Bertelsmann Transformation Index

Messgröße für Demokratie und Marktwirtschaft

Der Bertelsmann Transformation Index (BTI) ist eine Messgröße zum Entwicklungsstand und zur Governance von politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozessen in Entwicklungs- und Transformationsländern der Welt. Der BTI wird seit 2006 zweijährlich von der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht, zuletzt 2022 zu 137 Ländern. Der Index misst und vergleicht in einer Rangliste die Qualität von Regierungshandeln anhand selbst erhobener Daten zur Erfüllung 17 verschiedener Kriterien und analysiert Erfolge und Rückschritte auf dem Weg zu rechtsstaatlicher Demokratie und sozialpolitisch begleiteter Marktwirtschaft. Dazu wird der „Status-Index“ berechnet zum allgemeinen Entwicklungsstand hinsichtlich demokratischer und marktwirtschaftlicher Merkmale sowie der „Governance-Index“ (früher: Management-Index) zum politischen Management der Entscheidungsträger.[1]

Geschichte

Der Prototyp des BTI wurde 2003 veröffentlicht und anschließend methodisch überarbeitet. Unter den etablierten demokratiemessenden Indizes ist er damit einer der jüngeren. Seit 2006 haben keine grundlegenden methodologischen Änderungen mehr stattgefunden, so dass vergleichbare Zeitreihen gebildet werden können.

Aufbau

Der BTI ermittelt zwei Indizes: Den Status- und den Governance-Index.

Der Status-Index setzt sich aus den Untersuchungsdimensionen Politische und Wirtschaftliche Transformation zusammen. Politische Transformation beinhaltet wesentliche Merkmale einer demokratischen staatlichen Ordnung. Dies schließt Partizipationsrechte, Rechtsstaatlichkeit, die Stabilität demokratischer Institutionen und die politische und gesellschaftliche Integration von Institutionen ein, aber auch die Staatlichkeit als Grundbedingung für das Funktionieren einer Demokratie. Wirtschaftliche Transformation berücksichtigt neben den klassischen marktwirtschaftlichen Merkmalen wie volkswirtschaftliche Leistungsstärke, Markt- und Wettbewerbsordnung, Währungs- und Preisstabilität sowie dem Schutz des Privateigentums auch soziale Komponenten wie das sozioökonomische Entwicklungsniveau, die Sozialordnung und die ökologische und bildungsbezogene Nachhaltigkeit.[1][2]

Der Governance-Index bewertet, inwieweit politische Entscheidungsträger den Transformationsprozess steuern und fördern können. Er setzt sich aus den Kriterien Schwierigkeitsgrad, Gestaltungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, Konsensbildung und Internationale Zusammenarbeit zusammen. Bei der Berechnung des Governance-Index wird der Schwierigkeitsgrad berücksichtigt, etwa strukturelle Hindernisse, zivilgesellschaftliche Traditionen und die Konfliktintensität.[3]

Berechnungsmethodik

Status- und Governance-Index setzen sich modular aus Untersuchungsdimensionen (2. Ebene), Kriterien (3. Ebene) und Indikatoren (4. Ebene) zusammen. Alle Werte für Indikatoren werden auf einer Ordinalskala natürlicher Zahlen von 1 (geringste Ausprägung) bis 10 (vollständige Ausprägung) vergeben. Die Indikatoren, Kriterien und Untersuchungsdimensionen werden durch Mittelwertbildung zur nächsthöheren Ebene aggregiert. Status- und Governance-Index werden nicht zu einem übergeordneten Gesamtwert aggregiert.[1]

