Canapé

mundgerecht geschnittene Vorspeise oder Appetithäppchen

Canapés oder Kanapees (im 18. Jahrhundert von französisch canapé „Sofa“ in der ursprünglichen Bedeutung entlehnt, siehe Kanapee; in der übertragenen als „üppig belegte Brotscheibe“ vermutlich um 1900 aus dem Englischen)[1] sind in der gehobenen deutschen Küche mundgerecht geschnittene Vorspeisen oder Appetithäppchen, die aus der klassischen französischen Küche stammen und die so klein sind, dass sie leicht in einem oder zwei Bissen zu essen sind.[2] Canapés werden daher ohne Besteck serviert (Fingerfood) und gehören zu den Speisen, die traditionell bei Empfängen und Cocktail-Partys gereicht werden.[3]

Verschiedene Canapés

Cocktailhappen und Sandwiches zählen nicht zu den Canapés.[4]

Herstellung

Canapés werden auf Spiegel-, Glas- oder Silberplatten sortenrein angerichtet:

Name

Aus dem „The Diner's Dictionary: Word Origins of Food & Drink“:[5]

„Das Wort canapé bedeutet im Französischen wörtlich ‚Sofa‘ und kommt letztlich vom mittelalterlichen Lateinischen canopeum, das auch die Quelle für das englische canopy /d. i. ‚Baldachin‘/ ist, und der Gedanke hinter seiner gastronomischen Verwendung ist, dass der Belag – Anchovien, Kaviar, geräucherter Lachs, Schinken, etc. – auf den Brotscheiben wie auf einem Sofa sitzen. Es ist eine relativ junge Entlehnung ins Englische und findet sich erstmals in Mrs. Beetons Kochbuch von 1890.“[6]

International

Deutschland

In Deutschland sind sie auch unter der Bezeichnung Schnittchen oder Belegte Brote bekannt. Es handelt sich meist um belegte, in kleine Stücke geschnittene Brotscheiben. Traditionell werden sie mit in Scheiben geschnittenen Gewürzgurken, Silberzwiebeln und Petersilie garniert. Auch Radieschen werden gerne dazu gereicht. Belegte Brötchen bezeichnen hingegen belegte Schrippen/Rundstücke/Semmeln.

Österreich

In Österreich werden Canapés als belegte Brötchen bzw. Cocktailbrötchen angeboten.

Spanien

In Spanien sind in schlechten Zeiten die Bocadillos entstanden (halbiertes und belegtes Baguette-Brot, z. B. mit Queso, Jamon oder Tomate oder auch mehreren Belägen kombiniert). Aus diesen sind die Montaditos hervorgegangen (kleine Bocadillos). Meist werden sie mit 2 bis 4 Zutaten belegt, z. B. Chorizo, Ziegenkäse und Orangenmarmelade. Die Montaditos sind ähnlich den Pintxos: Hier stecken Spieße in einer kleinen Brotscheibe und halten die Zutaten zusammen.

USA

Das Land, in dem die Canapés den größten Zuspruch fanden, waren die Vereinigten Staaten, wo sie gemeinsam mit den Cocktailpartys in den 1920er und 1930er Jahren populär wurden und wo daraufhin Dutzende Bücher mit Canapé-Rezepten auf dem Markt erschienen. Das erste, das sich ausschließlich mit Canapés befasste, war Rachel Bell Maidens The Canapé Book (New York 1934).[7]

Weitere Länder

Tablett mit Canapés
  • Argentinien: canapés
  • Dänemark: Smørrebrød, oft fantasievoll belegte Butterbrote
  • in GB auch open sandwiches
  • Schweiz: Hauptsächlich Canapé, aber auch Brötli, beleiti Brötli oder auch belegte Brötchen[8]
  • Schweden: Kanapé
  • Tschechische Republik: Chlebíčky

Literatur

  • Rachida Amhaouche: Canapés und andere herzhafte Knabbereien. Aus dem Französischen von Daniela Caesar. Ed. Chaaraoui, Casablanca 2009, ISBN 978-9954-1-3099-5.
  • Constance Borde, Sheila Malovany-Chevallier: Sandwiches & Canapés. Kubik RvR, Kehl 2005, ISBN 3-938265-15-9.
  • Christine Smith: Canapés: kleine Köstlichkeiten für Genießer. Aus dem Englischen von Oliver Stroh. Bauer, Bad Wiessee 2004, ISBN 3-936440-53-0.
  • James Beard: Hors D’oeuvre and Canapés, with a Key to the Cocktail Party. M. Barrows and Company, New York 1940. Neuauflage: James Beard’s Hors D’oeuvre & Canapés. James Beard Library of Great American Cooking. Running Press, Philadelphia 1999, ISBN 0-7624-0664-X.

Weblinks

Commons: Canapés – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise