Bundesamt für Landwirtschaft

Schweizer Bundesamt

Das Bundesamt für Landwirtschaft BLW (französisch Office fédéral de l’agriculture OFAG, italienisch Ufficio federale dell’agricoltura UFAG, rätoromanisch Uffizi federal d’agricultura UFAG) ist eine Bundesbehörde der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Es ist ein Fachamt des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF der Schweizer Bundesregierung (Bundesrat). Das Amt versteht sich als Fachstelle für den Agrarsektor und ist in fünf Direktionsbereiche aufgeteilt (Politische Steuerung und Ressourcen, Produktions- und Ökosysteme, Internationale Angelegenheiten, Märkte und Wertschöpfung und der letzte Bereich ist Direktzahlungen und Ländliche Entwicklung). Ausserdem unterstehen dem BLW die drei eidgenössischen landwirtschaftlichen Forschungsanstalten (Agroscope) und das Nationalgestüt in Avenches. Das BLW überwacht zum Beispiel den Kohlenstoffgehalt der Böden in der Schweiz und eruiert ihr Potential für Speicherpotential für Kohlenstoff.

Bundesamt für Landwirtschaft BLW
«Corporate Design Bund» – Logo der Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft
HauptsitzLiebefeld
VorsteherChristian Hofer[1][2]
Mitarbeiterzahlca. 250
AufsichtEidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
Webpräsenzwww.blw.admin.ch

Kritik

Für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln war lange Zeit das Bundesamt für Landwirtschaft zuständig.[3] Eine Allianz von 13 verschiedenen Organisationen forderte 2017 in einem offenen Brief Bundesrat Johann Schneider-Ammann auf, das Zulassungsverfahren einer unabhängigen Stelle zu übertragen. Vertreter des BLW hätten in den letzten Monaten mehrfach Aussagen zu Pestiziden gemacht, die eine Befangenheit des Amtes befürchten lasse, heisst es im Schreiben. Zu den 13 Organisationen, die den Brief mitverfasst haben, gehören unter anderem: Bio Suisse, Vision Landwirtschaft, Pro Natura, Greenpeace und WWF.[4] Auch Kantonschemiker werfen dem Bundesamt seit Jahren Intransparenz und Abhängigkeit vor. Im Juni 2019 wurde bekannt, dass der Bund das Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel von der externen KPMG überprüfen lässt.[5] Der Bericht der KPMG wurde im November 2019 veröffentlicht.[6][7]

Im November 2019 hat sich auch die Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR), ein Zusammenschluss von über 60 Wasserversorgungsunternehmen im Einzugsgebiet der Aare, des Rheins, der Alpenseen und des Bodensees, in einem offenen Brief an das Bundesamt für Landwirtschaft und das zuständige Departement gewandt.[8] Unter anderem wurde ein sofortiges Verkaufs- und Anwendungsverbot für Chlorthalonil gefordert, da Rückstände dieses Pestizids immer mal wieder im Grund- und Trinkwasser nachgewiesen werden konnten. Des Weiteren soll das Grundwasser-Monitoring auf Pestizide und Pestizidabbauprodukte über Gebühren auf Pestizidverkäufe finanziert werden (→ Verursacherprinzip).[9]

Per 1. Januar 2022 wurde die Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zugeordnet. Das Bundesamt für Umwelt wird die Hauptverantwortung bei der Beurteilung der Risiken von Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt übernehmen.[10]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

46° 55′ 45,7″ N, 7° 25′ 22″ O; CH1903: 598793 / 197585