Status-IndexGovernance-Index
Politische TransformationWirtschaftliche TransformationTransformationmanagement
StaatlichkeitSozioökonomisches EntwicklungsniveauSchwierigkeitsgrad
1.1Staatliches Gewaltmonopol6.1Sozioökonomische Hindernisse13.1Strukturelle Hindernisse
1.2Staatliche IdentitätMarkt- und Wettbewerbsordnung13.2Zivilgesellschaftliche Traditionen
1.3Kein Einfluss religiöser Dogmen7.1Grundlagen marktwirtschaftlichen Wettbewerbs13.3Konfliktintensität
1.4Grundlegende Verwaltungsstrukturen7.2Antimonopolpolitik13.4BNP p. c. PPP
Politische Partizipation7.3Liberalisierung des Außenhandels13.5UN Education Index
2.1Freie und faire Wahlen7.4Bankensystem13.6BTI Staatlichkeit & Rechtsstaatlichkeit
2.2Effektive RegierungsgewaltWährungs- und PreisstabilitätGestaltungsfähigkeit
2.3Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit8.1Antiinflations- und Wechselkurspolitik14.1Priorisierung
2.4Presse- und Meinungsfreiheit8.2Makroökonomische Stabilität14.2Implementierung
RechtsstaatlichkeitPrivateigentum14.3Lernfähigkeit
3.1Gewaltenteilung9.1EigentumsrechteRessourceneffizienz
3.2Unabhängigkeit der Justiz9.2Privatwirtschaft15.1Effiziente Ressourcennutzung
3.3Ahndung von AmtsmissbrauchSozialordnung15.2Politikkoordinierung
3.4Bürgerrechte10.1Soziale Sicherungssysteme15.3Antikorruptionspolitik
Stabilität demokratischer Institutionen10.2ChancengleichheitKonsensbildung
4.1Leistungsfähigkeit demokratischer InstitutionenLeistungsstärke der Volkswirtschaft16.1Zielkonsens
4.2Akzeptanz demokratischer Institutionen11.1Leistungsstärke16.2Antidemokratische Akteure
Politische und gesellschaftliche IntegrationNachhaltigkeit16.3Konfliktmanagement
5.1Parteiensystem12.1Umweltpolitik16.4Zivilgesellschaftliche Beteiligung
5.2Interessengruppen12.2Bildungspolitik / Forschung und Entwicklung16.5Versöhnung
5.3Zustimmung zur DemokratieInternationale Zusammenarbeit
5.4Sozialkapital17.1Nutzung internationaler Unterstützung
17.2Glaubwürdigkeit
17.3Regionale Kooperation

Länderauswahl

Die Zahl der untersuchten Länder hat sich seit 2003 von 116 auf 137 erhöht. 2022 waren darin alle Entwicklungs- und Transformationsländer mit mehr als einer Million Einwohnern eingeschlossen, 2018 lag die Grenze noch bei zwei Millionen. Nur in Ausnahmefällen werden auch Länder mit weniger als einer Million Einwohner (2020 z. B. Bhutan, Dschibuti und Montenegro) untersucht Als Entwicklungs- und Transformationsländer werden jene Länder betrachtet, die nicht als demokratisch und marktwirtschaftlich konsolidiert gelten. In Abwesenheit einer konkret anwendbaren Definition der Konsolidierungsgrenze wird die OECD-Mitgliedschaft vor 1989 als Konsolidierungskriterium herangezogen.[1][4]

Erhebungsverfahren

BTI-Erhebungsverfahren[1]

Die Berichte und Bewertungen jeder Studie, an der etwa 250 Länderexperten beteiligt sind,[5] beruhen auf einem mehrstufigen Erhebungs- und Prüfverfahren. Ziel des Verfahrens ist es, zu möglichst objektiven und vergleichbaren Ergebnissen zu gelangen. Zwei Gutachter pro Land – in der Regel ein internationaler und ein lokaler Experte – erstellen und überprüfen qualitative Länderanalysen anhand von 49 standardisierten Fragen und übersetzen die Antworten unabhängig voneinander in quantitative Bewertungen.[6] Auf dieser Grundlage vereinheitlichen sieben Regionalkoordinatoren die Ergebnisse intra- und interregional. Ein wissenschaftlicher Beirat von Transformationsexperten kontrolliert und diskutiert die Ergebnisse und verabschiedet die endgültigen Werte.[1]

