Demografie von Malaysia

Die Demographie von Malaysia ist hochkomplex und schwierig. Das Land Malaysia umfasst viele ethnische Gruppen neben den politisch dominierenden Malaien, die die Mehrheit ausmachen.

Malaysia ist ein multiethnischer Staat

Der Ausdruck Malaysier bezeichnet eine Person mit der Staatsbürgerschaft Malaysias, das Eigenschaftswort ist „malaysisch“. Der Ausdruck Malaie dagegen bezeichnet die Zugehörigkeit zu einer spezifischen ethnischen Volksgruppe. Das Eigenschaftswort ist „malaiisch“.

2008 hatte Malaysia 27,2 Millionen Einwohner, davon etwa 5 Millionen in den beiden östlichen Bundesstaaten Sarawak und Sabah. Die malaysische Bevölkerungs-Wachstumsrate ist relativ konstant bei einem Wert von jährlich 2,4 %. Malaysia ist in seinem Bevölkerungsprofil ein junges Land: ca. 34 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt.

Malaien

Zu den Malaien gibt es in Malaysia eine Verfassungsdefinition: Gemäß Artikel 160 der Malaysischen Verfassung sind sie Muslime.[1] Diese Menschen werden, gemeinsam mit indigenen Völkern austronesischen Ursprungs (Kadazandusun, Dayak, Melanau und weiteren, hauptsächlich in Sabah und Sarawak lebenden Völkern, sowie den Orang Asli), Bumiputra genannt, „Söhne der Erde“.[2]

Die indigenen Volksgruppen, die keine ethnischen Malaien sind, machen über 50 % der Bevölkerung Sarawaks und über 66 % der Bevölkerung Sabahs aus. Sie sind in Dutzende ethnischer Gruppen unterteilt, aber sie haben einige generelle Muster des Lebens und der Kultur gemeinsam. Bis ins 20. Jahrhundert praktizierten sie animistische Lokalreligionen, aber die meisten sind inzwischen Christen oder Muslime.

Minderheiten

Die zweitgrößte ethnische Gruppe sind Chinesen, die historisch eine wichtige Rolle spielen im Handel und Gewerbe. Ethnische Inder machen die drittgrößte ethnische Gruppe aus.

Es gibt eine kleine Minorität, die in der staatlichen Kategorisierung gruppiert und bekannt ist als „andere“ Kategorie. Diese schließt Malaysier ein, die (u. a.) europäischer Abkunft sind oder aus dem Nahen Osten stammen.

Die Bevölkerungsverteilung ist ungleichmäßig: mit ca. 20 Millionen Einwohnern konzentriert die Mehrheit sich im flächenmäßig kleinen Flachland der schmalen Halbinsel Malaya. Der Rest der Bevölkerung lebt auf Nord-Borneo in den malaysischen Bundesstaaten Sarawak und Sabah in wesentlich geringerer Bevölkerungsdichte.

Es gibt keine Übereinkunft über die ethnische Zugehörigkeit von Kindern ethnisch unterschiedlicher Eltern. Einige Kinder wählen, der väterlichen Ethnie zuzugehören, während andere denken, sie fielen einfach in die „Andere“-Kategorie. Die Mehrheit wählt, sich als Malaie zu identifizieren, solange einer der Elternteile Malaie ist, hauptsächlich aufgrund der gesetzlichen Definition und Bevorzugung der Bumiputra.

Kinder aus chinesisch-indischen Mischehen werden als „Chindians“ bezeichnet. Obwohl dies keine offizielle Kategorie im staatlichen Zensus ist, ist diese eine steigende Zahl von Menschen insbesondere in städtischen Umfeldern.

In Malakka lebt eine kleine Gemeinde von Nachfahren der portugiesischen Kolonialherren, die katholisch ist und eine altertümliche Form des Portugiesischen spricht (nach eigenen Angaben können sie sich mit Brasilianern problemlos verständigen).

In den Grenzgebieten zu Thailand gibt es buddhistische ethnische Thais, im Süden Thailands muslimische Malaiien. Die Grenze stellt nicht die Grenze der Siedlungsgebiete dar.

