter der Nummer NS 6/334 im Giftschrank des Bundesarchivs aufbewahrt wird.

Warum also blieb im allgemeinen Bewußtsein die fälschliche Annahme bestehen, gebrochene Schriften wären „braun“? Als erstes dürfte der Umstand eine Rolle spielen, daß sich seit 1941 lateinische Schriftzeichen im deutschsprachigen Raum durchgesetzt haben. Die Zeit der letzten häufigen Benutzung der Bruchschriften fällt somit in die zwölf unseligen Jahre der NS-Herrschaft. Ferner sind viele Druckerzeugnisse aus der damaligen Zeit in Fraktur gesetzt. In jüngerer Zeit kommt hinzu, daß auch rechtsextreme Gruppierungen häufig gebrochene Schriften verwenden. Zusammen mit dem medialen Bild von diesen Gruppen (da wird dann gern ebenfalls Fraktur verwendet, etwa für den Schriftzug: „Nazi“) setzt sich der Eindruck dann bei den Konsumenten der Medien fest.

Der 𝕿𝖆𝖓𝖓𝖊𝖓𝖊𝖎𝖈𝖍𝖍𝖔𝖗𝖓


Frakturzeichensatz (Unicode) 𝔪𝔞𝔤𝔢𝔯/𝖋𝖊𝖙𝖙

− für Interessierte und Schriftfreunde −


mager:


𝔄 𝔅 ℭ 𝔇 𝔈 𝔉 𝔊 ℌ ℑ 𝔍 𝔎 𝔏 𝔐 𝔑 𝔒 𝔓 𝔔 ℜ 𝔖 𝔗 𝔘 𝔙 𝔚 𝔛 𝔜 ℨ

𝔞 𝔟 𝔠 𝔡 𝔢 𝔣 𝔤 𝔥 𝔦 𝔧 𝔨 𝔩 𝔪 𝔫 𝔬 𝔭 𝔮 𝔯 𝔰 𝔱 𝔲 𝔳 𝔴 𝔵 𝔶 𝔷 𝔞̈ 𝔬̈ 𝔲̈


fett:


𝕬 𝕭 𝕮 𝕯 𝕰 𝕱 𝕲 𝕳 𝕴 𝕵 𝕶 𝕷 𝕸 𝕹 𝕺 𝕻 𝕼 𝕽 𝕾 𝕿 𝖀 𝖁 𝖂 𝖃 𝖄 𝖅

𝖆 𝖇 𝖈 𝖉 𝖊 𝖋 𝖌 𝖍 𝖎 𝖏 𝖐 𝖑 𝖒 𝖓 𝖔 𝖕 𝖖 𝖗 𝖘 𝖙 𝖚 𝖛 𝖜 𝖝 𝖞 𝖟 𝖆̈ 𝖔̈ 𝖚̈



Es fehlen: ſ und ß sowie die Ligaturen (Buchstabenverbünde: tz, ch, ll, tt, ff, ck etc.)

In lateinischer Schrift geschriebener Text kann hier umgewandelt und dann als Fraktur verwendet werden.

Zeichensatz Schreibschrift – Unicode (𝓶𝓪𝓰𝓮𝓻)

𝓐 𝓑 𝓒 𝓓 𝓔 𝓕 𝓖 𝓗 𝓘 𝓙 𝓚 𝓛 𝓜 𝓝 𝓞 𝓟 𝓠 𝓡 𝓢 𝓣 𝓤 𝓥 𝓦 𝓧 𝓨 𝓩

𝓪 𝓫 𝓬 𝓭 𝓮 𝓯 𝓰 𝓱 𝓲 𝓳 𝓴 𝓵 𝓶 𝓷 𝓸 𝓹 𝓺 𝓻 𝓼 𝓽 𝓾 𝓿 𝔀 𝔁 𝔂 𝔃


Es fehlen: Umlaute, „ß“ und langes „s“ („ſ“)