Ergebnisse

Die Studie verweist regelmäßig auf einen engen empirischen und funktionalen Zusammenhang zwischen rechtsstaatlicher Demokratie und sozialpolitisch flankierter Marktwirtschaft, der mit einer hohen Korrelation der entsprechenden BTI-Werte begründet wird.[7] Demnach sei die Gruppe der Demokratien den Autokratien im Hinblick auf wirtschaftlichen Entwicklungsstand, Ressourceneffizienz, Konsensbildung und internationaler Kooperation überlegen. Aus diesem Zusammenhang ließe sich jedoch kein Entwicklungsautomatismus oder eine universell gültige optimale Abfolge von Reformen ableiten.[8]

Seit Mitte der 2000er Jahre stellt der BTI einen schleichenden Rückgang der Qualität von politischen Partizipationsrechten und rechtsstaatlichen Merkmalen in Demokratien fest. Insbesondere in relativ fortgeschrittenen Ländern Ostmittel- und Südosteuropas sowie Lateinamerikas seien die Wahlqualität, Meinungs- und Pressefreiheit, Gewaltenteilung und Bürgerrechte stärker eingeschränkt worden.[9][10] Die Autoren der Studie kommen auch zu dem Schluss, dass global betrachtet der Wohlstand tendenziell zugenommen hat und absolute Armut zurückgegangen ist, während Ungleichheit und soziale Ausgrenzung gewachsen sind.[11] Dies führe zu einer Zunahme von Protesten weltweit.[12]

Die Anfang 2016 veröffentlichte Aktualisierung der Studie stellt fest, dass die Anzahl der „harten“ Diktaturen um 7 auf 40 zugenommen hat und auch in gefestigten Demokratien wie Ungarn und Polen autoritäre Tendenzen festzustellen seien. Sie sieht außerdem einen verstärkten Einfluss von religiösen Elementen z. B. in der Türkei, in Nigeria, in Saudi-Arabien und im Iran. Während im Rahmen der Milleniumsziele über eine deutliche Reduzierung bei der absoluten Armut berichtet wird, ist im Bertelsmann Transformation Index zu lesen, dass im Jahr 2015 in mehr Ländern Menschen extremer Armut ausgesetzt waren als im Jahr 2006.[13]

Ebenfalls vom BTI angegeben wird, ob ein Staat ein Gescheiterter Staat ist (seit 2020 „Failed state“, bis 2018 „State failure“). Hierunter fallen alle Staaten mit einem Wert von unter 3 von 10 Punkten auf der entsprechenden Skala:[14]

Failed States
202220202018201620142012201020082006

Afghanistan  Afghanistan


Syrien  Syrien

Jemen  Jemen

Libyen  Libyen

Somalia  Somalia

Sudan  Sudan

Sudsudan  Südsudan


Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo


Haiti  Haiti



Syrien  Syrien

Jemen  Jemen

Libyen  Libyen

Somalia  Somalia


Sudsudan  Südsudan


Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo



Syrien  Syrien

Jemen  Jemen

Libyen  Libyen

Somalia  Somalia


Sudsudan  Südsudan


Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo



Syrien  Syrien

Jemen  Jemen

Libyen  Libyen

Somalia  Somalia




Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo


Haiti  Haiti

Afghanistan  Afghanistan


Syrien  Syrien



Somalia  Somalia




Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo


Haiti  Haiti

Afghanistan  Afghanistan





Somalia  Somalia




Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo


Haiti  Haiti

Afghanistan  Afghanistan





Somalia  Somalia




Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo

Afghanistan  Afghanistan

Irak  Irak




Somalia  Somalia



Tschad  Tschad

Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo

Elfenbeinküste  Elfenbeink.

Afghanistan  Afghanistan

Irak  Irak




Somalia  Somalia

Sudan  Sudan



Zentralafrikanische Republik  Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik  DR Kongo

Elfenbeinküste  Elfenbeink.