Orang Asli

Die einheimische Bevölkerung der Halbinsel Malaya sind als Orang Asli bekannt, was wörtlich „ursprünglicher Mensch“ heißt und ein Sammelbegriff ist für eine Varietät von ursprünglichen Menschen. Sie zählen ungefähr 60.000 Menschen. 60 Prozent von ihnen leben auf dem Lande und 40 Prozent im Umfeld von Städten. Sie waren die ersten Einwohner der Halbinsel Malaya. Die meisten von ihnen werden Negritos genannt und sind mit den Bewohnern von Papua-Neuguinea verwandt und möglicherweise auch mit den Aborigines in Australien und Völkern in Ostafrika. Sie kamen vor ungefähr 8000 Jahren auf die Halbinsel und lebten nomadisch. Die nächstgrößte Gruppe sind die Senoi, die vor 6000 bis 8000 Jahren einwanderten. Sie ähneln Berglandstämmen in Kambodscha und Vietnam; sie sind Wanderbauern. Der Rest sind Proto-Malaiien von Sumatra, die vor ungefähr 4000 Jahren einwanderten. Sie ähneln den Malaien. Viele von ihnen zogen in die Städte und wussten sich mit den Malaien per Heirat zu assimilieren.

Gesamtbevölkerung

29.179.952 (Juli 2012, geschätzt)[3]

Demographie von Malaysia, Daten der FAO, 2005; Anzahl Einwohner in Tausend.
  • Altersstruktur
    • 0–14 Jahre: 29,6 % (männlich 4.374.495/weiblich 4.132.009)
    • 15–64 Jahre: 65,4 % (männlich 9.539.972/weiblich 9.253.574)
    • 65 Jahre und älter: 5 % (männlich 672.581/weiblich 755.976) (2011, geschätzt)

Statistik

Malaysische Familien sind oft kinderreich; die Geburtenrate ist 2,5 mal höher als in Deutschland.
  • Wachstumsrate: 1,54 % (2011, geschätzt)
  • Geburtenrate: 20,74 Geburten/1000 Population (2011, geschätzt)
  • Mortalitätsrate: 4,95 Tode/1000 Population (2011, geschätzt)
  • Netto-Migrationsrate: −0,37 Migranten/1000 Population (2012, geschätzt)[3]
    • Anm.: diese Zahlen geben keinen Netto-Abfluss der unbekannten Anzahl von illegalen Immigranten aus anderen Regionen wieder
  • Geschlechterverhältnis:
    • Geburt: 1,07 männliche/weibliche
    • unter 15 Jahren: 1,06 männliche/weibliche
    • Bevölkerundspyramide Malaysia
      15–64 Jahre: 1,03 männliche/weibliche
    • 65 Jahre und älter: 0,89 männliche/weibliche
    • Gesamtbevölkerung: 1,01 männliche/weibliche (2011, geschätzt)
  • Kindersterblichkeit: 14,57 Tode/1000 Lebendgeburten (2010)
  • Lebenserwartung bei der Geburt:
    • Gesamtbevölkerung: 74,04 Jahre
    • männlich 71,28 Jahre (2012, geschätzt)
    • weiblich:76,99 Jahre (2012, geschätzt)
  • Gesamtfruchtbarkeit: 2,64 Kinder geboren pro Frau (2012, geschätzt)[3]

