Bewaffnete Organe der DDR

Gesamtheit der militärischen Streit- und paramilitärischen Sicherheitskräfte der DDR

Als Bewaffnete Organe der DDR bezeichnete man die Gesamtheit der Streit- und Sicherheitskräfte der Deutschen Demokratischen Republik.

Medaille für treue Dienste in den bewaffneten Organen des Ministeriums des Innern

Bestandteile

Die Bewaffneten Organe unterstanden verschiedenen Ministerien:[1]

Dem Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) unterstanden:

Dem Ministerium des Inneren waren unterstellt:

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zählte insgesamt zu den bewaffneten Organen.

Dem Ministerium für Außenhandel unterstanden:

Dienstverhältnisse der Angehörigen

Der Dienst in den Bewaffneten Organen galt als Wehrdienst, außer in den Dienstzweigen der Volkspolizei, musste jedoch auch mindestens in Dauer des Grundwehrdienstes abgeleistet werden.[3]

Den Angehörigen der Bewaffneten Organe stand eine überdurchschnittlich gute Bezahlung und Rentenversorgung zu. Ihnen wurden zudem auch Sondervergünstigungen gewährt.[4][5]In der Regel enthielten die Dienstbezüge der Angehörigen der bewaffneten Organe Vergütungen je nach Dienstgrad, Dienststellung und Dienstalter.[6]

Der deutsche Steuerzahler finanziert die Zusatzrenten der ehemaligen Mitglieder der „Bewaffneten Organe“ der DDR mit jährlich 1,5 Milliarden Euro (Stand 2007, ansteigend).[7] Im Bundeshaushalt 2016 sind fast 2 Milliarden Euro für die Sonderversorgungssysteme vorgesehen.[8]

Herkunft und Verwendung des Begriffs

Der Begriff war wie die darin abgebildete organisatorische Verflechtung von Nachrichtendiensten, Polizei und Militär dem sowjetischen Vorbild nachempfunden. Auch wenn der Begriff somit offiziell die Gesamtheit der für die Landesverteidigung und die innere Ordnung eingesetzten und mit Waffen ausgerüsteten Kräfte umfasste,[9] wurde er umgangssprachlich zumeist nur auf die NVA bezogen angewandt.

Trivia

Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) war eine paramilitärische Massenorganisation der DDR, gebildet 1952 zur vormilitärischen Ausbildung für den „Schutz der Heimat“. Sie war nicht für Kampfeinsätze vorgesehen und ist daher nur bedingt zu den Bewaffneten Organen der DDR zu zählen.[10]

Literatur

  • Torsten Diedrich (Hrsg.): Im Dienste der Partei, Handbuch der bewaffneten Organe der DDR (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft). Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, 2. durchgesehene Auflage, Links, Berlin 1998, ISBN 3-86153-160-7.
  • Joachim Nawrocki: Bewaffnete Organe in der DDR. Nationale Volksarmee und andere militärische sowie paramilitärische Verbände; Aufbau, Bewaffnung, Aufgaben; Berichte aus dem Alltag. Berlin 1979, ISBN 3-921226-07-4.

Einzelnachweise