Haiti  Haiti

Liste von Ländern nach ihrem BTI

Die folgende Liste zeigt den Transformation Index (BTI) seit 2016. Ältere Daten sind auf der Webseite des BTI zu finden.[15]

StaatStatus-Index 2022Governance-Index 2022Status-Index 2020Governance-Index 2020Status-Index 2018Governance-Index 2018Status-Index 2016Governance-Index 2016
Afghanistan  Afghanistan2,924,023,214,362,954,022,953,88
Agypten  Ägypten4,133,774,203,854,283,964,404,44
Albanien  Albanien6,686,286,845,956,836,026,715,77
Algerien  Algerien5,044,675,034,414,984,555,114,50
Angola  Angola4,214,464,164,233,943,604,163,61
Äquatorialguinea  Äquatorialguinea2,973,333,023,41----
Argentinien  Argentinien6,735,527,296,107,276,006,654,78
Armenien  Armenien6,434,936,695,295,584,255,564,31
Aserbaidschan  Aserbaidschan4,473,984,344,004,133,864,443,76
Athiopien  Äthiopien3,574,263,824,963,333,653,553,49
Bahrain  Bahrain4,503,734,633,244,623,524,963,86
Bangladesch  Bangladesch4,824,575,054,505,114,275,394,38
Belarus  Belarus4,612,784,893,714,723,524,273,02
Benin  Benin6,085,856,436,066,435,866,285,42
Bhutan  Bhutan6,386,696,286,676,256,506,026,58
Bolivien  Bolivien6,175,546,225,456,465,666,585,63
Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina5,933,786,113,806,284,096,384,10
Botswana  Botswana7,596,818,007,257,897,097,847,04
Brasilien  Brasilien6,834,427,155,587,295,957,606,76
Bulgarien  Bulgarien7,465,877,766,187,805,987,916,02
Burkina Faso  Burkina Faso5,105,245,355,235,455,204,714,92
Burundi  Burundi3,383,253,493,233,973,294,364,07
Chile  Chile8,747,158,867,338,877,338,777,51
China Volksrepublik  Volksrepublik China4,945,295,044,715,024,794,954,73
Costa Rica  Costa Rica8,377,138,496,928,496,858,496,93
Côte d’Ivoire  Côte d’Ivoire4,975,405,495,455,385,545,095,13
Dominikanische Republik  Dominikanische Republik6,325,846,365,756,445,576,445,69
Dschibuti  Dschibuti4,125,174,165,10----
Ecuador  Ecuador6,234,886,485,225,724,995,554,48
El Salvador  El Salvador6,465,636,806,546,886,576,906,79
Eritrea  Eritrea1,681,121,701,201,841,131,711,13
Estland  Estland9,477,029,547,469,527,449,497,40
Eswatini  Eswatini3,563,063,513,11----
Gabun  Gabun4,834,534,894,86----
Gambia  Gambia5,925,735,845,98----
Georgien  Georgien6,005,556,395,836,425,876,315,72
Ghana  Ghana6,796,236,716,266,756,186,886,41
Guatemala  Guatemala4,503,364,473,585,084,525,134,62
Guinea-a  Guinea4,605,075,335,985,285,825,085,83
Guinea-Bissau  Guinea-Bissau5,014,305,324,60----
Haiti  Haiti3,342,943,593,333,503,393,463,44
Honduras  Honduras4,714,004,944,335,514,985,945,56
Indien  Indien5,885,156,705,926,966,026,966,16
Indonesien  Indonesien6,145,176,285,396,255,456,475,58
Irak  Irak3,804,954,045,003,754,433,534,26
Iran  Iran2,831,702,831,793,152,852,982,73
Jamaika  Jamaika7,195,797,295,867,315,867,205,99
Jemen  Jemen1,411,511,521,631,721,702,913,82
Jordanien  Jordanien4,984,845,144,845,224,845,094,74
Kambodscha  Kambodscha3,863,054,003,144,003,234,123,42
Kamerun  Kamerun4,113,954,083,564,233,464,263,63
Kasachstan  Kasachstan4,914,564,914,544,704,414,884,27
Katar  Katar5,866,175,905,465,885,406,015,33
Kenia  Kenia5,334,845,164,485,804,925,805,00
Kirgisistan  Kirgisistan5,494,425,874,565,904,735,714,78
Kolumbien  Kolumbien6,455,246,675,716,596,146,656,13
Kongo Demokratische Republik  Demokratische Republik Kongo3,242,653,172,583,132,473,092,76
Kongo Republik  Republik Kongo3,322,933,362,933,383,003,583,43
Kosovo  Kosovo6,335,456,205,216,215,176,335,19
Kroatien  Kroatien8,135,987,916,048,076,077,936,39
Kuba  Kuba3,704,463,773,954,023,934,154,12
Kuwait  Kuwait5,794,865,944,525,614,375,854,29
Laos  Laos3,734,233,883,963,853,893,833,68
Lesotho  Lesotho5,053,845,033,585,193,595,334,04
Lettland  Lettland8,807,118,757,008,687,008,636,97
Libanon  Libanon4,683,055,363,985,153,605,743,95