Nationalität

  • Name: Malaysier
  • Adjektiv: Malaysisch

Ethnische Gruppen

Ethnolinguistische ZuordnungPopulation (Zensus 2005)
Abai Sungai500
Afrikaner1.000
Albaner50
Anglo-Amerikaner11.000
Australier20.000
Neuseeländer1.210
Araber, malaiisch sprechend400.000
Araber, sonstige12.662
Arakaner12.000
Bajau203.320
Bajau, Bukit1.140
Bajau, Kagayan33.000
Bajau von der Westküste52.000
Balau8.980
Balinesen5.065
Banjaresen1.187.734
Bateq700
Bengalen, Bangladescher200.000
Bengalen, Malaysier101.840
Bidayuh210.000
Bosniaken200
Briten39.594
Bugis718.435
Burmesen25.325
Butonese15.195
Champa10.000
Tschetschenen10
Chin, Myanmaren15.000
Chinesen, Baba417.673
Chinesen, Kantonesen1.376.386
Chinesen aus Fujian222.441
Chinesen aus Guangxi186.211
Chinesen aus Hainan386.636
Chinesen, Hakka1.813.631
Chinesen, Hokchiu379.077
Chinesen, Hokkien2.021.000
Chinesen, Hoklo59.572
Chinesen, Hsiang70.446
Chinesen, Hui15.000
Chinesen, Mandarin973.207
Chinesen, Min Bei214.000
Chinesen, Min Dong253.248
Chinesen aus der Volksrepublik China172.972
Chinesen, Pu-Xian75.974
Chinesen, Teochew989.559
Eurasier, Malayo-Portugiesisch6.035
andere Eurasier50.650
Philippinen, Nicht-Tagalog-Sprecher645.783
Deutsche2.431
Gujarati, BaniaUnbekannt
Gujarati, Bohra1.000
Gujarati, KhojaUnbekannt
Gujarati, andere25.325
Hindus50.560
Iban650.000
Indische Bürger114.174
Indonesier (Sprache)253.248
Japaner12.662
Javaner, malaiisch sprechend1.214.931
Javaner, andere785.069
Juden10
Kadazandusun500.000
Kanaresen50.650
Kayan75.000
Khmer11.381
Malaien aus Brunei56.000
Malaien, Cocos-Insulaner6.197
Malakker, Malaien aus Malakka37.987
Malaien aus Negeri Sembilan311.000
Malaien der Ost-Halbinsel2.100.000
Malaien der West-Halbinsel7.579.000
Malaien von Riau101.299
Malaien von Sabah126.624
Malaien aus Sarawak259.000
Malaien von Tioman50.650
Malayali151.949
Melanau34.080
Minangkabau538.826
Nepali208.000
Paschtunen5.065
Penan, Batu50
Punjabi101.299
Sindhi25.325
Singhalesen25.325
Tagalog25.325
Tamilen aus Jaffna23.000
Tamilen, andere1.798.062
Tausug192.957
Telugu101.299
Thai25.325
Urdu12.662
Vietnamesen83.000

Vorfahren, benannt von malaiischen Malaysiern

Malaiische Malaysier sind verschiedener Herkunft.Bis zu 40 % der Malaien in Malaysia haben arabische Vorfahren,gefolgt von Vorfahren aus dem benachbarten Indonesien (etwa 30 %),Südasien und manche Malaien haben sogar chinesische und europäische Vorfahren (Portugiesen, Armenier).

Religionen

Islam (siehe Islam in Malaysia), Buddhismus, Daoismus, Hinduismus, Christentum, Sikhs; Anm. – Zusatz: Schamanismus wird im Osten Malaysias praktiziert.

Sprachen

Malaysisch (offiziell), Englisch, Chinesische Dialekte (Mandarin, Kantonesisch, Hakka, Hokkien, Teochew, Hainan, Foochow), Tamil, Telugu, Malayalam, Thai.

Anmerkung, Zusatz: in Ost-Malaysia werden verschiedene indigene Sprachen gesprochen, die weitest verbreiteten sind Iban und Kadazan.

Die englische Sprache in offizieller Korrespondenz und Prüfungen basiert auf Britischem Englisch, obwohl es infolge des Fernsehens ebenso einen amerikanischen Einfluss gibt. Jedenfalls hat das Englisch, das in Malaysia gesprochen wird, sich verändert und wird „Manglish“ genannt. „Manglish“ ist dem „Singlish“ sehr ähnlich, dem Englisch, das in Singapur gesprochen wird, obwohl einige Slang-Ausdrücke sich unterscheiden.

Alphabetisierung

  • Definition: 15 Jahre alte und ältere Menschen können lesen und schreiben.
  • Gesamtpopulation: 88,7 %
  • Männer: 92 %
  • Frauen: 85,4 % (2002)

Literatur

Einzelnachweise