Liberia  Liberia5,285,015,485,365,565,845,546,16
Libyen  Libyen2,432,452,532,312,602,292,642,47
Litauen  Litauen9,277,219,307,189,247,189,157,19
Madagaskar  Madagaskar4,504,945,045,385,015,124,974,86
Malawi  Malawi5,475,645,414,695,495,615,555,63
Malaysia  Malaysia6,245,156,575,716,005,206,215,46
Mali  Mali4,364,665,065,195,145,175,185,40
Marokko  Marokko4,774,844,704,404,614,284,604,37
Mauretanien  Mauretanien4,304,004,224,004,224,064,354,20
Mauritius  Mauritius8,176,768,266,738,256,648,096,74
Mexiko  Mexiko6,014,696,205,026,235,176,405,34
Moldau Republik  Moldau, Republik5,914,995,784,875,965,156,245,31
Mongolei  Mongolei6,455,906,655,876,595,966,615,83
Montenegro  Montenegro6,966,237,216,637,356,497,486,46
Mosambik  Mosambik4,114,214,244,414,314,255,235,00
Myanmar  Myanmar3,203,533,283,593,383,972,984,20
Namibia  Namibia6,495,076,465,156,505,497,056,15
Nepal  Nepal5,234,465,214,344,523,744,744,05
Nicaragua  Nicaragua4,062,454,342,775,144,225,534,92
Niger  Niger4,905,105,015,235,135,875,405,94
Nigeria  Nigeria3,913,954,694,044,604,594,884,06
Korea Nord  Nordkorea2,041,222,111,372,161,302,141,22
Nordmazedonien  Nordmazedonien7,376,307,176,226,765,246,865,74
Oman  Oman4,303,784,223,524,433,544,753,67
Pakistan  Pakistan3,893,483,963,544,013,513,903,32
Panama  Panama6,585,356,945,397,115,727,325,91
Papua-Neuguinea  Papua-Neuguinea5,124,745,415,705,584,785,364,77
Paraguay  Paraguay6,295,776,325,856,246,046,386,14
Peru  Peru6,565,776,835,796,855,816,865,40
Philippinen  Philippinen5,594,316,094,896,474,906,535,22
Polen  Polen7,935,308,156,158,586,259,237,22
Rumänien  Rumänien7,755,584,805,214,805,204,835,10
Russland Russland5,273,487,654,838,065,898,065,84
Ruanda  Ruanda4,655,255,303,475,313,525,063,17
Sambia  Sambia4,343,915,164,775,455,065,705,19
Saudi-Arabien  Saudi-Arabien4,393,994,333,544,273,804,263,82
Senegal  Senegal5,976,716,056,686,186,706,116,65
Serbien  Serbien6,484,896,945,787,406,067,436,38
Sierra Leone  Sierra Leone5,094,785,294,875,154,935,375,35
Simbabwe  Simbabwe3,392,723,683,193,332,373,832,71
Singapur  Singapur7,056,967,075,957,155,957,175,96
Slowakei  Slowakei8,776,538,726,368,596,708,756,96
Slowenien  Slowenien8,906,209,276,729,186,789,016,47
Somalia  Somalia1,542,411,382,431,342,251,382,08
Sri Lanka  Sri Lanka6,044,806,585,456,615,605,584,55
Sudafrika  Südafrika6,786,106,806,256,965,967,056,14
Sudan  Sudan2,453,052,061,482,281,972,442,02
Korea Sud  Südkorea8,516,798,666,658,556,518,576,89
Sudsudan  Südsudan2,302,152,262,152,272,302,822,99
Syrien  Syrien1,541,211,761,221,571,131,801,20
Tadschikistan  Tadschikistan3,213,203,323,343,313,313,603,27
Taiwan  Taiwan9,487,649,497,379,427,339,537,48
Tansania  Tansania4,884,435,494,475,515,075,585,14
Thailand  Thailand4,984,024,814,024,713,894,793,93
Osttimor  Osttimor6,095,786,155,93----
Togo  Togo4,794,934,794,964,895,104,704,84
Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago7,436,097,496,02----
Tschad  Tschad3,072,633,152,553,312,843,502,79
Tschechien  Tschechien9,316,649,577,089,527,039,406,85
Tunesien  Tunesien6,265,336,385,436,275,336,155,33
Turkei  Türkei5,453,985,514,056,174,727,306,06
Turkmenistan  Turkmenistan2,672,192,712,323,142,513,392,41
Uganda  Uganda5,144,895,425,145,665,316,195,70
Ukraine Ukraine6,765,316,815,526,545,416,055,02
Ungarn  Ungarn6,623,866,994,137,434,447,694,67
Uruguay  Uruguay9,127,399,167,339,197,369,267,56
Usbekistan  Usbekistan4,153,834,083,633,732,553,401,95
Venezuela  Venezuela2,651,442,771,293,471,864,041,87
Vereinigte Arabische Emirate  Vereinigte Arabische Emirate6,016,385,955,356,075,556,055,36
Vietnam  Vietnam4,855,334,824,734,414,514,724,85
Zentralafrikanische Republik  Zentralafrikanische Republik3,113,813,284,083,284,102,894,28

Veröffentlichungen

Die Studienergebnisse werden in Form von Länder- und Regional- und Globalberichten auf Englisch und teilweise auf Deutsch veröffentlicht. Bei den Regionalberichten sind die Länder der folgenden sieben regionalen Gruppen zusammengefasst: Lateinamerika und Karibik, West- und Zentralafrika, Südliches und östliches Afrika, der Nahe Osten und Nordafrika, Ostmittel- und Südosteuropa, das postsowjetische Eurasien sowie Asien und Ozeanien. Zudem sind die den Studienergebnissen zugrunde liegenden Datensätze abrufbar.[16]

Initiiert und finanziert von ausländischen Think Tanks sind BTI-Studieninhalte auch in anderen Sprachen erschienen: 2009 auf Arabisch vom Gulf Research Center,[17] 2010 auf Russisch durch das Moskauer Center for Post-Industrial Studies und 2014 auf Spanisch vom argentinischen Centro para la Apertura y el Desarrollo de América Latina.[18] Der BTI Atlas bietet individuelle visuelle Zugänge zu den 7.124 Einzelbewertungen für den BTI 2020 sowie zu Datensätzen aus früheren BTI-Ausgaben verbunden mit einer jedem Wert zugrundeliegenden qualitativen Analyse.[19]

Verwendung

Der Bertelsmann Transformation Index wird von internationalen Organisationen zur Erstellung ihrer eigenen Analysen genutzt. Der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International und der Ibrahim Index of African Governance beruhen in Teilen auf BTI-Ergebnissen.[20][21]

Das Schwesterprojekt Sustainable Governance Indicators, das dem BTI methodisch nachempfunden ist, untersucht die Reformfähigkeit und Nachhaltigkeit fortgeschrittener Demokratien und Marktwirtschaften. Die Untersuchung umfasst alle OECD- und EU-Mitgliedsstaaten, einschließlich die nicht in den BTI einbezogenen OECD-Kernländer.

Kritik

In der wissenschaftlichen Beurteilung des BTI wurden seine demokratietheoretische Relevanz, die Breite und Qualifikation der Länderexperten, die Dokumentation der Quellen, umfangreiche Reliabilitätstests, die Veröffentlichung aller disaggregierten Daten und die Anwendbarkeit der Aggregationsregel positiv hervorgehoben.[22][23] Kritisch beurteilt werden Redundanz und mangelnde Trennschärfe der Indikatoren, eine normativ aufgeladene Konzeptlogik und die fehlende theoretische Begründung der Messniveaus.[22] Es wurde angemerkt, dass das eigentlich komplexe Konzept des BTI nur unzureichend ausgeschöpft werde und so Tiefenschärfe vermissen lasse.[24]

Das Erhebungsverfahren wurde dafür kritisiert, dass es sich auf die Einschätzungen von nur zwei Personen stütze (meist eine deutsche und eine aus dem jeweiligen Land), die jedoch zahlreiche Themen beurteilen müssten.[25] Ein solches Verfahren, das nicht datengestützt erfolge, sondern auf Einschätzungen von Experten basiere, sei nicht gut überprüfbar[26] und resultiere in subjektiven Daten aus gegebenenfalls schwankenden Informationsquellen.[27]

Auch die dem BTI zugrundeliegende Definition von Demokratie wurde kritisiert. Ebenso wie andere Indizes gehe der BTI stark von einem westlichen Demokratiebegriff aus, das alternative Modelle nur unzureichend erfasse und damit eine kolonialistische Perspektive annehme,[28] der BTI sei "von einer eher deutschen modernisierungstheoretischen Sichtweise geprägt [..], in der demokratische Rechte mit Kriterien einer sozialen Marktwirtschaft verbunden werden."[29] Dirk Berg-Schlosser wies in diesem Kontext darauf hin, dass Indizes, die Werte verschiedener Herkunft zu einem Wert zusammenführen, politische Systeme mit Kriterien messen, die für sie selbst nicht als Referenz gelten. Traditionelle Monarchien, Militärdiktaturen, kommunistische Einparteienstaaten oder andere Arten autoritärer Regime seien in ihrer "Demokratischkeit" ebenso wenig messbar wie "die "Bananenhaftigkeit" von Äpfeln und Birnen". Stattdessen sei es sinnvoll, die jeweils gemessenen Werte für z. B. Partizipation, Wettbewerbsfähigkeit, bürgerliche Freiheiten getrennt zu halten.[27]

Gemäß einer Umfrage 2011 nutzten Experten den BTI ebenso wie den Freedom House Index eher selten, beide genossen jedoch mittlere Wertschätzung, der BTI schnitt hierbei etwas besser ab als der FHI. Gelobt wurde beim BTI vor allem die Breite des Konzepts, dass auch ökonomische Fragen einschließe. Moniert wurde jedoch auch hier, dass der BTI von einem "deutschen" normativen Leitbild ausgehe und dabei kulturelle, geschlechtsspezifische und ethnische Aspekte vernachlässigt würden.[30]

Siehe auch

Indizes der Vereinten Nationen (UN):

Literatur

  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
    • Bertelsmann Transformation Index 2003 – Auf dem Weg zur marktwirtschaftlichen Demokratie. Gütersloh 2004, ISBN 978-3-89204-728-5.
    • Bertelsmann Transformation Index 2006 – Auf dem Weg zur marktwirtschaftlichen Demokratie. Gütersloh 2005, ISBN 978-3-89204-855-8.
    • Bertelsmann Transformation Index 2008 – Politische Gestaltung im internationalen Vergleich. Gütersloh 2008, ISBN 978-3-89204-967-8.
    • Transformation Index BTI 2010 – Politische Gestaltung im internationalen Vergleich. Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-050-5.
    • Transformationsindex BTI 2012 – Politische Gestaltung im internationalen Vergleich. Gütersloh 2012, ISBN 978-3-86793-343-8.
    • Transformation Index BTI 2014 – Political Management in International Comparison, Gütersloh 2014. ISBN 978-3-86793-520-3.

Weblinks

Einzelnachweise